Region Hannover/ Wennigsen. „Wir bauen eine Wasserstraße vom Deister bis zum Meer“, sagt Raphael. In der Hand hält der Fünfjährige eine Kneifzange, mit der er einen Nagel aus einem der Holzbretter ziehen will. „Der sitzt nicht richtig.“ Raphael und weitere Kinder der AWO Kita Wennigsen fertigen gerade eine Wasserbahn für ihren Sandkasten – unter der Anleitung von Frank Plorin, dem Leiter der Kunstschule Noa Noa aus Barsinghausen. Die Region Hannover fördert das Projekt mit rund 2700 Euro.
Dabei geht es um ästhetische Bildung mit dem Fokus Sprachförderung. „Bei der Herstellung rede ich die ganze Zeit mit den Kindern, ich erkläre ihnen die einzelnen Schritte und erläutere auch örtliche Gegebenheiten wie die Wasserwege rund um Wennigsen“, sagt Plorin, der auch die Idee zu diesem Projekt hatte. Los ging es mit dem Bau einer Holzkonstruktion, auf die „Wege“ aus Holz- und Abfallproduktion befestigt werden. Am Ende wird die Holzkonstruktion mit Beton ausgegossen – ist der Beton durchgehärtet. kann sie abgelöst werden und übrig bleibt die Betonbahn mit „Wegen“, durch die das Wasser fließen kann. „Die Holzkonstruktion ist quasi das Negativ“, erklärt Plorin den Kindern. Der Beton soll viel Sandanteil erhalten, damit er farblich zum Sandkasten passt, wo die 1,50 Meter lange Wasserstraße aufgestellt werden soll. „Oben könnt Ihr dann das Wasser einfüllen, das verschiedene Wege in Richtung Ausgang findet“, so Plorin. „Dann heißt es ‚Wasser marsch‘.“
Auch das Thema Nachhaltigkeit und Ressourcen werde durch dieses zweieinhalbwöchige Projekt thematisiert, berichtet Siegert. So erfahren die Kinder, dass Wasser ein kostbares Gut ist. Aus Sicherheitsgründen – einer möglichen Keimbelastung – dürfe die Kita auf ihrem Außengelände kein Grundwasser verwenden, sondern ausschließlich Leitungswasser. „In der Gemeinde Wennigsen wird im Sommer das Wasser knapp, deshalb haben wir im Team beschlossen, Wasser zu sparen: Unsere Kinder haben deshalb draußen ein begrenztes tägliches Kontingent zur Verfügung. Ist es aufgebraucht, gibt es erst am nächsten Tag wieder Wasser zum Spielen“, so Siegert. Um das Wasser für die neue Wasserstraße mehrfach verwenden zu können, wollen die Kinder ein Loch in den Sand graben, wo sich der Austritt befindet, und das Wasser wieder auffangen. „Und wenn mal kein Wasser da ist, wird die Wasserstraße zur Murmelbahn“, betont Siegert.
Text & Foto: Christian Degener/AWO