Region Hannover/Hannover. Mit einem festlichen Auftakt im Freizeitheim Vahrenwald wurde jetzt der neue Jahrgang des Diesterweg-Stipendiums in Hannover begrüßt. 15 Grundschulkinder und ihre Familien aus dem Stadtgebiet und Garbsen wurden in das Stipendienprogramm aufgenommen und werden in den kommenden zwei Jahren beim Übergang von der Grundschule zur weiterführenden Schule von der Familienbildung der AWO Region Hannover begleitet und unterstützt.
Das Auftaktfest begann mit einer spannenden Familienrallye durch das Freizeitheim, bei der die Kinder mit ihren Familien verschiedene Stationen mit Bastel- und Kreativangeboten durchliefen. Eine Kunstaktion lud dazu ein, eigene Familienporträts zu gestalten. Außerdem gab es einen Büchertisch der Stadtbibliothek Vahrenwald mit einer großen Auswahl an Büchern für die Kinder und auch für die Eltern. Die Werk-statt-Schule e.V. war mit einer Upcycling-Aktion für Tetrapaks beteiligt.
Höhepunkt der Veranstaltung war die Übergabe der Aufnahmeurkunden. Eigentlich sollte Eva Bender, Dezernentin für Bildung und Kultur der Landeshauptstadt Hannover, persönlich anwesend sein, konnte aber krankheitsbedingt nicht teilnehmen. Ihre Grußworte wurden von Dirk von der Osten, Vorstandsvorsitzender der AWO Region Hannover übermittelt: „Dieses Stipendium ist ein wichtiger Schritt, um Chancengleichheit zu fördern. Es stärkt die Kinder und ihre Familien, damit sie gemeinsam erfolgreich durch die Schulzeit gehen können.“
Das Diesterweg-Stipendium, initiiert von der Stiftung „Soziale Zukunft – Bürgerstiftung der AWO in der Region Hannover“, richtet sich an Familien, deren Kinder kurz vor dem Übergang in die weiterführende Schule stehen. Das Programm umfasst regelmäßige Treffen der Kinder, Familienaktionen und Elternveranstaltungen, die darauf abzielen, die Bildungs- und Lebenskompetenzen der Kinder zu fördern.
„Wir freuen uns sehr darüber, dass wir das Stipendium bereits zum sechsten Mal in Hannover anbieten können“, sagte von der Osten auf der Veranstaltung. Das Diesterweg-Stipendium sei ein großartiges Beispiel dafür, wie Bildungsgerechtigkeit in der Praxis aussehen könne. „Indem wir die gesamte Familie einbeziehen und ihre Ressourcen stärken, tragen wir dazu bei, Bildungsungleichheiten zu überwinden und den Kindern bessere Zukunftsperspektiven zu eröffnen“, so von der Osten.
Bernd Eckhardt von der Polytechnischen Stiftung in Frankfurt, die das Diesterweg-Stipendium initiiert hat, war anlässlich des Aufnahmefestes für die Kinder und Familien nach Hannover gekommen. In seiner Ansprache hob er hervor, dass vor kurzem die 1.000ste Familie in das Diesterweg-Stipendium aufgenommen wurde: „Es ist beeindruckend zu sehen, wie das Stipendium bundesweit Familien stärkt und ihnen neue Perspektiven eröffnet.“
Ein Schwerpunkt des Programms liegt auf der alltagsbasierten Sprachbildung, die als Schlüsselkompetenz für die selbstständige Wissensaneignung dient. „An den Kinder-Akademietagen, bei den Elterntreffen, Familienausflügen und Ferienprogrammen wird die Bedeutung von Sprache und alltäglichem Lernen für alle erlebbar gemacht“, erklärte Theresa Link, die das Projekt bei der AWO Familienbildung koordiniert. Bei Bedarf werden auch gezielte Sprachtrainings für einzelne Stipendiat*innen und deren Eltern angeboten.
Neben der Sprachförderung legt das Stipendium großen Wert auf das gemeinsame Erleben und Lernen innerhalb der Familie. Geplante Aktivitäten wie ein gemeinsamer Zootag, Theaterworkshops, Ausflug in den Kletterpark und ein Weihnachtstheaterstück bieten Gelegenheiten für die Familien, zusammen Zeit zu verbringen und neue Erfahrungen zu sammeln.
Die Kinder freuen sich riesig, beim Diesterweg-Stipendium dabei zu sein. Besonders gespannt sind viele auf die Ausflüge – und „das wir gemeinsam neue Dinge lernen können“, sagt ein Stipendiat. Eine andere Stipendiatin freut sich darauf, neue Sachen auszuprobieren: „Ich glaube, das wird eine richtig coole Zeit.“
Zum Hintergrund
Das Diesterweg-Stipendium wurde 2008 von der Stiftung Polytechnische Gesellschaft in Frankfurt initiiert und wird seit 2011 in Hannover angeboten. Es ist das erste Bildungsstipendium in Deutschland, das die ganze Familie einbezieht und auf deren Stärken und Ressourcen aufbaut. Bundesweit wird es an zwölf Standorten angeboten. Bislang wurden 1 000 Familien mit mehr als 4 000 Familienangehörigen aufgenommen. Finanzielle Förderer am Standort Hannover sind die Lotto-Toto-Stiftung und weitere Einzelspender.
Text & Fotos: Gaby Kujawa/AWO