Region Hannover/ Burgdorf. Ein „leuchtendes“ Orange ist die Farbe der UN-Kampagne „Orange the World“, die auf Gewalt gegen Frauen aufmerksam macht. Diese Farbe haben auch die Taschentuchpäckchen, die die Mitglieder des Arbeitskreises Häusliche Gewalt in Burgdorf am heutigen internationalen Tag zur Beendigung gegen Gewalt an Frauen vor dem Rewe-Markt in der Markstraße verteilt haben. „Wir wollen auf die vielen Formen von häuslicher Gewalt aufmerksam machen, die vor allem Frauen treffen“, sagte Burgdorfs Gleichstellungsbeauftrage Petra Pape.
Die Taschentuchverpackungen sind bedruckt mit der Aufforderung „STOP – keine Gewalt gegen Frauen“ und den Telefonnummern von Hilfsangeboten vor Ort. „Prävention ist bitter nötig, wenn wir auf die Zahlen der von Gewalt Betroffenen schauen“, betonte Pape. Häusliche Gewalt verursache auch hohe Kosten, laut aktuellen Schätzungen rund 3,8 Milliarden im Jahr bundesweit. Die Mitglieder des Arbeitskreises haben den heutigen internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen zum Anlass genommen, die Taschentücher zu verteilen und um mit Burgdorfer*innen ins Gespräch zu kommen. Auch einige Apotheken unterstützten die Aktion.
„Wir verzeichnen einen starken Anstieg der Beratungen auch in Burgdorf und sind dankbar, dass die Stadt Burgdorf die Frauenberatungsstelle der AWO mitfinanziert“, betonte AWO Frauenberaterin Isabell Marquardt. Gerade dort, wo Frauen sich eigentlich sicher fühlen sollten, zu Hause oder in der Partnerschaft, drohe ihnen die größte Gefahr. Marquardt verwies auf aktuelle Erhebungen, wonach allein in Niedersachsen im Jahr 2020 mehr als 21.000 Fälle häuslicher Gewalt registriert wurden. Und die Dunkelziffer sei deutlich höher, wie die jüngst von Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius vorgestellte 4. niedersächsische Dunkelfeldstudie des Landeskriminalamtes gezeigt habe. Demnach wird nur etwa jede 215. Straftat im Kontext häuslicher Gewalt in Niedersachsen zur Anzeige gebracht. „Deshalb braucht es noch viel mehr Öffentlichkeit und Präventionsarbeit, um das Thema aus der Tabuecke zu holen“, betonte Marquardt.
Text & Foto: Christian Degener/AWO