Region Hannover. Neues Projekt in der Region Hannover: Die AWO Region Hannover hat kürzlich sogenannte Übergangswohnungen in Betrieb genommen, die Frauen nach ihrem Aufenthalt in einem Frauenhaus bewohnen können. Die ersten Frauen sind bereits eingezogen, die restlichen Wohnungen werden derzeit noch hergerichtet. „Der Wohnungsmarkt in der Region Hannover ist weiterhin schwierig. Nur wenige Frauen finden nach ihrem Aufenthalt im Frauenhaus schnell eine eigene Wohnung für sich und ihre Kinder“, sagt Ute Vesper, Leiterin des Fachbereichs Frauen bei der AWO Region Hannover.
Erschwerend hinzu kämen Hindernisse wie beispielsweise ein Schufa-Eintrag oder die Abhängigkeit von staatlichen Transferleistungen. „Einige der Frauen brauchen auch einfach noch Unterstützung bei der Strukturierung ihres Alltags, der Kindererziehung oder bei Behördengängen“, erklärt Vesper. Ziel sei es, dass sie diese Aufgaben nach einiger Zeit selbstständig ausüben können. Um dieses Ziel zu erreichen, werden die Bewohnerinnen von Sozialpädagoginnen der AWO begleitet. Diese unterstützen die Frauen bei der Entwicklung einer Tagesstruktur, der Haushaltsführung, finanziellen Fragen und Fragen zur Erziehung und Gesundheit ihrer Kinder, bei der Wohnungssuche, bei Behördenterminen und intervenieren in Krisensituationen. Auch die Kinder der Bewohnerinnen erhalten bei Bedarf Unterstützung von den AWO Mitarbeiterinnen.
Das Übergangswohnen der AWO Region Hannover ist vorrangig für Frauen und Kinder vorgesehen, die keinen anonymen und geschützten Frauenhausplatz mehr benötigen und vorher in einem der drei Frauenhäuser in der Region Hannover untergebracht waren. „Sie können hier drei bis zwölf Monate lang wohnen und ein selbstständiges Leben erproben“, erklärt Lydia Pfeiffer, Leiterin des AWO Frauenhauses. Das Haus mit den Wohnungen wird vom Eigentümer hergerichtet und vermietet. Die Region Hannover trägt zu einem hohen Teil die Betreiberkosten. Die Miete für die Wohnungen bezahlen die Frauen entweder selbst, wenn sie über genügend eigenes Einkommen verfügen oder das Jobcenter, wenn sie ALG II oder Sozialhilfe beziehen.
Das Übergangswohnen der AWO bietet Raum für maximal sieben Frauen und 16 Kindern in abschließbaren Wohnungen mit zwei oder drei Zimmern und einem Garten, den sie gemeinsam nutzen können. „Frauen, die aus dem Frauenhaus ausziehen, befinden sich immer noch in einer emotional aufgewühlten Situation: Nach allem, was sie durchgemacht haben, überwiegt meist die Freude, ein eigenes und selbstbestimmtes Leben in einer eigenen Wohnung beginnen zu können“, erklärt Pfeiffer. Die Vorfreude mische sich aber auch mit der Gewissheit, die „Schutzhülle“ Frauenhaus verlassen zu müssen. „Im Frauenhaus teilten sie das gleiche Schicksal mit anderen Frauen und konnten sich mit ihnen austauschen. Dort wurden sie rund um die Uhr von Mitarbeiterinnen unterstützt, die jederzeit ansprechbar sind“, erläutert die Leiterin des Frauenhauses. Deshalb sei es wichtig, den Übergang gut und stabilisierend zu gestalten – mit einer reduzierten Unterstützung durch Sozialpädagoginnen. „Das Übergangswohnen ebnet den Weg in ein völlig selbstständiges Leben“, betont Pfeiffer.