Region Hannover/ Hannover. Im vergangenen Jahr sind in Deutschland deutlich mehr Fälle häuslicher Gewalt gemeldet worden als im Vorjahr. 2022 registrierten die Behörden 157.550 Fälle von Gewalt in Partnerschaften. Das entspricht im Schnitt 432 Fällen pro Tag. 2021 waren es 144.044 Fälle. „Den Anstieg merken wir auch bei uns ganz deutlich“, sagt Franziska Burbulla, Leiterin der AWO Koordinierungs- und Beratungsstelle gegen häusliche Gewalt im Interview mit SAT1.
„Wir vermuten, dass die unsichere Krisenzeit, in der wir momentan leben, die Menschen dünnhäutiger macht.“ Dadurch komme es schneller zu Überforderungssituationen und Gewaltausbrüchen, betont Burbulla. Immer wieder zeige sich, dass Krisen bestehende soziale und ökonomische Ungerechtigkeiten verstärken. Besonders deutlich merken dies oft Frauen und Kinder. Die Gründe für den Anstieg der Fallzahlen könnten aber auch vielschichtiger sein: „In den letzten Jahren ist das Thema Gewalt gegen Frauen mehr in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt, deshalb trauen sich vielleicht mehr Betroffene, über ihre Situation zu sprechen und Hilfe in Anspruch zu nehmen“, erklärt Burbulla.
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