Hannover. Rund 3000 Menschen haben heute anlässlich des rassistischen Mordanschlags in Hanau am vergangenen Mittwoch unter dem Titel “Hannover gegen Rassismus. Hannover für Vielfalt!” auf dem Platz an der Marktkirche demonstriert. Zu der Kundgebung hatte das Bündnis “Bunt statt braun” aufgerufen, dem auch die AWO Region Hannover angehört. Dr. Silke Lesemann, Vorsitzende des Präsidiums der AWO, hielt eine Rede, in der sie den Opfern des rassistischen Mordanschlags und ihren Angehörigen gedachte und zum gesellschaftlichen Zusammenhalt aufrief. Jeder einzelne sei in der Pflicht, die Stimme gegen Rassismus und Ausgrenzung zu erheben. “Das fängt bei schlechten Witzen an und hört beim Widerspruchslosen Hinnehmen von Alltagsrassismus noch lange nicht auf”, sagte Lesemann.
Anrede,
Unsere Gedanken sind bei den Opfern des Anschlags in Hanau und bei ihren Angehörigen. Wir sind fassungslos und traurig. Auch deshalb, weil es immer mehr rassistische und rechtsextrem motivierte Taten in Deutschland gibt.
Die Arbeiterwohlfahrt setzt sich für Integration, Toleranz, Vielfalt und eine gerechte Gesellschaft ein. Das hat auch mit unserer Geschichte zu tun: Während der Nazizeit wurden führende Mitglieder von den Nazis verfolgt, unsere Organisation zerschlagen.
Das Thema „Migration“ darf nicht instrumentalisiert werden, um Ängste und Vorurteile zu schüren. Wir weigern uns, sozial benachteiligte Bürger gegeneinander auszuspielen. Wir setzen uns für die Verbesserung der Lebensqualität aller Menschen in diesem Land ein!
Für die AWO gehört der Kampf gegen Rassismus und Rechtsextremismus zu unserer Geschichte und Identität. Parteien und Organisationen, die die Menschenwürde verletzen, demokratische Werte gefährden und unsere gemeinsame Zukunft verhindern, lehnen wir entschieden ab. Und das gilt für Taten und Worte. Deshalb ist auch eine Mitgliedschaft in der AfD ist unvereinbar mit unseren Grundwerten. Wir stehen für all das, was diese Partei verhindern will. Wir stehen für Toleranz, Vielfalt und Antirassismus. Die Mitarbeitenden der AWO setzen sich jeden Tag in unseren Einrichtungen mutig dafür ein, dass bei uns Rassismus keine Chance hat.
Hanau hat leider wieder einmal gezeigt: Rassismus und Hass sind Gift für unsere Gesellschaft.
Rassismus und Ausgrenzung sind keine Phänomene am Rand der Gesellschaft. Sie sind offensichtlich salonfähig geworden. Worte schaffen eine Atmosphäre, in der Taten möglich werden. Ob am Arbeitsplatz, am Stammtisch oder in der Familie: In Zeiten, in denen mit gezielten Lügen um Wählerstimmen gekämpft werde, ist es wichtiger denn je, die Stimmen zu erheben.
Jeder einzelne von uns ist in der Pflicht. Das fängt bei schlechten Witzen an und hört beim Widerspruchslosen Hinnehmen von Alltagsrassismus noch lange nicht auf.
Es muss endlich Schluss sein mit der Verharmlosung rechter, rassistischer Hetze, die am Ende der Nährboden für rechten Terror ist!
Hanau hat gezeigt, wie aus Worten Taten werden!
Zusammenhalt kann es nur geben, wenn sich alle Menschen sicher fühlen und Vertrauen in das Miteinander haben. Dieses Vertrauen ist ein weiteres Mal durch rechte Gewalt massiv erschüttert worden. Wir alle müssen für ein friedliches und tolerantes Zusammenleben sorgen.