Stellungnahme der AWO Region Hannover e.V. zum Kinderschutzkonzept

Region Hannover/ Hannover. In den vergangenen Wochen wurde ein unautorisiertes Informationsschreiben durch eine unserer Kitaleitungen an die Eltern verschickt. Dieses Schreiben hat die Eltern zurecht stark verunsichert. In der Folge wurde es von der Presse aufgegriffen und scharf kritisiert. Wir wollen hiermit richtigstellen:

  • Das Schreiben wurde nicht mit der Fachberatung der AWO Region Hannover e.V. abgestimmt oder von ihr genehmigt und stellt die Ansichten der AWO Region Hannover e.V. nicht korrekt dar.
  • In unseren Kindertagesstätten gibt es keine Räume, in denen Kinder zu Nacktheit oder Körpererkundungsspielen aufgefordert oder motiviert werden. Es wurde auch zu keinem Zeitpunkt in Erwägung gezogen, solche Räume zu schaffen.
  • Richtig ist: Alle Kindertagesstätten in Niedersachsen müssen bis zum 31.07.2023 ein Kinderschutzkonzept erarbeiten. Es soll den Schutz der Kinder vor Gewalt auf allen Ebenen innerhalb unserer Einrichtungen sicherstellen. Wir sind aktuell im Prozess, dieses Konzept zu erstellen.
  • In der Folge wird das Konzept bei der zuständigen Aufsichtsbehörde, Fachbereich II des Landesjugendamtes, eingereicht und geprüft. Erst nach Prüfung und Freigabe wird das Konzept den Fachberatungen vorgestellt und mit den Leitungen der jeweiligen Kitas abgestimmt.

Sinn und Zweck des Kinderschutzkonzepts ist es, klare Regeln und Leitlinien für den Schutz der Kinder zu schaffen. Dass nun, durch eine nicht autorisierte und fehlerhafte Veröffentlichung, so eine Welle der Verunsicherung ausgelöst wurde, tut uns leid.

Wir nehmen die Situation sehr ernst. Vor allem ist es uns wichtig, die besorgten Eltern zu beruhigen. Wir möchten uns vor allem bei ihnen für die entstandene Verunsicherung entschuldigen. Wichtig ist uns nun, dass wir in den Dialog mit allen Beteiligten treten.

Daher haben wir einen 3-Punkte-Plan erstellt, um das Thema in den kommenden Tagen bei uns
aufzuarbeiten:

  1. Wir werden den Dialog mit den Eltern intensivieren. Es ist uns wichtig, jeden Zweifel an der Sicherheit der Kinder aufzulösen. Wir werden u.a. eine zentrale Telefonnummer einrichten, unter der sich besorgte Eltern (aller Einrichtungen) bei uns melden können und mit den Eltern der betroffenen Kita in einen direkten Dialog gehen.
  2. Auch unsere Mitarbeitenden sind nach der Medien-Berichterstattung zum Teil stark verunsichert.
    Für sie wird ebenfalls ein/e Ansprechpartner*in in der Kita-Fachberatung zur Verfügung stehen. Nach Fertigstellung des Kinderschutzkonzepts und seiner Freigabe durch das Landesjugendamt, werden wir unsere Mitarbeitenden eng in die Implementierung des Konzepts mit einbeziehen.
  1. Derzeit ist die Fachbereichsleitung mit der Aufsichtsbehörde im Austausch über das Kinderschutzkonzept und wird mit Unterstützung externer Expert*innen eine Überarbeitung vornehmen. Auch werden wir überprüfen, ob die aus Fachliteratur zitierten Textpassagen, die ebenfalls in der Kritik stehen, für unser Konzept überhaupt geeignet sind oder aber umformuliert werden müssen.

Insgesamt haben die Geschehnisse der vergangenen Tage noch einmal gezeigt, wie sensibel das Thema Kinderschutz aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet werden muss und wie schnell Missverständnisse und Verunsicherungen entstehen. Das zeigt uns, wie wichtig hier der Dialog und die Auseinandersetzung sind.

Es ist uns ein besonderes Anliegen, dass die pädagogische Arbeit in unseren Kitas weiterhin als das hohe Gut angesehen wird, für das wir bekannt sind. Für uns haben der Schutz der Kinder und klare Leitlinien für die Mitarbeitenden höchste Priorität und wir werden die entstandenen Verunsicherungen aufarbeiten.

Mit freundlichen Grüßen

Dirk von der Osten
Vorstandsvorsitzender

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