Region Hannover/ Hannover. Die AWO Koordinierungs- und Beratungsstelle gegen Häusliche Gewalt hat gemeinsam mit ihren Kooperationspartnerinnen im BISS Verbund Region Hannover, der Donna Clara Beratungsstelle in Laatzen und dem Ophelia Beratungszentrum in Langenhagen, sowie den Präventionsbeauftragten der Polizeiinspektionen in Garbsen und Burgdorf einen Fachtag für Fachkräfte der Interventionskette bei häuslicher Gewalt veranstaltet. „Wir erleben in den letzten Jahren eine Ausweitung von Formen Häuslicher Gewalt auch in den digitalen Raum. Darauf reagieren wir“, erklärte Ute Vesper, Leiterin des Fachbereichs Frauen bei der AWO in ihrer Begrüßungsrede den zahlreichen Teilnehmenden, die aus verschiedenen Bereichen wie Polizei, Frauenunterstützungseinrichtungen, Jugendamt, Migrationsberatung, Gleichstellung oder Gericht, dabei waren.
Katharina Krüger, Leiterin des AWO Frauenhauses in Burgdorf, startete mit einer Einführung in digitale Gewaltformen und sensibilisierte für deren Auswirkungen auf Betroffene. Polizeihauptkommissar Uwe Bollbach, Präventionsbeauftragter der Polizeiinspektion Burgdorf, ergänzte um einen Überblick über „digitale Straftaten“ und die Handlungsmöglichkeiten der Polizei und Polizeikommissar Daniel Graf von Schwerin vom zentralen Kriminaldienst rundete den Themenblock mit einem Einblick in die technischen Möglichkeiten der digitalen Nachstellung und dem Erkennen von Manipulationen am eigenen Handy/PC ab.
Der Nachmittag bot dann Zeit für Netzwerkarbeit. Es fand eine gemeinsame Diskussion über die verschiedenen Perspektiven und Aufgaben der beteiligten Fachrichtungen statt. „Jeder und jede von uns hat seine oder ihre eigene Aufgabe, eine spezielle Zielgruppe oder einen besonderen Blick auf die Situation. Leider schauen wir viel zu selten über unseren Tellerrand und setzen uns mit den anderen Blickwinkeln auseinander“, sagt Franziska Burbulla, Leiterin der AWO Koordinierungs- und Beratungsstelle gegen Häusliche Gewalt. Das könne oftmals ganz schön frustrierend sein. Deshalb sei ein offener und interessierter Austausch und ein Perspektivwechsel der verschiedenen Fachrichtungen besonders wichtig. „Gerade, weil unter Corona diese Auseinandersetzung so gelitten hat“, wie Burbulla betont. So kamen in der zweiten Tageshälfte Vertreter*innen der Polizei, Jugendamt, BISS-/Frauenberatung, Gericht und Täterarbeit in einer Podiumsdiskussion zusammen, um über ihre eigene professionelle Rolle in der Interventionskette, ihre Aufgaben aber auch ihre Grenzen zu sprechen. Das Fazit aus dem Publikum: ein rundum gelungener, und informativer Tag.
Text: Gaby Kujawa/AWO, Foto: Christian Degener/AWO