Region Hannover/ Hannover. Die Bedeutung von Beteiligung von Kindern und Jugendlichen in Entscheidungsprozessen wird immer deutlicher und relevanter. Um Fachkräfte aus verschiedenen Berufsfeldern für die Gestaltung und Umsetzung von Kinder- und Jugendbeteiligungsprojekten zu qualifizieren, bietet das Kreisjugendwerk der AWO Region Hannover in Kooperation mit dem Deutschen Kinderhilfswerk in Hannover eine umfassende Ausbildung zur Moderator*in für Kinder- und Jugendbeteiligung an. Die von der Rollenden Baustelle koordinierte Ausbildung, die jetzt begonnen hat und im August 2024 endet, legt einen besonderen Fokus auf die digitale Dimension der Beteiligung. „Beteiligung ist eine der Säulen der Jugendarbeit. Gerade jetzt, in Zeiten, in denen die demokratischen Werte besonders geschützt und in der Gesellschaft verankert sein müssen, ist es wichtig, Kinder und Jugendliche bei Entscheidungen, die sie betreffen, mit einzubeziehen und demokratische Prozesse positiv und wertvoll erleben zu lassen“, erklärt Jürgen Ostertag, Geschäftsführer des Kreisjugendwerks. „Daher freuen wir uns, in Kooperation mit unserem langjährigen Partner, dem Deutschen Kinderhilfswerk, diese Ausbildung für die Moderation von Beteiligungsprozessen in Hannover zu organisieren.“
Es ist die erste Ausbildung dieser Art seit Jahren in Niedersachsen, betont Ostertag. Im Jahr 2018 hatte die Politik die finanzielle Unterstützung eingestellt. „Deshalb freuen wir uns, dass wir die Ausbildung gemeinsam mit dem Deutschen Kinderhilfswerk auf den Weg bringen konnten“, so Ostertag. Die Ausbildung zur Moderator*in für Kinder- und Jugendbeteiligung richtet sich an Fachkräfte aus verschiedenen Bereichen, darunter öffentliche und freie Träger der Jugendhilfe, Jugendförderung, Jugendarbeit, schulische und außerschulische Bildung, Umweltmanagement, Stadt- und Landschaftsplanung, Architektur und Polizei. Die Qualifikation hat sich als wirksames Mittel erwiesen, um die Intensität und Qualität der Beteiligung von Kindern und Jugendlichen in kommunalen Partizipationsprozessen zu fördern.
„Beteiligungsarbeit ist Demokratiearbeit. Unser Ziel ist es, Menschen mit dem nötigen Wissen auszustatten, damit sie Beteiligungsprozesse mit Kindern und Jugendlichen moderieren, das heißt planen, durchführen und strategisch einbetten können“, erklärt Marvin Köhlert vom Deutschen Kinderhilfswerk. „So kann die Beteiligung von jungen Menschen und damit die Demokratie in Deutschland nachhaltig gestärkt werden“.
Die Ausbildung vermittelt Methoden und Fertigkeiten für die Planung, Organisation und Umsetzung eigener Beteiligungsprojekte und zeigt auf, wie die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen im Alltag verankert werden kann. Die Teilnehmenden werden nicht nur in konkreten Beteiligungsmethoden geschult, sondern auch dazu angeregt, ihre persönliche Haltung zur Partizipation zu reflektieren. Die Rolle und Identität als Moderator*in werden ebenso thematisiert wie Herausforderungen und Strategien für eine breite Beteiligung.
Die Ausbildung umfasst insgesamt 120 Stunden Präsenzzeit und ca. 180 Unterrichtsstunden einschließlich Projektarbeitszeit. Die verschiedenen Module der Ausbildung behandeln Themen wie Grundlagen der Kinder- und Jugendbeteiligung, Moderation, Projektmanagement, Öffentlichkeitsarbeit, strategische Vernetzung, strukturelle Verankerung, digitale Beteiligung, und Qualitätssicherung. Die Rolle und Haltung der Moderator*innen wird kontinuierlich in die verschiedenen Module integriert.
„Die Ausbildung zur Moderator*in für Kinder- und Jugendbeteiligung bietet eine wertvolle Qualifikation für Fachkräfte, die sich für die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen in verschiedenen Kontexten interessieren“, betont Matthias Meyer, Leiter der Beteiligungswerkstatt Rollende Baustelle.
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Rollende Baustelle
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Text & Foto: Christian Degener/AWO