Auf dem Klausurtag in den Räumen der AWO in Hannover-Linden (vorne von links): AWO Fachbereichsleiterin Gabriele Schuppe, Philine Mauricio Tampe, Elena Tschertkow, Olga Sinitina, Nezir Bajdo Begovic, stellvertretender Fachbereichsleiter; (hinten von links): Mohammad Alshaier, Jameel Omar, Hanjarisoa Tsitohaina Zafindramonjy, Merle Abel, Maarmar Belarif.

Hochmotiviert, engagiert und mit der AWO verbunden

Das Team der AWO Flüchtlingsunterkünfte in der Region Hannover unterstützt geflüchtete Menschen beim Ankommen

Region Hannover/ Hannover. Acht Fachkräfte arbeiten in den Flüchtlingsunterkünften der AWO Region Hannover. Sie betreuen und beraten die rund 300 Bewohnerinnen und Bewohner an fünf Standorten in der Region Hannover zu allen Themen, die relevant sind, wenn sie nach Deutschland kommen. Unterstützt werden die Sozialarbeiter*innen und Assistent*innen der sozialen Arbeit von einem Pool aus Ehrenamtlichen. Die meisten von ihnen haben erst vor kurzem ihre hauptamtliche Tätigkeit bei der AWO aufgenommen. „Wir befinden uns gerade im Teambildungsprozess“, sagt Gabriele Schuppe. Das Besondere daran sei, dass niemand in ein schon bestehendes Team hineinkomme, sondern sich alle neu kennenlernten und Arbeitsstrukturen gemeinsam erarbeiteten, wie die Leiterin des AWO Fachbereichs Bildung, Qualifizierung, Teilhabe betont. Diese Situation sei herausfordernd, biete aber auch viele Chancen. „Die neuen Kolleginnen und Kollegen kommen alle aus ganz unterschiedlichen Ländern, verschiedenen Bereichen und Beweggründen – und stellen die Vielfalt der AWO dar“, freut sich Schuppe. Wenn alle zusammensäßen, sei es manchmal ein babylonisches Sprachengewirr aus spanisch, französisch, arabisch, russisch, polnisch, farsi und deutsch. Gemeinsam sei allen, dass sie, bevor die AWO ihr Arbeitgeber wurde, in irgendeiner Form mit dem Verband zu tun hatten – als Sprachmittler, als Klienten mit eigenen Fluchterfahrungen, als Honorarkräfte in Projekten für Geflüchtete oder auch als Ehrenamtliche.  „Und, weil wir dringend Fachkräfte für unsere im vergangenen Jahr entstandenen Flüchtlingsunterkünfte brauchten, haben wir einige, die wir für geeignet hielten, direkt angesprochen, ob sie sich vorstellen könnten, für die AWO zu arbeiten“, berichtet Schuppe.

Jeder von ihnen sei hochmotiviert, engagiert und fühle sich mit der AWO und der Arbeit mit den Menschen vor Ort sehr verbunden. Alle hätten einen akademischen Abschluss, aber nicht alle seien von Haus aus studierte Sozialarbeiter*innen. Einige wie Elena oder Jameel hätten in ihrem Heimatland einen Abschluss in einem pädagogischen Studiengang erzielt und sich hier weiter qualifiziert oder gerade wie Philine und Hanjarisoaa ihren Bachelorabschluss in sozialer Arbeit gemacht. Andere wie zum Beispiel Olga und Mamaar arbeiteten nach einer entsprechenden Qualifizierung als Assistent*innen in den Unterkünften.  Zum festen Bestandteil des Teams gehören auch Ehrenamtliche wie Siam aus Afghanistan, der als einer der ersten mit seiner Familie in die Unterkunft Feuerwache 10 gekommen war, sagt Schuppe. Er habe dann mit Hilfe der AWO relativ schnell für seine große Familie eine Wohnung bekommen. Seitdem komme er jeden Vormittag in die Feuerwache und unterstütze die Arbeit vor Ort – nachmittags habe er selber Sprachunterricht.

Es sei beeindruckend, wie sich alle in ihrer Unterschiedlichkeit finden und ergänzen, sagt Schuppe. Auf den regelmäßig stattfindenden Teamsitzungen sei zu beobachten, dass sie ganz viel voneinander lernten und voneinander profitierten. Die neuen Kolleginnen und Kollegen hinterfragten und stellten Prozesse auf den Prüfstand, um sie zu optimieren und zu verbessern. Sie sprühten vor Ideen und initiierten neue Angebote wie beispielsweise das Ordnerprojekt, in dem die Geflüchteten lernten, ihre Papiere und Formulare zu ordnen, organisierten Spielkreise oder niederschwellige Sprachkurse in den Unterkünften. „Sie haben ein gutes Gefühl dafür, was für die Menschen, mit denen sie arbeiten, gut und richtig ist.“ Ziel der Arbeit sei es, sie beim Ankommen zu unterstützen. Dabei stehe für die AWO der integrative Aspekt immer im Vordergrund, wie Schuppe erklärt: „Wir bieten niederschwellige Deutschkurse in den Unterkünften an, aber parallel müssen immer auch die Anmeldungen zu Integrations- und Sprachkursen laufen. Die Kinder haben einen Spielkreis in der Unterkunft, aber spätestens am zweiten Tag nach dem Ankommen muss für sie ein Antrag zur Aufnahme in die Kita oder Schule gestellt werden.“ Die Kolleg*innen wüssten zum Teil auch aus ihren eigenen Erfahrungen, wie wichtig es sei, an integrativen Angeboten teilzunehmen, um Fuß zu fassen in Deutschland, so Schuppe. Die geflüchteten Menschen bei ihrer Integration zu unterstützen – darüber sind Schuppe und ihr Stellvertreter Nezir Begovic mit dem Team im stetigen Austausch und in Diskussionsprozessen.

Für den Teambildungsprozess organisieren beide 14tägig stattfindende Teamtreffen per Zoom, Klausurtage oder auch mal ein gemeinsames Abendessen. Das sei manchmal schon ein Kraftakt, weil die Unterkünfte besetzt sein müssen, sagt Schuppe. „Wir müssen dann die Kolleginnen und Kollegen des Fachbereichs als Vertretungen senden. In Zeiten des Fachkräftemangels kommen wir da manchmal schon an unsere Grenzen.“ Ein Problem sei auch, dass es keine Gesamtleitung für die Unterkünfte gebe, sagt Schuppe, die diese Aufgabe übergangsweise gemeinsam mit Begovic übernommen hat: „Wir suchen seit Monaten nach einer sozialpädagogischen Fachkraft für diese Position“. Aus diesem Kreis jemanden zur Leitung zu machen, ginge im Moment nicht. Für manche sei es die erste feste Stelle. Da gebe es viel Potenzial, aber erst einmal müssten sie Erfahrungen in ihren Stellen sammeln und aufbauen. Wichtig sei es, dass sich alle untereinander vertreten können.

Damit die neuen Mitarbeitenden fachlich auf dem neuesten Stand sind, nehmen sie regelmäßig an internen und externen Fortbildungen teil. Begovic schult zu Themen wie individuelle Beratung, Dokumentation sozialer Arbeit oder Umsetzung des Gewaltschutzkonzeptes in den Unterkünften. „Wir gucken, wo unsere Leute stehen und wo sie individuell Bedarf haben.“ Geplant seien auch Weiterbildungen zum Case-Management oder Qualitätsmanagement, berichtet der stellvertretende Fachbereichsleiter.

Schuppe und Begovic freuen sich sehr über ihr engagiertes Team. „Sie sind mit Herz bei der Arbeit und mit der AWO sehr verbunden.“ So wie Jameel der zwei Jahre im BIM in der Beratung war und sagt, er habe, seitdem er aus seinem Heimatland geflüchtet sei, zweimal Glück gehabt: „Das eine Mal als ich die AWO kennengelernt habe und das andere Mal als die AWO mich eingestellt hat.“

Text & Foto: Gaby Kujawa/AWO

Auf dem Klausurtag in den Räumen der AWO in Hannover-Linden (vorne von links): AWO Fachbereichsleiterin Gabriele Schuppe, Philine Mauricio Tampe, Elena Tschertkow, Olga Sinitina, Nezir Bajdo Begovic, stellvertretender Fachbereichsleiter; (hinten von links): Mohammad Alshaier, Jameel Omar, Hanjarisoa Tsitohaina Zafindramonjy, Merle Abel, Maarmar Belarif.

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