Region Hannover/ Langenhagen-Kaltenweide. Der Projekttreffpunkt auf dem Interkulturellen Erlebnispark (IKEP) in Langenhagen-Kaltenweide ist in den vergangenen drei Jahren zu einer beliebten Anlaufstelle für Jugendliche und Kinder im Alter von 12 bis 18 Jahren geworden. Ob Fußball, Basketball oder Aktivitäten in den Containern, die das Kreisjugendwerk (KJW) der AWO Region Hannover aufgestellt hat – die Besucher*innen finden hier ein vielfältiges Angebot. Nachdem das AWO Jugendwerk kürzlich einen Antrag auf Projektverlängerung um drei Jahre in den Rat eingebracht hat, sind jetzt Vertreter*innen aus der Kommunalpolitik zu Gast gewesen, um mit den Jugendlichen und AWO Mitarbeitenden ins Gespräch zu kommen.
Eingeladen hatten die Jugendlichen, die den Treff regelmäßig besuchen, sowie die KJW Sozialarbeiter David Hennig und Petro Podolskiy, die das Projekt in den vergangenen Jahren betreut haben. „Die Politiker*innen einzuladen, war das Ergebnis der ‚Politischen Wochen‘, die wir als niedrigschwellige politische Bildung gemeinsam mit der Beteiligungswerkstatt „Rollende Baustelle“ des KJW angeboten haben“, berichtete Podolskiy. Zunächst habe man herausfinden wollen, wofür sich die Jugendlichen politisch interessieren. Das war kurz vor den Landtagswahlen. Doch, und das überraschte die beiden Sozialarbeiter, lag ihr Interesse woanders. „Sie wollten sich damit beschäftigen, was in Kaltenweide und am IKEP passiert“, berichtete Hennig. In den folgenden Wochen sammelten die Jugendlichen, was ihnen an dem Angebot gefällt und was verbessert werden könnte. Die Ergebnisse stellten sie auf einer Schautafel zusammen.
Doch bevor sie diese den Politikern präsentierten, stand ein Rundgang über das Gelände auf dem Programm. In der Dunkelheit und mit Taschenlampe. Und das war auch schon der erste Kritikpunkt der Jugendlichen: die fehlende Beleuchtung. „Der Stromkasten wurde mehrfach mutwillig beschädigt – irgendwann war es zu teuer, ihn immer wieder zu reparieren“, gab Wolfgang Langrehr zu Bedenken. Der Kaltenweider Ortsbürgermeister (SPD) sowie die Ratsmitglieder Dagmar Janik und Andreas Eilers (Wählergemeinschaft- Alternative für Langenhagen), waren der Einladung der Jugendlichen gefolgt. Hennig schlug vor, den Kasten erneut reparieren zu lassen und anschließend besser zu schützen. Die Jugendlichen müssten auch selbst dazu beitragen, dass Randalierer dem Platz fernbleiben, meinte Ehlers. „Ihr müsst gut aufpassen, die Kaputtmacher schaden auch euch.“ Das sei schwierig, erklärte Hennig, da es sich bei den Schadensverursachern nicht um ortsansässige Jugendliche handele.
Nächste Station: die Holzhütte auf dem Platz, die zum Verweilen einladen soll. Auch hier ist die Beleuchtung beschädigt und der Schwenkgrill fehlt. „Ausreichend Licht bedeutet auch Sicherheit“, betonte Podolskiy. Insgesamt fehle es an Sitzgelegenheiten, auch an überdachten, falls es regnet. Weiter ging es zu den Fußball- und Basketballplätzen, auf denen es kein Flutlicht gibt. Die Kinder und Jugendlichen würden auch im Herbst und Winter, wenn es früh dunkel wird, gern noch etwas länger auf dem Platz bleiben. „Sie sind lange in der Schule und bei der frühen Dunkelheit lohnt es sich sonst gar nicht mehr für sie, hierher zu kommen“, so Hennig. Außerdem fehlen auf den Plätzen Auffangzäune an den Seiten – teilweise oder sogar ganz. „Wir müssen immer weit laufen, um die Bälle zu holen, was den Spielfluss unterbricht“, berichtete einer der Jugendlichen. Auch als Schutz für die Zuschauer*innen seien solche Spielbegrenzungen wichtig. „Außerdem wünschen sich alle einen weicheren Belag auf dem Basketballplatz“, so Hennig.
Nach dem Rundgang ging es zu den Containern, wo Hennig und Podolskiy über die ersten zwei Jahre der Offenen Jugendarbeit des KJW berichteten. Ob der Treff denn auch wirklich angenommen werde, gerade auch nach Corona, wollten die Politiker*innen wissen. „Rund 450 Jugendliche haben unser Angebot in diesem Jahr wahrgenommen – das ist eine sehr gute Beteiligung“, berichtete Hennig. Rund 80 Prozent der Besucher*innen seien aus Kaltenweide. Der Standort sei auch eine gute Ergänzung zum Jugendtreff im Ort, der vorwiegend von Jüngeren besucht werde. Allerdings erschwerten die reduzierten Öffnungszeiten die Arbeit. “Wir brauchen mehr Öffnungstage, auf die sich die Jugendlichen verlassen können. Jugendarbeit ist die Beziehungsarbeit und braucht feste Zeiten und Ansprechpartner*innen“. betonte Hennig. Die Stärke der Offenen Jugendarbeit sei die Freiwilligkeit und die Beteiligung der Jugendlichen. „Dazu braucht es Kontinuität und Verlässlichkeit“, betonte Hennig abschließend.
Zum Hintergrund:
Das Projekt wurde gefördert von der Landesarbeitsgemeinschaft Offene Kinder- und Jugendarbeit Niedersachsen e. V. („Mitreden, Mitmachen, Mitbestimmen! Kinder- und Jugendbeteiligung in Niedersachsen“).
Text & Foto: Christian Degener/AWO