Region Hannover/Hannover-Linden. Der Fachkräftemangel ist weiterhin eine große Herausforderung für die Träger von Kindertagesstätten und Pflegeeinrichtungen und er wird sich in den nächsten Jahren voraussichtlich verschärfen. „Bis zum Jahr 2025 könnten allein in der Region Hannover bis zu 2000 Erzieherinnen und Erzieher fehlen“, sagte Knud Hendricks, stellvertretender Präsident der AWO Region Hannover, gestern im Gespräch mit der AG Gleichstellung, Integration und demografischer Wandel der SPD-Regionsfraktion und Steffen Krach, dem Kandidaten der SPD für die Regionspräsidentenwahl im Herbst. Das Treffen fand im Grete-Hofmann-Saal der AWO im Ahrbergviertel statt. Um dem Fachkräftemangel im Bereich Kindertagesstätten entgegenwirken zu können, müssten mehr schulische Ausbildungskapazitäten für Erzieherinnen und Erzieher in der Region geschaffen werden, betonte Burkhard Teuber, Vorstandsvorsitzender der AWO. Im Bereich der Pflege sei der Fachkräftemangel so dramatisch, dass das Betreiben von Pflegeheimen zu einem finanziellen Abenteuer werde. „Wir müssen auf Pflegekräfte von Zeitarbeitsfirmen zurückgreifen, für die wir das doppelte von dem bezahlen müssen, was tariflich vereinbart ist“, berichtete Dirk von der Osten, Geschäftsführer. der AWO Jugend- und Sozialdienste gGmbH, die drei Pflegeheime in der Region betreibt. Die Schwierigkeiten, Personal zu finden, hätten aber nichts mit der Corona-Pandemie zu tun. „Die Lage im Hinblick auf den Fachkräftemangel war vorher schon schlecht.“
Dr. Silke Lesemann, Präsidentin der AWO Region Hannover, hatte die Gäste zuvor begrüßt und die AWO gemeinsam mit Teuber vorgestellt. Die AWO Region Hannover habe derzeit knapp 2000 Mitarbeitende und biete Beratungs- und Hilfeangebote zu fast allen Themen und für alle Altersgruppen an. „Wir beraten mittlerweile in 18 Sprachen“, so Teuber. Ein aktuelles Anliegen des Vorstandsvorsitzenden und auch der AWO auf Bundesebene ist der bedarfsgerechte Ausbau und die dauerhafte ausreichende Finanzierung der Schuldnerberatung. Nach aktuellen Schätzungen sind zwei Millionen Soloselbstständige und Freiberufliche in Folge der Corona-Pandemie von einer Überschuldung bedroht. „Wir brauchen dringend mehr Schuldnerberatungsangebote“, betonte Teuber. Die AWO Region Hannover berät überschuldete Personen derzeit in Hannover, Seelze und Langenhagen – im Rahmen einer bundesweiten Aktionswoche vom 7. bis 11. Juni weisen die Träger von Schuldnerberatungsstellen auf das Thema hin.
Die Sprecherin der AG Gleichstellung, Frauenförderung und Integration der SPD-Regionsfraktion, Cornelia Busch, lobte die AWO. Sie werde ihrem eigenen Anspruch als Wohlfahrtsverband stets gerecht und erreiche viele Menschen. “Wer Unterstützung benötigt, findet diese mit Sicherheit bei der AWO. Wer sich selbst sozial engagieren möchte, kann auch das sehr gut bei der AWO tun.“ Für die SPD und die AG Gleichstellung sei es wichtig, alle Menschen mit ihren Bedarfen und Bedürfnissen im Blick haben und gemeinsam mit Partnern im Austausch zu stehen, die diese Einstellung teilen. „Es ist immer wieder ein gutes Gespräch mit der AWO. Auch zukünftig wird es einen Informationsaustausch der Abgeordneten mit dem Vorstand der AWO geben, um gemeinsam im Diskurs zu bleiben und aktuelle Bedarfe deutlich zu machen, welche politisch umgesetzt werden können.“
Gruppenfoto (von links): Parisa Hussein-Nejad, Regionsabgeordnete und stellv. Sprecherin der SPD-Regionsfraktion Hannover für Gleichstellung, Integration und demografischer Wandel, Birgit Merkel, stellvertretende Präsidentin der AWO Region Hannover, Claudia Schüßler, Landtagsabgeordnete und Vorsitzende des SPD-Unterbezirks Region Hannover, Burkhard Teuber, Vorsitzender des Vorstandes der AWO Region Hannover, Dirk von der Osten, Vorstand der AWO Region Hannover, Dr. Silke Lesemann (MdL), Präsidentin der AWO Region Hannover, Walter Zychlinski, Regionsabgeordneter und stellv. Sprecher der SPD-Regionsfraktion Hannover für Schulen, Kultur und Sport, Steffen Krach, Kandidat für das Amt des Regionspräsidenten, Knud Hendricks, stellvertretender Präsident der AWO Region Hannover, und Cornelia Busch, Regionsabgeordnete und Sprecherin der SPD-Regionsfraktion Hannover für Gleichstellung, Integration und demografischer Wandel.
Text & Foto: Christian Degener/AWO