Heike Rahlves (Foto, hinten links), stellvertretende Fachbereichsleiterin Kindertagesstätten der AWO, mit den ersten Absolventinnen und Absolventen: Jonas Flasbarth sowie (vorn, von links): Tabea Schimpf, Sophia Gerasch und Anna-Melina Caceres Molina.

Kinder sollen mitbestimmen dürfen

Partizipation: Fachkräfte der AWO bilden sich zu diesem Thema weiter

Hannover. Mitbestimmung von Anfang an: Das ist der Kern des Konzepts „Kinderstube der Demokratie“, das die AWO Region in ihren 49 Kitas verankern möchte. Ziel ist es, dass sich jede Kita eine Verfassung gibt, die klare Regeln für Kinder, Eltern und pädagogische Fachkräfte beinhaltet. „Partizipation ist uns ein wichtiges Anliegen“, sagt Heike Rahlves, stellvertretende Fachbereichsleiterin Kindertagesstätten der AWO. Jetzt haben die ersten pädagogischen Fachkräfte einen Online-Weiterbildungskurs zu diesem Thema erfolgreich abgeschlossen.

Mehr als 800 pädagogische Fachkräfte arbeiten in den Kitas der AWO Region Hannover. Wegen der Corona-Pandemie verbringen viele von ihnen zurzeit einen Teil ihrer Arbeitszeit im Home Office und nutzen die Zeit auch für Weiterbildungen. „Sechs von ihnen haben die Online Fortbildung ‚Mitentscheiden und Mithandeln in der Kita’ belegt und jetzt ihr Abschlusszertifikat erhalten“, freut sich Rahlves. 

Lisa möchte nicht schlafen, sie ist nicht müde und will lieber spielen, Paul möchte seinen Pullover ausziehen und einen anderen tragen. „Schon bei solchen alltäglichen Wünschen fängt Partizipation in Kitas an. Kinder sollen selbst mitentscheiden und auch Nein sagen dürfen“, erklärt Rahlves. Das Recht, nein sagen zu dürfen, sei ein wichtiges Kinderrecht, dass in einer Kita-Verfassung verankert werden müsse. Ein weiteres Beispiel sei der Gang zur Toilette. „Das sind intime Situationen und Kinder sollen selbst wählen dürfen, wer sie begleitet. Sie sind dann später auch besser gegen Übergriffe gewappnet, wenn sie wissen, dass sie nein sagen dürfen.“, betont Rahlves. Auch bei der Aufteilung und Gestaltung des Außengeländes sollten die Kinder angehört werden. „Kinder haben schon früh einen Gerechtigkeitssinn – so möchten sie beispielsweise, dass Spielgeräte gerecht aufgeteilt werden oder man sich abwechselt.“

Bei dem Online-Kurs ging es um die konkrete Umsetzung von Demokratie und Partizipationsprozessen in Kitas. „Die Kita ist der erste institutionelle Bildungsort für Kinder. Hier können sie erste positive demokratische Erfahrungen machen – Erfahrungen von denen Kinder in vielerlei Hinsicht profitieren, wenn ihnen dieser Rahmen geschaffen wird“, erklärt Rahlves. Wer früh positive Erfahrungen mit demokratischen Entscheidungs- und Mitbestimmungsprozessen macht, sei später im Leben weniger anfällig für antidemokratische Bewegungen. „Demokratie ist ein hohes Gut, das wollen wir den Kindern spielerisch beibringen“, so Rahlves.

Der Online-Kurs sei verständlich und übersichtlich aufgebaut. Mit Kurzvorlesungen und illustrierten Videosequenzen werden die Grundkenntnisse der Partizipation sowie Grundlagenwissen für die Einrichtungen vermittelt. De Bearbeitungs- und Lernzeit können sich die Teilnehmenden flexibel einteilen. Unterstützt werden die Vorlesungen durch Experteninterviews, die die theoretischen Grundlagen mit der Praxis verbinden und somit einen Transfer des erworbenen Wissens in die Praxis ermöglichen, berichtet Rahlves. Fragen in animierter Quiz-Form ermöglichen schließlich eine Selbstreflexion und Festigung des erworbenen Wissens. Im Anschluss erhalten die Teilnehmenden ein Zertifikat, dass durch den Fachbereich als Fortbildungsnachweis anerkannt wird. „Wir möchten gern, dass all unsere Fachkräfte eine Fortbildung zum Thema Partizipation absolvieren“, sagt Rahlves.

Heike Rahlves (Foto, hinten links), stellvertretende Fachbereichsleiterin Kindertagesstätten der AWO, mit den ersten Absolventinnen und Absolventen: Jonas Flasbarth sowie (vorn, von links): Tabea Schimpf, Sophia Gerasch und Anna-Melina Caceres Molina.

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