Hannover-Bemerode. Vier Monate sind eine lange Zeit im Leben eines Kleinkindes – so lange hat Mattyas seine Erzieherinnen der AWO Krippe Försterkamp wegen der Corona-Pandemie nicht mehr gesehen. Umso größer war jetzt die Freude, als sie plötzlich vor seiner Haustür standen: Zu seinem dritten Geburtstag statteten die Mitarbeiterinnen ihm einen Besuch ab. „Normalerweise hätten wir seinen Geburtstag gemeinsam mit den anderen Kindern in unserer Kindertagesstätte gefeiert“, sagte Krippenleiterin Stefanie Kohl. Doch seit Corona und der Notbetreuung sei ohnehin alles anders. Die in Messe-Nähe gelegene kleine AWO Einrichtung in Bemerode betreut normalerweise 15 Kinder – derzeit ist nur ein Kind in der Notbetreuung. „Viele Eltern arbeiten in Hotels, die derzeit geschlossen sind oder sie suchen gerade eine neue Arbeit, weshalb sie nicht unter die Notbetreuungsregelungen des Landes Niedersachsen fallen“, berichtete Kohl.
Um mit den Eltern und Kindern im Kontakt zu bleiben, haben sich die Mitarbeitenden in den vergangenen Monaten verschiedene Aktionen einfallen lassen. „Mit den Geburtstagsbesuchen wollen wir den Kindern etwas Abwechslung bringen und zeigen, dass wir sie vermissen und immer an sie denken“, so Kohl. Sie und zwei weitere Mitarbeiterinnen machten sich an diesem Tag auf den Weg in die benachbarte Wohnsiedlung. Im Gepäck hatten sie eine selbst gebastelte Geburtstagskrone, einen Bilderrahmen und ein Spielzeugauto. Ihren Besuch hatten sie Tage zuvor der Mutter von Mattyas angekündigt. Ein breites Lächeln machte sich auf dem Gesicht des Jungen breit, als er die AWO Erzieherinnen vor seiner Haustür erblickte. Die Gratulantinnen zündeten Wunderkerzen an und sangen ein Lied. „Mit genügend Abstand und an der freien Luft können wir auch Geburtstagslieder singen“, sagte Kohl. Die Mutter von Mattyas bedankte sich mit einem selbst gebackenen Kuchen. „Das war ein schöner, kleiner Ausflug, aber ich hoffe, dass wir die Geburtstage unserer Kinder bald wieder in unserer Einrichtung feiern können“, betonte Kohl.
Text & Foto: Christian Degener/AWO