Hannover/Hainholz. 50 Kita-Kinder und neun pädagogische Fachkräfte der AWO Kita Voltmerstraße mussten kurzzeitig in Quarantäne geschickt werden. Die Nachricht, dass ein Kind auf Covid-19 getestet wurde, kam zuerst von den Eltern, die sich beide schon mit dem Virus infiziert hatten. „Als dann auch das positive Testergebnis des Kindes vorlag, hat das Gesundheitsamt die Quarantäne verordnet“, berichtet Kitaleiter Markus Stünkel. Als erstes wurden alle Eltern über die Situation informiert. Für die anderen 55 Kinder in der Kita ging der Betrieb normal weiter. „Wir haben festgestellt, dass unsere Notfallkonzepte greifen“, betont Stünkel. Auch die Kinder hätten gut mitgemacht. Sie verstehen die Maßnahmen – das Thema Corona gehöre mittlerweile zu ihrem Leben.
Die Kita Voltmerstraße im Stadtteil Hainholz steht exemplarisch für viele der insgesamt 49 Kindertagesstätten der AWO Region Hannover. Bei der AWO waren und sind einige Kindertagesstätten von der Corona-Pandemie betroffen und mussten zeitweilig schließen oder Kinder und Mitarbeitende in Quarantäne schicken. „Fast jeden Tag kommt derzeit eine neue Kita hinzu“, sagt Burkhard Teuber, Vorsitzender der AWO Region Hannover. Für die Mitarbeitenden und die Eltern stelle die Situation eine große Belastung dar.
Wie gut die Kindertagesstätte die Situation gemeistert hat, weiß Stünkel, der während dieser Zeit im Urlaub war, aus den Berichten seines Teams. „Warum passiert das ausgerechnet dann, wenn ich nicht da bin“, so die erste Reaktion von Stünkel nach seiner Rückkehr. Und dann sei auch noch die stellvertretende Kitaleiterin erkrankt. Zwei Kolleginnen aus dem Kita-Team hätten in dieser Zeit gemeinsam mit Kolleginnen aus dem Fachbereich Kindertagesstätten das Krisenmanagement übernommen. „Die Konzepte lagen vor, alle wussten Bescheid und waren gut vorbereitet“, betont Stünkel. Die Zusammenarbeit habe super funktioniert. Auch die Eltern haben sich über die Umgehensweise der Kita mit der Krisensituation gefreut. „Ich war ganz ruhig, ich wusste ja, dass Sie uns über alles gut informieren“, so die Reaktion einer Mutter.
„Natürlich machen sich die Kolleginnen und Kollegen auch Sorgen oder sind verunsichert, besonders diejenigen, die unter Vorerkrankungen leiden oder zu Risikengruppen gehören“, sagt Stünkel. In der Kita sei es nicht möglich, die sonst geltenden Abstandsregeln zwischen Erziehern und Kindern einzuhalten. „Wir laufen hier nicht mit Masken herum. Wenn ein Kind traurig ist, wird es getröstet und in den Arm genommen. Alle handeln zum Wohle des Kindes“, betont Stünkel. Es werde unter größtmöglichen Hygienemaßnahmen gearbeitet – in den Räumen sind Messgeräte, die den Kohlendioxidgehalt messen, es wird regelmäßig gelüftet und die Kinder sind so oft wie möglich draußen. Trotzdem bleibe das Risiko hoch. Markus Stünkel wünscht sich, dass der Einsatz der pädagogischen Fachkräfte in den Kindertagesstätten mehr Beachtung in der Öffentlichkeit findet. „Wir sind ein wichtiger Part im System.”
Text & Foto: Gaby Kujawa/AWO