Hannover. Langsam füllt sich der Bildschirm. Stimmengewirr. „Hat es funktioniert?“, „Ich muss mich nochmal neu anmelden“, „Hallo, du bist ja auch dabei – wie schön.“ Gesichter erscheinen und verschwinden wieder. Nach und nach schalten sich die Teilnehmerinnen des Online-Kurses „Yoga mit Baby“ zu. Bis alle Verbindungen über die Videotelefonie-Software Zoom aufgebaut sind, vergeht etwas Zeit. Zum Kursbeginn um viertel nach elf sind alle eingeloggt und Kursleiterin Danielle Winterhalter kann neun Mütter mit ihren Babys begrüßen, die sich zum Yoga-Kurs der AWO Familienbildung angemeldet haben.
Die Yogalehrerin beginnt mit einer kurzen Vorstellungs- und Befindlichkeitsrunde der Teilnehmerinnen. Gerade wegen der räumlichen Distanz sei es wichtig zu erfahren, wie es den Frauen geht und was sie sich von der heutigen Stunde wünschen, erklärt Danielle Winterhalter. Zu Beginn gehe es erst einmal darum, eine gute Startebene zu haben und mit sich selbst in Kontakt zu kommen. „Ich gehe dann mit speziell ausgerichteten Körperhaltungen auf die Bedürfnisse der Frauen ein, damit sie neue Kraft und Energie tanken können.“
In den Präsenzkursen, die normalerweise in den Räumen der AWO Familienbildung im Ahrberg-Viertel in Hannover-Linden stattfinden, liegen die Frauen während der Yoga-Stunde um eine große Matte herum. Ihre Babys sind mit Danielle Winterhalter zusammen auf der Matte, die sich in dieser Zeit um die Kinder kümmert, sie ablenkt oder beruhigt. „Damit die Mütter sich auf die Übungen konzentrieren können“, wie sie betont. Im Online-Kurs sei das so nicht möglich. Deshalb zeigt Winterhalter den Teilnehmerinnen Möglichkeiten auf, wie sie ihre Babys beschäftigen können, zum Beispiel, in dem sie sich Jongliertücher an den Händen befestigen – die quasi wie ein Mobile wirken. „Das mögen die Babys gerne, sie sind abgelenkt und werden beschäftigt.“
Winterhalter baut ihre Kurse so auf, dass es den Teilnehmerinnen gut geht. Auch, wenn sie zwischendurch nicht weitermachen können, weil sie sich um ihr Baby kümmern müssen. Wichtig sei es, wieder einsteigen zu können, ohne das Gefühl zu haben, etwas verpasst zu haben, erklärt Winterhalter, die eine vierjährige Ausbildung zur anerkannten Yogalehrerin absolviert hat und seit vielen Jahren Yogakurse anbietet. Die 51-Jährige, die auch als systemische Familienberaterin arbeitet, kennt die Probleme. Ihr sei es ein großes Anliegen, dass die Mütter trotz der Kontaktbeschränkungen hier die Möglichkeit haben, sich in Gemeinschaft zu bewegen, etwas für ihr ihren Körper und ihr Wohlbefinden zu tun und sich gegenseitig zu stützen und zu tragen.
„Wir freuen uns, dass unsere Teilnehmerinnen die Möglichkeit haben, trotz „Lock down“ an unserem Angebot teilzunehmen“, sagt Jana Catherina Mai, Mitarbeiterin der AWO Familienbildung. Auch wenn der persönliche Kontakt natürlich vielen Teilnehmerinnen fehle. Online Angebote seien aber auch eine Chance, weil sie dazu beitragen können, ein bisschen Normalität im Alltag beizubehalten, das Leben ein wenig bunter zu machen, trotz Pandemie.
Der Online-Kurs „Yoga mit Baby“ ist für Mütter oder Väter das Richtige, die gemeinsam mit ihrem Baby eine bindende Zeit verbringen und dabei Gutes für sich selbst tun wollen. Der Kurs findet freitags in der Zeit von 11:15 Uhr bis 12:15 Uhr über Zoom statt. Der Einstieg ist jederzeit möglich. Nach der Anmeldung über die AWO Familienbildung erhalten Interessierte einen Link, über den sie sich in den Kurs einloggen können. Anmeldung per E-Mail an fabi@awo-hannover.de oder telefonisch bei Anja Fabig, Tel. 0511 21978-170.
Foto: Christian Degener, Text: Gaby Kujawa