Hannover-Badenstedt. Auf den Tischen stehen Zutaten wie Reis, verschiedenes Gemüse, Lachs und Algenblätter. Den Jugendlichen im Jugendtreff „El Dorado“ in Badenstedt ist schnell klar, was heute auf dem Speiseplan steht. „Wir wollen gemeinsam Sushi zubereiten“, sagt Julian Jaschinger, selbstständiger Ernährungswissenschaftler. Jaschinger betreut die Ernährungskurse im gemeinsamen Projekt „Fit fürs Leben“ des Kreisjugendwerkes der AWO Region Hannover und des Verbandes der Ersatzkassen (vdek) in Niedersachsen, das die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen an vier Modellstandorten in Hannover fördern soll.
Chiara, 16 Jahre alt, greift behutsam nach dem klebrigen Reis und legt eine kleine Portion auf ein Algenblatt. Dann legt sie ein Stück Lachs auf den Reis und beginnt, das Algenblatt einzurollen. „Ich kann das nicht“, sagt Chiara. „Hab Geduld – ich zeige dir, wie man den Reis erstmal gut verteilt“, sagt Jaschinger. Eine Minute später ist das erste Sushi fertig. Chiara ist eine von sechs bis elf Jugendlichen, die 15 Wochen lang einmal pro Woche an dem Projekt im El Dorado teilnehmen. „Es macht einfach Spaß, gemeinsam mit anderen zu kochen“, sagt Chiara.
Und auch das gesündere Essen findet bei den Teilnehmenden Anklang. „Mir geht es darum, gesunde Ernährung spielerisch näherzubringen und nicht mit dem erhobenen Zeigefinger“, sagt Jaschinger. Das Mitbringen von Cola oder die bei Jugendlichen beliebten Energydrinks sind dennoch nicht erlaubt. „Zum Essen gibt es Wasser. Wir wollen die Jugendlichen auch hinsichtlich des Konsums von Zucker sensibilisieren“, sagt Jaschinger. „Das Projekt hat das Ziel, unsere Jugendtreffs gesünder zu gestalten – neben Kursen zu Ernährung geht es auch um Bewegung und Entspannung“, erklärt Jürgen Ostertag, Geschäftsführer des AWO Kreisjugendwerkes. Und auch die Mitarbeitenden sollen sensibilisiert werden. „Wir wollen das Gesundheitsbewusstsein dauerhaft in unseren Einrichtungen stärken – unser Motto lautet: ‚Das gesunde Jugendwerk‘“, sagt Ostertag.
„Dazu untersuchen wir im Projekt, welche Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen und auch von den Fachkräften zu berücksichtigen sind“, berichtet Katharina Viehmann, Projektmanagerin des vdek. Genauso wichtig sei es zu wissen, wie die Rahmenbedingungen in den Einrichtungen sind, welche Potenziale vorhanden sind und welche Herausforderungen bestehen. „Das Projekt ‚Fit fürs Leben‘ entwickelt auf Basis unserer Erfahrungen Handlungsempfehlungen, die anderen Einrichtungen als Unterstützung für die eigene Arbeit dienen können“, sagt Viehmann.
„Für eine gesundheitsbewusste Entwicklung in den Kinder- und Jugendeinrichtungen müssen nicht nur die Mitarbeitenden sensibilisiert werden, sondern vor allem auch entsprechend höhere finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt werden“, fordert Ostertag. Hier sei die Politik gefragt, ein deutliches Signal zu setzen und dem Bedarf entsprechend mehr Mittel bereitzustellen.
Zum Hintergrund:
Der Verband der Ersatzkassen (vdek) setzt im Auftrag der Ersatzkassen (Techniker Krankenkasse (TK), BARMER, DAK-Gesundheit, Kaufmännische Krankenkasse – KKH, hkk – Handelskrankenkasse und HEK – Hanseatische Krankenkasse) unter der Dachmarke „Gesunde Lebenswelten“ Projektansätze zur Stärkung der gesundheitlichen Chancengleichheit in Lebenswelten um. Informationen zum Projekt finden sich unter: https://www.gesunde-lebenswelten.com/gesund-vor-ort/kinder/fit-fuers-leben-unser-activity-hotspot-10/
Julian Jaschinger, selbstständiger Ernährungswissenschaftler, bereitete mit Jugendlichen Sushi im Treff „El Dorado“ zu.
Jugendleiterin Tabea Näther (links) unterstützte die Jugendlichen bei der Sushi-Zubereitung.