Vor dem AWO Gebäude in Hannover-Linden: AWO Fachbereichsleiterin Gabriele Schuppe (links), Maria und Uwe Thomas Carstensen von der MUT-Stiftung (Mitte), AWO Vorstand Dirk von der Osten (rechts) daneben Deutschlehrerin Gaby Olschowa, und vier von insgesamt sieben Teilnehmenden des Projektes.

Sprachmittler für wohnungslose Menschen   

AWO qualifiziert Menschen mit unterschiedlichen Herkunftssprachen / Das Ehepaar Carstensen unterstützt das neue Projekt mit 20.000 Euro

Region Hannover/Hannover. „Sprachmittler für Wohnungslose“: Mit diesem Projekt qualifiziert die AWO Region Hannover Menschen mit Deutsch als Fremd- oder Zweitsprache, die selber schon Erfahrungen mit Wohnungslosigkeit gemacht haben, und ermöglicht ihnen, ihre Kompetenzen im Bereich der kultursensiblen Sprachmittlung auszubauen und ihre deutschen Sprachkenntnisse zu verbessern. „Ziel ist, dass die Teilnehmenden die Grundprinzipien der Sprachmittlung für Hilfebedürftige verstehen, nachvollziehen und praktisch anwenden können“, sagt AWO Fachbereichsleiterin Gabriele Schuppe. Im Anschluss an die Qualifizierung sollen sie als niederschwellige Sprachmittler für Sozialarbeiter*innen aller Träger im Bereich der Wohnungslosenhilfe in der Stadt und der Region eingesetzt werden. Zusätzlich wird eine feste Anlaufstelle bei der AWO eingerichtet, die die Einsätze der Sprachmittler koordiniert. Diese wird ab dem 1. Juli 2022 als Pilotprojekt für sechs Monate von der Region Hannover gefördert. Maria und Uwe Thomas Carstensen von der MUT-Stiftung sind von dem Projekt überzeugt und unterstützen die Qualifizierungsphase mit 20.000 Euro: „Das Projekt vermittelt Hilfe zur Selbsthilfe und ist für die Teilnehmenden eine Möglichkeit, ihre eigene Situation zu verändern.“

In Hannover gibt es ein breites Hilfsangebot für wohnungs- und obdachlose Menschen. „Diese Angebote laufen bei der Gruppe der ausländischen obdachlosen Menschen häufig aufgrund sprachlicher Barrieren ins Leere“, wie Schuppe berichtet. Eine direkte Ansprache durch Sozialarbeiter*innen sei wegen fehlender Deutschkenntnisse schwierig. Das führe häufig dazu, dass sie sich auch bei akuten Problemen nicht aktiv Hilfe suchen. „Mit dem Projekt qualifizieren wir Menschen, die selbst wohnungslos sind, weil diese einen unmittelbaren Zugang zu Obdachlosen haben und deren Problemlagen nachvollziehen können“, erklärt Schuppe.

Zwei Frauen und fünf Männer aus Polen, Rumänien, Syrien, Italien und dem Libanon nehmen an der Qualifizierung bei der AWO teil. „Ich freue mich sehr, dass ich hier die Möglichkeit habe, mein Deutsch zu verbessern“, sagt Teilnehmer Casper. Der 40-Jährige kommt aus Polen und hat keinen festen Wohnsitz. Durch die Qualifizierung würden sich auch seine Chance erhöhen, eine bessere Arbeit zu erhalten. „Außerdem habe ich hier wieder mehr Kontakte zu anderen.“

Der Unterricht findet an drei Tagen in der Woche mit jeweils vier Unterrichtsstunden in den Räumen der AWO im Ahrbergviertel in Hannover-Linden statt. Zwischendurch wird ein gemeinsames Mittagessen angeboten, das von der AWO Jugendwerkstatt Nadelöhr zubereitet wird. An zwei Tagen in der Woche haben sie fachsprachlichen Deutschunterricht bei Lehrerin Gaby Olschowa. Einmal pro Woche gibt es einen Praxistag. Hier begleiten sie entweder eine/n Sozialarbeiter*in zusammen mit der Sprachlehrkraft in die Praxis und lernen so relevante Situationen, die Klientel und ihr späteres Einsatzfeld kennen oder Vertreter der Obdachlosenhilfe, der Polizei und anderen Organisationen stellen sich im Unterricht vor und berichten aus ihrer Praxis. Die Teilnehmenden werden während der Qualifizierung von Mitarbeitenden des AWO Beratungszentrum für Integrations- und Migrationsfragen (BIM) sozialpädagogisch betreut.

„Für die Teilnehmenden versprechen wir uns einen gewissen Grad der Stabilisierung und hoffen, dass aus der Tätigkeit eine Perspektive entsteht“, sagt AWO Vorstand Dirk von der Osten. Die Rückmeldungen zeigten, dass sie sie sich bei der AWO aufgehoben fühlen und sich über die Struktur, die sie durch die Qualifizierung haben, freuen würden.

Neben der Qualifizierung zu Sprachmittlern soll für zunächst sechs Monate eine begleitend koordinierte Einsatzphase etabliert werden. „Wir möchten, dass sich im Laufe der Zeit ein Pool an Sprachmittler*innen aufbaut, auf den dauerhaft zurückgegriffen werden kann, um die Situation für die Akteure auf der Straße zu vereinfachen“, erklärt Schuppe.

Text & Foto: Gaby Kujawa/AWO

Vor dem AWO Gebäude in Hannover-Linden: AWO Fachbereichsleiterin Gabriele Schuppe (links), Maria und Uwe Thomas Carstensen von der MUT-Stiftung (Mitte), AWO Vorstand Dirk von der Osten (rechts) daneben Deutschlehrerin Gaby Olschowa, und vier von insgesamt sieben Teilnehmenden des Projektes.

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