Heute ist Weltflüchtlingstag. Laut einem Bericht des UNO-Flüchtlingshilfswerks UNHCR sind aktuell 68,5 Millionen Menschen auf der Flucht vor Krieg, Menschenrechtsverletzungen, Verfolgung und Hunger – so viele wie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr. Mehr als die Hälfte von ihnen sind Kinder. „Das ist ein dramatischer Rekord“, sagt Gabriele Schuppe, AWO Fachbereichsleiterin Qualifizierung-Bildung-Teilhabe. 85 Prozent aller Geflüchteten werden laut UNHCR in den ärmeren Ländern der Welt aufgenommen, nach Deutschland kamen im vergangenen Jahr 186.644 Asylsuchende – 2015 waren es noch fünf Mal so viele. „Die Schließung von Grenzen und eine restriktive Politik der Abschottung sind die Antwort der Wohlstandsgesellschaften – nationale und internationale Menschenrechte werden an unseren Grenzen ausgehebelt“, kritisiert Schuppe. Doch weder künstliche noch reale Zäune und Mauern könnten den Blick auf die humanitäre Katastrophe verbergen. Es sei deshalb notwendig, sich auf humanitäre Werte zu besinnen und die öffentlichen Debatten wieder in die richtige Richtung zu lenken. „Das Leid der Geflüchteten und die globale Verantwortung, Schutz und Asyl zu gewähren, müssen wieder im Mittelpunkt stehen“, sagt Schuppe.