Frauenarmut hat viele Gesichter. Darauf macht die AWO Region zwei Wochen lang – rund um den Weltarmutstag –aufmerksam. Ein Beispiel aus der AWO Familienberatung verdeutlicht, wie Armut auf die Betroffenen wirkt.
So beschreibt Frau A. ihr Leben: Wir waren früher selbstständig. Da hat unser Sohn noch Mitschüler mit nach Hause gebracht. Er geht aufs Gymnasium. Darauf sind wir stolz. Als unsere Tochter fünf Jahre alt war, wurde sie sehr krank und pflegebedürftig. Sie ist zu hundert Prozent schwerbehindert. Das Geschäft war finanziell nicht mehr zu halten. Wir mussten aufgeben.
Nun bekommen wir ergänzend ALG II. Mein Mann arbeitet, aber das reicht nicht aus. Ich pflege unsere Tochter und kann darüber hinaus nicht erwerbstätig arbeiten. Wir schämen uns für unsere Abhängigkeit vom Staat. Unser Sohn schämt sich auch. Er nimmt nicht an der Mittagsverpflegung der Schule teil. Ihm ist es peinlich, das durch BuT* vergünstigte Essen in Anspruch zu nehmen. Kinder aus seiner Klasse lädt er nicht mehr ein. Zu Geburtstagen geht er immer seltener.
Familienberatung, Oktober 2018
Die Familien- und Sozialberatung bietet einfühlsame und fachkundige Beratung, unterstützt bei der Entwicklung eines neuen Umganges mit Lebenssituationen und gibt Anregungen und Impulse unter anderem bei der Familien-, Paar-, Trennungs-, Schwangeren- und Psychosozialen Beratung: https://bit.ly/2PWWYLM
*Anmerkung BuT: Leistungen aus dem Bildungs- und Teilhabepaket für Kinder und Jugendliche für Familien mit geringem Einkommen.