Widad Elias Matto (2. von links) lässt sich von Lehrkraft Ana Lomsadse Inhalte auf dem Tablet zeigen. Im Hintergrund sind die beiden AWO Flüchtlingssozialarbeiterinnen Gülten Dündar (links) und Martyna Halm zu sehen.

„Mama lernt Deutsch“

Projekt der AWO in Lehrte richtet sich an Mütter mit Migrationshintergrund

Region Hannover/ Lehrte. Widad Elias Matto flüchtete 2015 aus dem Irak nach Deutschland. Als alleinerziehende Mutter mit zwei Kindern hat sie keine Möglichkeit, einen regulären Deutschkurs zu besuchen, weil ihr die Kinderbetreuung fehlt. In Lehrte gibt es immer noch einen Mangel an Kita-Plätzen. Matto ist eine von sechs Frauen aus Lehrte, die jetzt an dem Kurs „Jetzt sind wir dran: Mama lernt Deutsch“ teilnehmen, den die Flüchtlingsberatungsstelle der AWO Region Hannover anbietet und der von der Region Hannover gefördert wird.

Ziel ist es, Deutsch auf innovative Art und Weise zu vermitteln. „Sprache wird nicht im Frontalunterricht, sondern digital und spielerisch gelernt“, erklärt Flüchtlingsberaterin Gülten Dündar. Genutzt werden die Räumlichkeiten der Johannesgemeinde Lehrte. In einem Raum lernen die Frauen Deutsch, in einem anderen werden ihre Kinder von einer pädagogischen Fachkraft betreut. „Zuhause habe ich nicht die Zeit, mich hinzusetzen und Deutsch zu lernen“, berichtet die 43-Jährige. Die Erziehung ihrer beiden Kinder sei ein Vollzeitjob – sie versuche trotzdem alles, um ihr Deutsch so schnell wie möglich zu verbessern. Bisher habe sie Elterncafés oder andere Angebote wahrgenommen, um mit anderen Müttern ins Gespräch zu kommen und darüber die Sprache zu lernen. „Ich mache auch Ausflüge mit ihnen – auch die helfen mir weiter“, sagt Matto.

Ihre Muttersprache ist kurdisch, aber sie spricht auch arabisch, weil es die Amtssprache im Irak ist. Sie hofft darauf, nächstes Jahr ihren ersten Sprachkurs belegen zu können, wenn ihr jüngeres Kind einen Kitaplatz bekommt. Diese erschwerten Bedingungen machten es Frauen mit Migrations- und Fluchtgeschichte nicht leicht, sich hier Zuhause zu fühlen, erklärt Dündar. Daher sei eines der Ziele des Projekts, Frauen beim An- und Weiterkommen in Deutschland zu unterstützen. Sprache und Kommunikationsfähigkeiten seien dabei ein Baustein, aber auch die Stärkung ihres Selbstbewusstseins und ihrer Motivation stünden im Fokus. „Die Teilnehmerinnen haben hier einen geschützten Raum, in dem sie sich frei und offen über alle Themen austauschen können“, betont die Flüchtlingssozialarbeiterin. Dazu gehören zum Beispiel Gesundheit, Bildung und Erziehung. „Wir ermutigen sie, sich über diese Themen auf Deutsch auszutauschen“, so Dündar.

Die Sprachfähigkeiten vermittelt Lehrkraft Ana Lomsadse mit Hilfe von Medien wie Mobilfunkgeräten und Tablets. Sie hilft ihnen bei Bedarf auch, digitale Medien besser zu verstehen und für ihre Bedürfnisse einzusetzen. Auch die Kinder profitieren von diesem Projekt, da sie andere Kinder treffen, gemeinsam spielen und ebenfalls ihre Sprachkenntnisse verbessern. Zwölf Termine sind angesetzt – angesprochen wurden die Frauen von den Mitarbeitenden der AWO Beratungsstelle für Geflüchtete in Lehrte. „Wir haben Mütter mit Migrations- und Fluchtgeschichte als Zielgruppe gewählt, weil ihre gesellschaftlichen Teilhabemöglichkeiten besonders eingeschränkt sind. Die sprachlichen Barrieren machen sich bei ihnen nicht nur in alltäglichen Situationen wie bei der Schulbegleitung ihrer Kinder bemerkbar, sondern auch bei der Arbeitssuche“, erklärt Gabriele Schuppe, AWO Fachbereichsleiterin Qualifizierung, Bildung und Teilhabe. Auch Motta möchte später arbeiten und am liebsten eine Ausbildung machen. „Ich würde gern in der Küche einer Schule arbeiten oder als Verkäuferin in einer Bäckerei“, sagt sie.

Text & Foto: Christian Degener/AWO

Widad Elias Matto (2. von links) lässt sich von Lehrkraft Ana Lomsadse Inhalte auf dem Tablet zeigen. Im Hintergrund sind die beiden AWO Flüchtlingssozialarbeiterinnen Gülten Dündar (links) und Martyna Halm zu sehen.

Kontakt Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Gaby  Kujawa
Wilhelmstraße 7
30171 Hannover
Tel. 0511 8114-261
Fax: 0511 8114-250
E-Mail
Christian Degener
Wilhelmstraße 7
30171 Hannover
Tel. 0511 8114-259
Fax: 0511 8114-250
E-Mail
Beitrag teilen:
Gesicht „Yüz“-Kunstausstellung eröffnet

Gesicht „Yüz“-Kunstausstellung eröffnet Region Hannover/ Hannover-Linden. Ein Mädchen zeigt dem Betrachtenden eine Blume, die Hände sind schmutzig, die Fingernägel eingerissen. Ein anderes Mädchen hält sich ängstlich an einem Baum fest. Beim nächsten Porträt stehen die Augen im Mittelpunkt, der Rest des Gesichtes ist...

„Ich habe mich zurückgekämpft“

„Ich habe mich zurückgekämpft“ Region Hannover/ Hannover. Inzwischen ist sie wieder so belastbar, dass sie 15 Stunden in der Woche arbeiten kann. Demnächst tritt sie ihre neue Stelle als Verwaltungsfachangestellte in der Personalabteilung einer großen Kammer an: „Eine ganz normale Stelle, auf die ich...

„BabyZeit!“ in Uetze gestartet

„BabyZeit!“ in Uetze gestartet Region Hannover/Uetze. Das von der Region Hannover finanzierte Hausbesuchsprogramm „BabyZeit!“ unterstützt Familien mit Babys und Kleinkindern. Die Familienbildung der AWO Region Hannover setzt das Programm jetzt auch in Uetze um. „Ziel ist es, benachteiligte Familien in belastenden Lebenssituationen möglichst frühzeitig...

Suche
Coronavirus: Aktuelle Informationen aus unseren Einrichtungen.Weitere Informationen
+