Region Hannover/ Gehrden. Ab morgen tritt die Impflicht in Pflegeheimen in Kraft. Ein Team des NDR war jetzt zu Gast in der AWO Residenz Gehrden und wollte wissen, was die Mitarbeitenden und Bewohner*innen von dieser Pflicht halten. Einrichtungsleiterin Christine Tebel lehnt eine Impflicht nicht grundsätzlich ab, allerdings empfinde sie es nicht als fair, wenn nur eine Berufsgruppe davon betroffen ist. „Wenn Impflicht, dann bitte für alle“, betonte Tebel. Schließlich herrsche ohnehin schon Fachkräftemangel und die Pflegekräfte hätten jetzt bereits zwei Jahre unter erschwerten Bedingungen gearbeitet. Außerdem führe eine solche Pflicht nicht zu einem Rundumschutz für die Bewohner*nnen, denn schließlich dürften sie Besuch von ungeimpften Freunden und Angehörigen empfangen. Wichtig sei deshalb die Testpflicht in den Einrichtungen. Sollte es zu einem Beschäftigungsverbot für Ungeimpfte kommen, wäre ihre Einrichtung kaum betroffen. „Gott sei Dank – bei uns ist nur eine geringfügig Beschäftigte nicht geimpft“, so Tebel.
„Die Impfquote liegt in unseren Einrichtungen bei 98 Prozent. Im Falle eines Beschäftigungsverbotes würde die Versorgung nicht wesentlich beeinträchtigt werden“, sagt Dirk von der Osten, Vorstand der AWO Region Hannover. Er hält eine solche Impflicht für angemessen, um einen besseren Schutz der sogenannten vulnerablen Gruppen zu ermöglichen. „Die Einrichtungen werden aber bei der Umsetzung zu sehr belastet, da die Vorgaben heißen: Bis zur Klärung durch die Gesundheitsämter, sollen die Mitarbeitenden ohne ausreichenden Impfschutz bewohnerfern eingesetzt werden. Das ist derzeit schwer umsetzbar bzw. in der ambulanten Pflege gar nicht möglich“, so von der Osten.
Der Beitrag soll heute in den Nachrichten des NDR ausgestrahlt werden.
Text & Foto: Christian Degener/AWO