Von links: Dr. Fabian Elfeld, Vorstandsmitglied der Gesundheitswirtschaft Hannover e.V. und Vorsitzender des Projektsteuerungskreises, Dr. Anja Pähler vor der Holte, HNO-Fachärztin im KRH Klinikum Nordstadt, Petra Rudszuck, stellvertretende Regionspräsidentin, Jens Seidel, Geschäftsführer vom Stift zum Heiligen Geist, Annika Buchholz von der Medizinischen Hochschule Hannover, Katarina Heitz, Projektkoordinatorin, Maren Reisener, Leiterin der AWO Residenz Sehnde, und Maike Fölling von der Hörregion Hannover.

Hören ist Teilhabe

AWO Residenz nimmt an Modellprojekt teil, dass die Hörversorgung von Pflegebedürftigen in Einrichtungen der Langzeitpflege verbessern soll

Region Hannover/ Sehnde. „60 Sekunden, die Ihr Leben verändern (können)“: Mit diesem Satz wirbt die Fördergemeinschaft Gutes Hören, deren „Hörmobil“ heute auf dem Gelände der AWO Residenz Sehnde stand. Gemeint ist die Zeit, die ein Hörtest dauert, den die Bewohner*innen der Einrichtung in Anspruch nehmen konnten. Die Tests sind Teil des Projektes „zusammenHören“, an dem die AWO Residenz und zwei weitere Pflegeeinrichtungen teilnehmen. Es handelt sich um ein gemeinsames Projekt der Hörregion Hannover und dem Branchennetzwerk Gesundheitswirtschaft Hannover e.V., das die bessere Hörversorgung pflegebedürftiger Menschen in stationären Einrichtungen zum Ziel hat. „Ein Hörgerät hat nicht dieselbe Akzeptanz wie eine Brille – viele zögern und warten mit der Anschaffung ab“, sagt Maren Reisener, Leiterin der AWO Residenz. Ihre Einrichtung nimmt an dem zweijährigen Projekt teil, das im Dezember 2021 startete, um dabei mitzuhelfen, Wege für eine bessere Erkennung und Behandlung von Hörverlusten zu finden und den Zugang zu Therapien und medizinischen Produkten zu erleichtern. Ein gesundes Hörvermögen ist wichtig für den Austausch und die gesellschaftliche Teilhabe eines jeden Menschen“, betont Reisener. „25 unserer 112 Bewohner*innen beteiligen sich an dem Projekt.“ Heute und morgen finden die Hörtests als erster Teil des wissenschaftlichen Projektes in den drei Modelleinrichtungen statt. Es folgen später Einzelinterviews mit den Bewohner*innen, Angehörigen und Pflegekräften und im Herbst Workshops für die Pflegekräfte, um sie zu diesemThema zu schulen.

Ilse Hellerling ist eine der ersten Bewohnenden, die einen Hörtest macht. Dr. Anja Pähler vor der Holte, Fachärztin für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde im KRH Klinikum Nordstadt, reicht ihr den Kopfhörer und setzt sich gegenüber an ein Gerät, das hohe und tiefe Töne in unterschiedlichen Lautstärken an die Kopfhörer ausgibt. „Bitte heben Sie die Hand, wenn Sie den Ton hören“, sagt Pähler vor der Holte. Langsam dreht sie an einem der Regler, während sich die 96-Jährige auf das Hören konzentriert. Nach kurzer Zeit hebt die Seniorin ihre Hand. Weiter geht es mit einem nicht mehr ganz so tiefen Ton – höhere Töne sind für Menschen schwerer zu hören. Kurz darauf ist der Test beendet und die Ärztin bespricht das Ergebnis mit Hellerling.

Die Fachärztin hat diese Tests bereits in zwei weiteren, am Modellprojekt teilnehmenden Pflegeheimen in der Region Hannover gemacht – bei ihrer jüngsten Messung hatten nur zwei der 20 Testpersonen keine Hörprobleme. Hauptursache für die Hörverschlechterung könne der normale, altersbedingte Verschleiß des Hörorgans sein. „Manches mal ist es aber auch nur ein verstopfter Gehörgang“, sagt Reisener. Sie hofft darauf, dass HNO-Ärzte und Hörgeräteakkustiker in der Zukunft in die Einrichtung kommen, um die Bewohner*innen zu untersuchen und zu beraten. „Viele sind nicht mehr so mobil – für sie ist es aufwendig, zu einem Ohrenarzt zu fahren.“

Manche hätten auch Schwierigkeiten im Umgang mit den Geräten, weil sie zu unhandlich sind oder beispielsweise die Nebengeräusche zu laut sind. „Es dann erneut zur Einstellung zu einem Akustiker zu bringen, ist eine Hürde“, sagt Reisener. Die Leiterin hofft darauf, dass das Projekt dazu beiträgt, bestehende Hürden abzubauen. Und auch die Politik sei gefragt. „Ein wirklich gutes Hörgerät ist teuer – dabei reicht für viele die Rente nicht, um die monatlichen Pflegekosten zu decken. Hier muss sich etwas tun“, betont sie.

Zum Hintergrund:

„zusammenHÖREN” wurde initiiert von der Hörregion Hannover, welche Unternehmen, Einrichtungen und Initiativen rund um das Thema Klang und Akustik vereint, sowie von dem Branchennetzwerk Gesundheitswirtschaft Hannover e.V.. Diesem gehören mehr als 60 Pflegeunternehmen an, darunter auch Kliniken und Krankenkassen. Das Team um “zusammenHÖREN” vereint unter anderem Perspektiven der Wissenschaft mit den Bereichen Pflege und Gesundheitssystemforschung, der Hals-Nasen-Ohren-Ärzt*innen, der Hörakustiker*innen sowie der Selbsthilfe und der Hörgesundheitsnachsorge. Der Bund fördert die Umsetzung des Projektes mit 200.000 Euro.

Text & Fotos: Christian Degener/AWO

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