Hannover/Mühlenberg. „Frauen müssen ihre Rechte kennen und wahrnehmen und im Sinne der Gleichberechtigung mit den Männern aushandeln, wer was macht“, sagt Karima Hassan-Reshko. Nur so funktioniere Demokratie und Freiheit“, betont die Besucherin des Internationalen Elterntreffs der AWO Region Hannover am Stauffenbergplatz und Initiatorin der Ausstellung und Gesprächsrunde zum Weltfrauentag. „Was heißt es, eine Frau zu sein?“, und „Wie ist es hier, wie ist es in den Heimatländern“: 20 Frauen aus verschiedenen Ländern wie dem Iran, Irak, Syrien oder Afghanistan haben sich im Elterntreff über die Bilder der kurdischen Künstlerin Nessrin Ahmo ausgetauscht und über Frauenthemen gesprochen. Deren Kinder wurden währenddessen in der Einrichtung betreut.
Hassan-Reshko hat in ihrer Heimat Syrien schon viel mit Frauen gearbeitet. „Sie hatte die Idee, die Künstlerin anlässlich des Frauentags in den AWO Elterntreff der Kontakt- und Beratungsstelle Mühlenberg einzuladen und über ihre gemalten Bilder mit den Frauen ins Gespräch zu kommen“, berichtet AWO Mitarbeiterin Freya Schäfer.
Die Bilder von Ahmo zeigen nackte Frauenkörper in verschiedenen Positionen und Farben. „In meiner Heimat Syrien dürfen Frauen nicht viel“, sagt Ahmo. Und das will die Künstlerin verändern und in ihren Bildern zum Ausdruck bringen. „Männer und Frauen sind gleich. Ich möchte das Denken verändern, dass Frauen ihren Körper nicht verstecken und sich nicht verschleiern müssen.“ Der Körper einer Frau sei schön, dafür müsse sie sich nicht schämen. Besonders gerne benutzt Ahmo die Farbe blau – so wie das Meer, groß und schön, aber auch gefährlich, wie sie betont. „Frauen müssen lernen für ihre Rechte zu kämpfen und darauf aufmerksam zu machen.“
Der Redebedarf bei den Frauen sei sehr groß, betont Schäfer, die den Elterntreff koordiniert. Es wurde durchaus auch kontrovers diskutiert. „Die Frauen befinden sich häufig auch in einem Dilemma – ihre traditionelle Frauenrolle zuhause und ihr stetig wachsendes Wissen über die Rechte der Frauen zum Beispiel durch Qualifikationsmaßnahmen, in Deutschkursen oder Beratungsgesprächen“, sagt Schäfer. Insbesondere in den Beratungsgesprächen hier in der Einrichtung werde deutlich, dass die Frauen über diese Themen reden wollen. „Wir werden das aufgreifen und regelmäßig spezielle Angebote nur für Frauen vorhalten, die es ihnen ermöglichen, sich in einem geschützten Rahmen über Frauenthemen auszutauschen.
Den Abschluss der Veranstaltung bildete ein gemeinsames Essen aller Teilnehmerinnen. An einer langen Tafel haben alle zusammen gesessen und den Vormittag gemeinsam ausklingen lassen. „Das war eine Veranstaltung, die die Frauen berührt hat und sie vielleicht weiter ermutigt, für sich einzustehen“, erklärt Schäfer.
Die ‚Kontakt- und Beratungsstelle Mühlenberg‘ ist ein Kooperationsprojekt zwischen der AWO Region Hannover und der Stadt Hannover mit den drei Säulen Elterntreff, Beratung und Gemeinwesenarbeit im Stadtteil Mühlenberg. Ansprechpartnerin des Internationalen Elterntreffs der AWO ist Freya Schäfer, Tel. 0511 168-32297, elterntreff.muehlenberg@awo-hannover.de