Hannover/ Lehrte. Wie erkennt man eine Sucht, was kann man dagegen unternehmen und welche Präventionsmöglichkeiten gibt es? Um diese Fragen ging es jetzt bei einer Informationsveranstaltung im AWO Wohnhaus für Geflüchtete in der Nordstraße in Lehrte in Kooperation mit der Suchtberatung Lehrte e.V. (Drobel) und dem Ethno-medizinischen Zentrum Hannover. Alshiek Kheder vom Ethno-medizinischen Zentrum referierte auf arabisch über die verschiedenen Sucharten wie Medikamenten-, Internet-, Spiel und Drogensucht und ihre Ursachen und gesundheitlichen Folgen; außerdem stellte sie einen Selbsttest vor und wies auf die Unterstützungsangebote vor Ort hin. Ein wichtiger Ansprechpartner ist die Suchtberatung Drobel. Einrichtungsleiter Thomas Tschirner stellte die Beratungsstelle den interessierten Bewohnerinnen und Bewohnern des AWO Wohnhauses vor.
„Bei Geflüchteten gilt das gleiche wie bei anderen Bevölkerungsgruppen: Unter ihnen gibt es Suchtkranke, denen wir helfen müssen“, erklärte Tschirner. Alkohol- und Spielsucht sind laut dem Suchtberater die Abhängigkeiten, die am häufigsten bei Geflüchteten vorkommen. Tschirner kritisierte, dass es keine Therapiemöglichkeiten für arabischsprachige Betroffene gibt, die noch kein deutsch sprechen. „Es gibt Plätze für die Entgiftung in Krankenhäusern, aber keine Plätze für eine anschließende Therapie auf arabisch. Deshalb gibt eine hohe Rückfallquote.“ Tschirner sieht die Politik in der Pflicht: „Die Region Hannover muss handeln. Die Betroffenen dürfen nicht im Stich gelassen werden, sonst werden die Probleme später immer größer mit negativen Folgen für die Gesellschaft.“ Das Motto müsse schließlich sein: Vorsorge ist besser als Nachsorge. Im Anschluss an die Informationsveranstaltung verabredeten zwei Teilnehmende einen Termin mit Tschirner, die sich das Rauchen abgewöhnen wollen.