Begleiten die Schüler*innen durch die Ausstellung zum Thema Gewalt (von links): Schulsozialarbeiter Ole Märtins, AWO Frauenberaterin Kathrin Olthoff und Sehndes Gleichstellungsbeauftragte Jennifer Glandorf.

Ausstellung sensibilisiert zum Thema Gewalt

KGS Sehnde: Präventionsprojekt beleuchtet Formen (häuslicher) Gewalt

 

Region Hannover/ Sehnde. Meinungsunterschiede auszutragen ist wichtig. Sie tragen auch zu einem gegenseitigen Verständnis bei. Doch wo fängt ein Streit an, unfair zu werden? Mit dieser und anderen Fragen beschäftigt sich die interaktive Ausstellung „ECHT FAIR!“ zur Prävention von (häuslicher) Gewalt in der Mensa der KGS Sende. „Wir zeigen sie den Jahrgängen sechs bis acht – mehr als 600 Schüler*innen werden durch die Ausstellung geführt“, berichtet Sehndes Gleichstellungsbeauftragte Jennifer Glandorf. Organisiert hat sie der Arbeitskreis gegen häusliche Gewalt des Präventionsrates der Stadt Sehnde, zu dem auch die Frauenberatungsstelle der AWO Region Hannover gehört. Sechs Stationen beleuchten die unterschiedlichen Formen von Gewalt. Schulsozialarbeiter Ole Märtins händigt den Schüler*innen vor dem Rundgang einen Quizbogen aus, sagt aber auch: „Ihr könnt frei entscheiden, mit welchen Themen Ihr euch beschäftigt. Wenn Ihr euch mit einem Thema nicht wohl fühlt, lasst es bitte.“

Eine Station beleuchtet Gewalt in der Familie und was dann häufig passiert: das Kind fühlt sich schuldig, wenn der Vater die Mutter beispielsweise schlägt. Hier wird deutlich gemacht: Weder ist man Schuld noch gibt es eine Entschuldigung dafür – einige gängige sind aufgezählt: „Ich war wütend“, „es war der Alkohol“. Eine andere Säule beschäftigt sich mit direkt erlebter Gewalt und fragt, wie viele Kinder und Jugendliche in Deutschland von ihren Eltern geschlagen werden. „Die Antwort hat uns erschrocken – es sind mehr als die Hälfte, 17 Prozent werden sogar schwer verprügelt“, so Glandorf.

Deshalb sei es besonders wichtig, dass Kinder und Jugendliche wissen, an wen sie sich wenden können, wenn sie häusliche Gewalt in der Familie erleben oder aber auch Freund*innen kennen, die Hilfe und Unterstützung benötigen. „Der Geheimhaltungsdruck innerhalb von Familien erschwert es ihnen, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Häufig kennen sie auch ihre Rechte nicht oder schweigen aus Scham und Angst“, betont die Gleichstellungsbeauftragte. Gewalt im Elternhaus mitzuerleben, selbst von Vernachlässigung oder Misshandlung betroffen zu sein, könne massive Auswirkungen haben – kurzfristig auf das Verhalten in der Schule und den Schulerfolg und langfristig können psychischen Beeinträchtigungen die Folge sein, betont Kathrin Olthoff von der AWO Frauenberatungsstelle. Sie berät viele Frauen, die von häuslicher Gewalt betroffen sind, und erfährt von den Folgen für die Kinder in den Familien. Häusliche Gewalt sei dabei unabhängig vom Alter, dem sozialen Status oder der Herkunft.

Das Thema sei in allen Facetten und in allen Jahrgängen immer wieder ein Thema, berichtet Schulsozialarbeiter Märtins. Deshalb sei Prävention wichtig. „Die Ausstellung ist dafür super geeignet: sie regt zum Mitmachen an und ist gut audiovisuell umgesetzt.“ An einer weiteren Säule können die Schüler*innen Ausschnitte von Streitgesprächen hören, an einer anderen durch Setzen eines Stop-Zeichen entscheiden, ob eine Auseinandersetzung noch fair ist oder bereits ins Beleidigende kippt. „Es geht darum, Kinder und Jugendliche für alle Formen der Gewalt zu sensibilisieren: körperliche und psychische, zu der auch beispielsweise Beleidigungen und Hänseleien auf dem Schulhof gehören“, betont Glandorf. Und die Ausstellung zeige eben auch auf, wie man es besser macht – für ein gewaltfreies Miteinander.

Text, Foto & Clip: Christian Degener/AWO

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