Hannover/ Vahrenwald-List. „Das Huhn hat an meiner Haut genagt“, sagt die sechsjährige Filippa erstaunt und kichert. „Das passiert, wenn sie dir die Haferflocken aus der Hand picken“, sagt Kerstin Knuth, Erzieherin der AWO Kita Sylter Weg in der List. „Ja, es hat auch gar nicht weh getan“, antwortet Filippa. Die AWO Kita hat noch bis zum 18. April tierische Gäste: Fünf Hühner leben derzeit auf dem Außengelände der Einrichtung – in einem eingezäunten Areal mit kleiner Holzhütte.
Fütterungszeit: Die Kinder betreten das kleine Gelände, schon kommen die Hühner neugierig auf sie zu gerannt. „Sie wissen genau: Jetzt gibt es Essen“, sagt Knuth. Die Kinder nehmen Haferflocken aus einer Tüte und halten sie ihnen vorsichtig hin. An anderen Tagen gibt es Salat oder Gemüse aus der Küche der Kita. Die Hühner fressen den Kindern aus der Hand. „Jetzt könnt Ihr sie auch streicheln und kurz auf den Arm nehmen“, sagt Knuth. Behutsam nimmt Truc eins der braunfarbigen Hühner auf den Arm. „Wir hatten Hühner in Vietnam, hier in der Stadt Hannover geht das aber nicht“, weiß die Neunjährige, die den Hort der Kita besucht.
Nun wollen die Kinder nachschauen, ob die Hühner neue Eier gelegt haben. Ein bis zwei Eier legt jedes Huhn täglich. „Toll, es sind drei Stück“, freut sich Filippa und hält eins davon stolz in ihrer Hand. „So lernen die Kinder, dass die Eier nicht im Supermarkt produziert werden. Sie erfahren, wo Nahrungsmittel ihren Ursprung haben“, sagt Kitaleiterin Ulrike Lehmann. Die Kinder lernen außerdem, was die Hühner fressen, wann sie schlafen und wann sie ihre Eier legen. „Sie haben einen geregelten Tagesablauf – ähnlich wie wir Menschen“, so Lehmann. Mittlerweile hätten die Kinder eine Bindung zu den Hühnern aufgebaut. „Es ist ein emotionales Erlebnis für sie, ein Huhn zu streicheln und auf dem Arm zu halten“, sagt Lehmann.
Als die Idee mit den Hühnern aufkam, waren die Eltern der Kinder sofort begeistert und sammelten Spenden für das Projekt ein. Und auch das Team der Kita übernahm gern Extra-Aufgaben: Da die Hühner auch am Wochenende gefüttert werden müssen, wechseln sich die Erzieherinnen und Erzieher mit dieser Aufgabe ab. Das Hühner-Projekt sei Teil eines festen Konzeptes der Einrichtung. Die AWO Kita ist außerdem Mitglied der GemüseAckerdemie und wird auch in diesem Jahr ein Obst- und Gemüsebeet anlegen. „Wir wollen den Stadtkindern möglichst viele Naturerlebnisse bieten“, betont Lehmann.