Die Polizei codierte und registrierte Fahrräder und das Frauenbündnis verteilte Sattelschoner. Mit dabei Uetzes Gleichstellungsbeauftragte Ann-Kristin Rauhe (3. von links) und AWO Mitarbeiterin Eva Omar (5. von rechts).

„Gewalt gegen Frauen ist keine Privatsache“

Uetzer Frauenbündnis machte mit einer Sattelschoner-Aktion auf Gewalt gegen Frauen aufmerksam

Region Hannover/ Uetze. Bisher war sie elf Ziffern lang, kürzlich wurde sie vereinfacht und auf nur noch sechs gekürzt: Die bundesweite Hilfe-Hotline für von Gewalt betroffene Frauen. Das Frauenbündnis Uetze, dem auch die örtliche Frauenberatungsstelle der AWO Region Hannover angehört, hat den Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen am kommenden Samstag, 25. November, zum Anlass genommen, um mit einer Aktion auf die neue Nummer hinzuweisen. Auf dem Hindenburgplatz hatten Uetzer*innen heute im Rahmen des Wochenmarktes die Möglichkeit, ihre Räder von der Polizei codieren und registrieren zu lassen und sie erhielten vom Frauenbündnis gratis Sattelschoner, die auf die neue Nummer hinweisen.

„Die Aktion ist gut angenommen worden und viele kamen auch einfach, um sich einen Sattelschoner mitzunehmen. Das freut uns alle sehr, denn genau darum geht es ja: Die verkürzte Nummer des Hilfetelefons schneller bekannt zu machen“, freute sich Uetzes Gleichstellungsbeauftragte Ann-Kristin Rauhe. Sie wies darauf hin, dass Anruferinnen Unterstützung und Beratung bei Gewalt aller Art erhalten – auf 18 verschiedenen Sprachen, kostenlos und auf Wunsch anonym.

Die Zahl der rat- und hilfesuchenden Frauen in Uetze ist in diesem Jahr erneut angestiegen. „Wir können hier von einem konstant hohen Beratungsbedarf sprechen“, sagte Katharina Krüger, die Sachgebietsleiterin Frauen bei der AWO. Auch die Fälle von häuslicher Gewalt sind mehr geworden. „Und brutaler: Körperliche Angriffe kommen immer häufiger vor. Das ist eine Tendenz, die wir bei all unseren Beratungsstellen in der Region Hannover sehen“, so Krüger. Weitere Beratungsthemen waren unter anderem Trennung und Scheidung, psychische Belastungen und Erkrankungen, familiäre Konflikte und Einsamkeit.

Krüger betonte, wie wichtig eine flächendeckende Beratung für Frauen in der Region Hannover ist: „Der Ausbau der Beratungsstellen in den vergangenen Jahren war richtig.“ Dennoch stießen die Einrichtungen bereits an ihre personellen Grenzen. „Und der Bedarf nimmt immer noch zu – gerade in Krisenzeiten wie jetzt.“ Erst habe Corona die Gesellschaft schwer belastet, jetzt seien es die Kriege in der Ukraine und in Gaza sowie die wirtschaftliche Situation mit der hohen Inflation. „Viele Frauen sind sehr erschöpft“, betonte Krüger. Sie spricht auch von Polykrisen – wenn beispielsweise zu den Konflikten mit dem Partner noch eine psychische Erkrankung hinzukommt. „Manche Frauen müssen sehr lange auf einen Therapieplatz warten.“

Die finanzielle Abhängigkeit sei ein Grund, warum Frauen bei ihren Partnern bleiben, obwohl die Beziehung toxisch ist. „Manche Frauen haben nicht einmal ein eigenes Konto“, berichtete Javelle Neumann, Leiterin der AWO Frauenberatungsstellen Ostkreis, zu der auch die Uetzer Einrichtung gehört. Ein weiterer Grund sei der weiterhin bestehende Wohnungsmangel – die Frauen fänden keine bezahlbare Wohnung. „Da die Frauen oft mit ihren Kindern ausziehen müssen, bringt ihnen eine leerstehende Wohnung in einem kleinen Ort nichts, wenn sie nicht mobil sind und es keine Kinderbetreuung in der Nähe gibt“, so Krüger. 

Die Sattelschoner-Aktion in Uetze und der Region Hannover werden finanziell gefördert vom Niedersächsischen Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung im Rahmen des Programms „CEDAW- Gleichstellung sichtbar machen“.

Gewalt gegen Frauen sei keine Privatsache, betonte AWO Mitarbeiterin Eva Omar, die die Sattelschoner mit verteilte. „Es ist wichtig, häusliche Gewalt sichtbar zu machen, Tabus aufzulösen und die gesamte Gesellschaft zu sensibilisieren.“

Die neue verkürzte Nummer des bundesweiten Hilfetelefons lautet 116 016. Anruferinnen erhalten Unterstützung und Beratung bei Gewalt aller Art auf 18 verschiedenen Sprachen – kostenlos und auf Wunsch anonym. Weitere Informationen zum Thema gibt es unter www.hilfetelefon.de

Text & Foto: Christian Degener/AWO

Die Polizei codierte und registrierte Fahrräder und das Frauenbündnis verteilte Sattelschoner. Mit dabei Uetzes Gleichstellungsbeauftragte Ann-Kristin Rauhe (3. von links) und AWO Mitarbeiterin Eva Omar (5. von rechts).

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