Region Hannover/ Garbsen. Milo P. ist vor zehn Jahren aus Bulgarien nach Deutschland gekommen. Seitdem lebt der 67-Jährige in Garbsen in der Region Hannover. Seinen Lebensunterhalt hat er sich einige Jahre durch einen sozialversicherungspflichtigen Job im Baugewerbe verdient. Bis August vergangenen Jahres. „Mit Eintritt des Rentenalters konnte er dann in seinem Job auf dem Bau nicht mehr weiter beschäftigt werden“, berichtet AWO Mitarbeiterin Fatma Taspunar. Bis heute hat Milo P. noch keinen Euro Rente gesehen. Seitdem lebt er von seinen Ersparnissen, wird von einem Freund unterstützt und von Bekannten mitversorgt.
Im Oktober hatte Milo P. Kontakt zur interkulturellen Begegnungs- und Beratungsstätte der AWO Region Hannover aufgekommen. Milo P., der nur wenig Deutsch spricht, war zusammen mit einem Freund da, berichtet Taspunar, die das Angebot der AWO Einrichtung in der Nordstadt gemeinsam mit Sandra Lazeta-Markanovic koordiniert und organisiert „Wir haben ihn beraten und ihm bei der Korrespondenz mit den Behörden für die Rentenantragsstellung geholfen sowie einen Antrag für Grundsicherung gestellt.“
Geschlossene Anlaufstellen, fehlende Erreichbarkeit in den Behörden. Die Corona-Pandemie habe Milos Situation noch verschärft. Sein Rentenantrag wurde bisher noch nicht bewilligt. Seit September hat er kein Einkommen. „Wir bekommen von vielen Ratsuchenden mit, dass es lange Zeit dauert bis Anträge bearbeitet werden“, sagt Taspunar. Dadurch gerieten die älteren Menschen zum Teil in finanzielle Notlagen. Die zuständigen Mitarbeiter in den Behörden seien nur eingeschränkt zu erreichen. Die Terminvergabe erfolge nur online.
Für Milo tun sich da Barrieren auf – ohne Internetzugang und mit nur wenigen deutschen Sprachkenntnissen, wie Taspunar betont. Um seine Rentensituation abzuklären, benötige er aber dringend Ansprechpartner und schnelle finanzielle Hilfe. Entweder seien die Behörden nicht erreichbar oder fühlten sich für Milo nicht zuständig, beschreibt Taspunar seine Situation. Schriftverkehr würde hin- und her geschoben. Und eine telefonische Kommunikation sei aufgrund der sprachlichen Probleme nicht möglich.
„Wir beobachten seit Ausbruch der Pandemie einen starken Zulauf von Ratsuchenden, die mit sehr komplexen Anfragen zu uns kommen“, betont Taspunar. Eigentlich sei das die Aufgabe der zuständigen Behörden.
Text: Gaby Kujawa, share pic: Christian Degener