Region Hannover/ Hannover-Kleefeld. Hoher Besuch: Die Bundesministerin für Justiz und Verbraucherschutz Christine Lambrecht (SPD) war gestern zu Gast im Jugendtreff Camelot des Kreisjugendwerkes der AWO Region Hannover in Hannover-Kleefeld. Eingeladen hatte sie der SPD-Bundestagskandidat Adis Ahmetovic, der sie gemeinsam mir der Bundestagsabgeordneten Kerstin Tack (ebenfalls SPD) begleitete. Gerade in dieser besonderen Corona-Zeit sei offene Jugendarbeit wichtig, da sie einen geschützten Raum für die persönliche Entwicklung der Kinder und Jugendlichen biete, betonte Jürgen Ostertag, Geschäftsführer des AWO Kreisjugendwerkes, der die Politiker/innen gemeinsam mit Dirk von der Osten, Vorstand der AWO Region Hannover, empfing. Da die Finanzierung von Jugendarbeit eine sogenannte freiwillige Leistung der Kommune sei, hätten die Träger immer wieder mit der Sicherung der Finanzierung zu kämpfen.
Die Finanzierung der Jugendarbeit sei ein Herzensanliegen seiner Partei, versicherte Ahmetovic. Lambrecht, die seit Mai kommissarisch Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend ist, wies auf das Corona-Aufhol-Paket in Höhe von zwei Milliarden Euro für Kinder und Jugendliche hin, das die Bundesregierung jüngst beschlossen hatte. „Die Hilfen sind jetzt abrufbar“, ergänzte Tack. Man habe das Programm zunächst für zwei Jahre aufgelegt, um im Anschluss zu prüfen, welche der daraus finanzierten Programme und Projekte sinnvoll seien und welche nicht. Das Paket ist an bestehende Strukturen angedockt – wer bereits Träger von Angeboten sei, könne diese Gelder leicht abrufen. „Wir bitten alle Trägern gerade, dass sie mehr machen sollen“, so Lambrecht. Ostertag wies darauf hin, dass die Beantragung oftmals nicht einfach sei. „Bitte sagt uns Bescheid, wenn es irgendwo hakt“, sagte Tack.
Die Politiker/Innen wurden anschließend von Einrichtungsleiterin Marlene Tuschl durch die Räume des Jugendtreffs geführt, der in einem Hintergebäude in der Stenhusenstraße untergebracht ist. Rund 15 Kinder und Jugendliche pro Tag und Gruppe werden dort betreut – mehr sei aufgrund der Corona-Pandemie nicht möglich, so Ostertag. Die Jugendlichen bemalten und bedruckten an diesem Nachmittag T-Shirts – die Gäste aus der Politik schauten ihnen dabei über die Schulter, anschließend kam es zu einem Austausch in einer lockeren Gesprächsrunde. Die Ministerin wollte von den Jugendlichen unter anderem wissen, wie sie die Corona-Zeit erlebt haben und welchen Berufsweg sie anstreben. Dabei zeigte sich, dass einige der Jugendlichen den Jugendtreff nicht nur aus Besuchersicht interessant finden: Sie würden am Liebsten Soziale Arbeit studieren, aber dieser Studiengang sei derzeit heiß begehrt und es gebe nicht genug Plätze. „Es gibt zu wenige Ausbildungsmöglichkeiten bei gleichzeitigem Fachkräftemangel – das muss sich ändern“, betonte Ostertag.
Text & Fotos: Christian Degener/AWO