Hannover/ List. „Empathie, ganz klar Empathie – und damit einhergehend ein liebevoller Umgang mit den Kindern“ – dies mache eine gute Erzieherin oder einen guten Erzieherin aus, sagt Reni Paepke-Rosendahl, die 44 Jahre lang Erzieherin bei der Arbeiterwohlfahrt (AWO) Region Hannover war und heute (Freitag) von ihren Kolleginnen und Kollegen der AWO Kita Sylter Weg in den Ruhestand verabschiedet wurde.
„44 Jahre bei der AWO Region Hannover – das ist ein Rekord“, sagte Michaela Bräuer-Pape, Personalleiterin bei der AWO Region Hannover, die ihr bei der Verabschiedung eine Urkunde überreichte. Paepke-Rosendahl begann ihr Berufsleben in der Kita Freitagstraße und wechselte nach sechs Jahren in den Sylter Weg, wo sie 38 Jahre blieb. „Viele der Kinder, die ich im Laufe der Jahre betreut habe, sind mittlerweile selbst Eltern und ihre Kinder gehen hier in die Kita“, sagt Paepke-Rosendahl. Der Umgang mit den Kindern mache ihren Beruf aus – und genau das habe ihr immer am meisten Freude bereitet. „Ich erinnere mich gern an das Strahlen in den Augen der Kinder, wenn sie mich nach einem Urlaub wiedergesehen haben, und sie sagten ,Wir haben dich vermisst’ – das ist doch einfach toll“, sagt Paepke-Rosendahl. Zu den Höhepunkten in ihrem Berufsleben zählt sie auch die Besuche von Ex-Kindern, die mittlerweile erwachsen sind, und die von ihr ins Leben gerufenen „Waldwochen“. Einmal pro Jahr ging es drei Tage lang mit den Kindern in den Wald: in die nahe gelegene Eilenriede. „Die Erkundung der Natur hat den Kindern immer viel Spaß gemacht“, so Paepke-Rosendahl.
„Unsere Reni, unsere Reni hat jetzt frei, ganz viel frei. Kann nun lange schlafen, braucht nicht zur Kita fahren. Oh wie schön, oh wie fein“, sangen die Kinder der Kita zur Verabschiedung. Die Kolleginnen und Kollegen hatten einen kleinen Thron für sie aufgebaut, umrahmt von Bildern mit Paepke-Rosendahl und Kindern der Einrichtung aus verschiedenen Jahrzehnten. Am Eingang hing eine Girlande mit der Aufschrift „The legend has retired“ – die Legende ist in den Ruhestand gegangen. „Wir schätzen sie sehr – als Menschen und als Kollegin. Sie hat viele Impulse in die Kita eingebracht und war immer neugierig auf das Neue, auf neue Konzepte“, sagt Einrichtungsleiterin Ulrike Lehmann. Diese Neugierde auf das Neue müsse man sich im Berufsleben erhalten – „Veränderungen machen diesen Beruf spannend“, sagt Paepke-Rosendahl.
Im Laufe der Jahre habe sie viele Veränderungen erlebt – räumliche, aber auch pädagogische. Neue Konzepte wie der Situationsansatz, bei dem die Fähigkeiten und der Entwicklungstand der Kinder individuell betrachtet werden, und die offenen Gruppen, in denen sich die Kinder frei bewegen und selbst entscheiden können, was sie gerade wo machen wollen, hat die 64-Jährige mit begleitet. Auch ihr Ruhestand werde nicht langweilig, da ist sich Paepke-Rosendahl sicher. Sie habe schon Karten für drei Theaterstücke. „Und da muss ich schon schauen, dass ich die Termine alle unterbringen kann.“