Hannover. „Nur noch Zuhause bleiben – um Gottes Willen“, dachte sich Renate Alberding, die neue Bundesfreiwilligendienstleistende (kurz: Bufdi) der AWO Region Hannover, als ihre Pension kurz bevorstand. „Auch wenn ich meinen Mann sehr mag, bin ich für den Ruhestand noch nicht bereit“, sagt sie und lacht. Da kam es ihr sehr entgegen, dass sie sich im Rahmen des „engagierten“ Ruhestandes ihres ehemaligen Arbeitgebers, der Deutschen Post, zwischen tausend Ehrenamtsstunden oder einem Bundesfreiwilligenjahr entscheiden durfte.
Als ihre Entscheidung feststand, musste sie zunächst herausfinden, wo sie den Dienst ableisten möchte. Bei ihrer Internetrecherche stieß sie auf die AWO. „Ich war beeindruckt von der Bandbreite an sozialen Dienstleistungen, die die AWO vorhält“, so Alberding. Also rief sie bei der AWO direkt an, um mehr zu erfahren, und hatte ihre heutige Vorgängerin am Apparat, die ihr Bundesfreiwilligenjahr mittlerweile abgeschlossen hat. „Was für ein Zufall“, sagt Alberding lachend. „Sie riet mir, das unbedingt zu machen, was natürlich eine gute Werbung war.“
Die studierte Wirtschaftswissenschaftlerin, die zuletzt in der Personalabteilung der Deutschen Post gearbeitet hatte, ist nun in der Verbandsarbeit und Seniorenarbeit der AWO tätig, wobei sie sich besonders für die Arbeit mit älteren Menschen interessiert. Dafür hat sie auch eine sehr persönliche Motivation. „Mein Vater ist schon 94 Jahre alt und pflegebedürftig, aber ich kann mich nicht um ihn kümmern, weil er so weit weg wohnt – deshalb möchte ich hier einen kleinen Beitrag leisten“, sagt Alberding. Ideen gibt es auch schon. So könne sie sich vorstellen, einen „Rollator-Tanzkurs“ für Menschen zu organisieren, die auf diese Gehhilfe angewiesen sind. „Leider geht das wegen Corona natürlich gerade nicht.“ Außerdem könne sie sich ein Projekt mit Hunden vorstellen: Senioren leihen sich Hunde zum Gassi gehen aus und werden dabei begleitet „Viele ältere Menschen lieben Katzen oder Hunde, können aber selbst keine mehr halten“, erklärt Alberding, die selbst einen Hund hat.
Derzeit ist sie aber noch damit beschäftigt, die AWO kennenzulernen. „Die Vielfalt an Angeboten und Dienstleistungen ist noch größer, als ich gedacht habe.“ Von ihren neuen Kolleginnen und Kollegen sei sie mit offenen Armen empfangen worden. „Ich fühle mich hier sehr wohl“, sagt sie. Und eins steht für sie schon jetzt fest: „Auch nach diesem Jahr ist nicht Schluss – ich möchte ehrenamtlich weiterarbeiten.“