Region Hannover/ Uetze-Hänigsen. Preisgekrönt: Die AWO Kita Am Weferlingser Weg der AWO Region Hannover hat den diesjährigen „KinderHabenRechtePreis“ gewonnen, der vom Landesverband des Kinderschutzbundes und dem niedersächsischen Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung ausgelobt wird. „Wir freuen uns sehr, dass eine unserer Kitas den Preis gewonnen hat. Die Verbreitung der UN-Kinderrechte ist der AWO seit Jahren wichtig: In vielen unserer Einrichtungen werden die Rechte im Alltag regelmäßig thematisiert und gelebt“, sagte Dirk von der Osten, Vorstandsvorsitzender der AWO Region Hannover.
Mit dem Preis werden unter dem Motto „Ich kenne meine Rechte“ jährlich pädagogische Einrichtungen, Organisationen und Vereine sowie Kitas und Schulen ausgezeichnet, die sich besonders um Kinderrechte verdient machen. Der Preis ist mit insgesamt 9.000 Euro dotiert und wird in drei gleichberechtigten Kategorien – Jugend, Kultur und Kita – mit jeweils 3.000 Euro verliehen. Die Landesvorsitzende des Kinderschutzbundes Niedersachsen, Daniela Rump, hob hervor: „Kinderrechte sind keine bloße Formsache! Sie bedeuten, Kinder als vollwertige Persönlichkeiten öffentlich zu respektieren – mit allen Rechten auf freie Entfaltung, Bildung, Förderung und Teilhabe! Wir danken allen, die sich dafür stark machen.“ Bei so vielen spannenden Projekten sei die Auswahl der Preisträger*innen immer wieder eine Herausforderung für die Jury, sagte Schirmherrin Daniela Behrens, Niedersächsische Ministerin für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung, bei der Preisverleihung, die beim Kinderzirkus Giovanni in Hannover stattfand. Die Jury betonte, die AWO Kita habe sich nachhaltig auf den Weg der Kinderrechte gemacht. Auch wenn Kinderrechte inzwischen in den meisten Einrichtungen zum pädagogischen Standard gehörten, werde „hier wird noch ein wenig mehr unternommen“, um den Kindern aufzuzeigen, dass sie einen Anspruch auf ihre Rechte haben – und diese Botschaft sende man auch an Eltern, Großeltern, Nachbarn und die gesamte Gemeinde. Das AWO Team und die Kinder setzen sich bereits seit drei Jahren intensiv mit den Kinderrechten auseinander. Im vergangenen Jahr brachten die Jungen und Mädchen ihre Rechte an verschiedenen Stellen im Ort an – später auch als „Kinderrechte-Rundgang“ an den Zaun der Kita.
Außerdem erstellten die pädagogischen Fachkräfte gemeinsam mit ihnen einen Projektkalender und entwickelten begreifbare und alltagstaugliche Dinge wie die Essensuhr. So können die Kinder in einem zeitlichen Rahmen frei entscheiden, wann, wo und mit wem sie essen wollen. Da sie die Uhr noch nicht lesen können, hängen Illustrationen aus. „Anhand der Stellung der beiden farblich unterschiedlichen Zeiger können sie dann abgleichen, wann es beispielsweise Frühstück gibt“, erklärte Erzieherin Kimberly Pisch. Unter dem Motto „Unsere Mitentscheidung“ hängen Bilder mit verschiedenen Themen an der Wand, damit allen klar ist, was die Kinder mitentscheiden dürfen. „Die Kinder dürfen zum Beispiel auch selbst bestimmen, wann sie schlafen und was, wo und mit wem sie spielen“, sagte Katarzyna Rychlicka, Leiterin der AWO Kita.
Mit den Aktionen der AWO Kita sei eine hohe öffentliche Aufmerksamkeit erzielt worden und sie könnten hervorragend als Inspiration für andere pädagogische Einrichtungen wirken, lobte die Jury abschließend. Im Team und gemeinsam mit den Kindern will die Kita entscheiden, wie sie die 3000 Euro Preisgeld verwendet. „Auf jeden Fall wollen wir damit das Thema UN-Kinderrechte weiter vorantreiben“, betonte Rychlicka und bedankte sich bei Erzieherin Nina Katz, die das Thema Kinderrechte maßgeblich begleitet hat. Bei der Preisverleihung am Wochenende in Hannover kam auch der Spaß nicht zu kurz für die Kinder: Der Kinderzirkus Giovanni zeigte ein buntes Rahmenprogramm.
Zum Hintergrund:
Seit dem 5. April 1992 gilt in Deutschland die Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen. 193 Länder haben diese Übereinkunft über die Rechte der Kinder mittlerweile unterzeichnet, sie gilt damit für nahezu zwei Milliarden Kinder der Erde! Die Kinderrechtskonvention enthält eigenständige Grundrechte der Kinder und signalisiert so, dass nicht nur Erwachsenen, sondern auch Kindern mit Respekt zu begegnen ist. Für das tägliche Leben heißt dies, dass alle Kinder in ihren Belangen, mit ihren Interessen und Bedürfnissen wahrgenommen werden sollen. Kinder brauchen ein gesellschaftliches Klima, in dem sie willkommen sind und sich anerkannt fühlen können.
Seit 2008 loben das Land Niedersachsen und der Deutsche Kinderschutzbund Landesverband Niedersachsen den Niedersächsischen KinderHabenRechtePreis aus. Damit sollen die Kinderrechte, die das Land Niedersachsen 2009 in seine Landesverfassung aufgenommen hat, bekannt gemacht werden sowie Initiativen, die sich für die Rechte von Kindern einsetzen, als Best-Practice-Beispiele verbreitet werden.
Text: Christian Degener/AWO, Fotos: Christian Degener (5), Tom Figel (1)