Hannover/Südstadt. Besuch aus Berlin: Dr. Franziska Giffey, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, hat gestern die Kindertagesstätte Freytagstraße der AWO Region Hannover besucht. Begleitet wurde sie unter anderem von Stephan Weil, Ministerpräsident Niedersachsen, Grant Hendrik Tonne, Kultusminister Niedersachsen, und Johanne Modder, Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion. Dr. Silke Lesemann, AWO Vorsitzende, Dirk von der Osten, stellv. AWO Geschäftsführer, Ingrid Kröger, AWO Fachbereichsleiterin, und Sandra Gebhardt, AWO Kita-Leiterin, haben die Gäste empfangen. Zur Begrüßung gab es ein Willkommenslied von den Kindern der Kindertagesstätte.
Nach einem Rundgang durch die Räume der Kindertagesstätte haben sich die Teilnehmenden zu den Themen frühkindliche Bildung und die Gebührenfreiheit ausgetauscht. Die Familienministerin hob insbesondere die Anstrengungen in Niedersachsen bezüglich der am 1. August in Kraft getretenen Gebührenfreiheit an den Kindertagesstätten, der Ausbildungsvergütung für Erzieher/innen und die Fachkräfte-Offensive hervor. Niedersachsen sei im Bereich der frühkindlichen Bildung eines der Vorreiterländer. Giffey: „Die Beitragsfreiheit ist ein wichtiger Baustein für die Chancengerechtigkeit und einer besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf.“ Die Ministerin wollte von den AWO Mitarbeitenden wissen, wie die Umsetzung der Gebührenfreiheit in der Praxis funktioniert habe. „Sie war kurzfristig, aber problemlos“, berichtete Kröger: „Wir haben die Eltern frühzeitig informiert und die haben sich sehr darüber gefreut.“
„Für uns war das ein deutliches Signal in Richtung Bildungseinrichtung und Bildung muss kostenlos sein“, betonte Lesemann und verwies darauf, dass die Gebührenfreiheit ein ganz altes AWO Ziel sei. „Und dies ist ein großer Schritt hin zur Bildungsgleichheit“, ergänzte von der Osten. Kindertagesstätten seien keine reinen Betreuungseinrichtungen mehr, sondern hätten sich zu Bildungseinrichtungen entwickelt. Mit der geplanten Verlagerung der Sprachförderung aus der Grundschule in die Kita komme ein weiteres Bildungsangebot hinzu.
Hinsichtlich des Fachkräftemangels hat die AWO durch die Richtlinie QuiK (Gewährung von Zuwendungen zur Verbesserung der Qualität in Kindertagesstätten in Niedersachsen) neue Mitarbeitende gewinnen können. „Durch QuiK können wir auch Quereinsteiger als Zusätzkräfte einstellen“, berichtete Kröger. Die QuiK-Kräfte machen die berufsbegleitende Ausbildung zur/zum sozialpädagogischen Assistentin/Assistent. Voraussetzung ist, dass die Aufnahmevoraussetzungen für den Einstieg in die Klasse 2 der Berufsfachschule erfüllt sind. „Wir haben sehr gute Erfahrungen damit gemacht“, so Kröger. Von den 40 der AWO QuiK-Kräfte ließen sich mehr als 25 zur Erzieherin ausbilden.
Eine große Aufgabe ist es, junge Menschen für den Beruf des Erziehers/der Erzieherin zu gewinnen. Das Berufsbild muss aufgewertet werden. „Dazu gehörten auch eine entsprechende Ausbildungsvergütung und Berufsperspektiven“, darüber waren sich die Teilnehmenden einig.
Um die Qualität der Kinderbetreuung in Kitas zu verbessern, will die Bundesregierung den Ländern bis 2022 insgesamt 5,5 Milliarden Euro bereitstellen. Das sogenannte Gute-Kita-Gesetz Gesetz zur Weiterentwicklung der Qualität in der Kindertagesbetreuung (KiQEG) soll unter anderem dazu beitragen, dass Eltern weniger Gebühren zahlen müssen, die Betreuungsschlüssel verbessert und Erzieher besser qualifiziert werden.