Immer mehr Menschen sind überschuldet

„Aktionswoche Schuldnerberatung“: Verbände machen auf Situation aufmerksam

Hannover. Im Rahmen der Aktionswoche Schuldnerberatung hat die Arbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung der Verbände (AG SBV) einen ausreichenden Zugang zur Schuldnerberatung für alle gefordert. „Ein einkommensunabhängiger Rechtsanspruch auf Schuldnerberatung ist deswegen unsere erste Forderung“, betonte Matthias Wenzel von der Schuldnerberatung des Caritasverbandes Hannover e.V. heute bei einem Pressegespräch in Hannover. Insbesondere in ländlichen Regionen seien Wartezeiten von bis zu sechs Monaten keine Seltenheit. „Das ist den Überschuldeten nicht zuzumuten“, erklärte Birgit Hellwig von der Schuldnerberatung der AWO Region Hannover. Deshalb müsse das Angebot an Beratungsstellen ausgeweitet werden. „Nur so kann eine vernünftige Prävention gelingen.“

Die dritte Forderung der Verbände nimmt die finanzielle Situation vieler Beratungsstellen in den Blick. Ohne ausgebildetes Fachpersonal sei eine professionelle Schuldnerberatung nicht machbar. Die Rechnung sei einfach: Wenn die Anzahl der Überschuldungen steigt, werden mehr Beraterinnen und Berater benötigt. Die vierte Forderung der Verbände richtet sich direkt an die Politik: Die Leistungen nach SGB II und XII seien nicht bedarfsdeckend und müssten dringend angepasst werden. „Ratsuchende mit niedrigem Einkommen sind oftmals nicht in der Lage, größere Reparaturen oder Anschaffungen zu tätigen. Es kann nicht sein, dass jemand wegen einer kaputten Waschmaschine in die Überschuldung rutscht“, führte Bernd Preibisch vom Diakonischen Werk Hannover als Beispiel an. „Diese Menschen sind gezwungen, Finanzierungsangebote zu nutzen oder Darlehen beim Jobcenter aufzunehmen, deren Rückzahlung das ohnehin schon knappe Budget sprengt.“

Trotz ihrer Forderungen betonten die Beraterinnen und Berater der verschiedenen Träger, dass sie in allen Fällen ansprechbar sind. „Die Erstberatung ist für alle offen und vollkommen unabhängig von Einkommensverhältnissen oder Erwerbstätigkeit. Wir weisen niemanden ab“, betonte Sabine Taufmann von der Beratungsstelle der Diakonie Hannover-Land.

Zum Hintergrund:

Die Anzahl an überschuldeten Personen ist bundesweit das vierte Jahr in Folge angestiegen. In Niedersachsen liegt die Überschuldungsquote laut SchuldnerAtlas mit 10,32 Prozent leicht über dem Bundesdurchschnitt  Die Schulden treffen vermehrt ältere Menschen, die trotz Rente nicht in der Lage sind, ihren Alltag schuldenfrei zu bestreiten. Auch die Mittelschicht ist immer stärker betroffen: Menschen geraten in Situationen, die ohne eine professionelle Schuldnerberatung nicht zu lösen sind.

Zeigen die aktuellen Plakate zur Aktionswoche (von links): Matthias Wenzel, Caritasverband Hannover, Oliver Wentsch, Step gGmbH, Martina Sievers (ZBS, Diakonisches Werk), Sabine Taufmann, Diakonie Hannover-Land, Birgit Hellwig von der AWO Region Hannover sowie Bernd Preibisch und Christian Ernst vom Diakonischen Werk Hannover.

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