Christiane Plath-Detlef (links) und Maria Garcia (rechts) bringen Geschichten, Lieder und Sprachspiele in die Kita. In der Mitte: Anna Baumgarte, Koordinatorin des AWO Familienzentrums.

Mit dem Lastenfahrrad in die Kita

Die „Mobile Schatztruhe“ bringt kreative Sprachförderung ins AWO Familienzentrum Schweriner Straße

Region Hannover/Hannover-Kleefeld.  Wenn das bunte Lastenrad der „Mobilen Schatztruhe“ vorfährt – voll beladen mit Büchern, Farben, Pinseln und bunten Materialien – wissen die Kinder des Familienzentrums Schweriner Straßer der AWO Region Hannover sofort, dass ein besonderer Vormittag beginnt. Denn Christiane Plath-Detlef und die Künstlerin Maria Garcia bringen Geschichten, Lieder und Sprachspiele in die Kita.

Hinter dem Projekt – eines von verschiedenen Sprachförderprojekten „Toni und Tofu“ zur flächendeckenden kulturellen Sprachbildung in Hannover – steckt eine kreative Idee der frühkindlichen Bildung: Kinder entdecken Sprache über Geschichten, Bewegung und künstlerisches Gestalten. „Wir malen, zeichnen und sprechen über die Bilder der Kinder. Diese entstehen im Zusammenhang mit der vorgelesenen Geschichte und bieten zahlreiche Sprechanlässe“, beschreibt Platz-Detlef,Projektinitiatorin und ehemalige Leiterin des Primarbereichs der IGS Roderbruch, das Angebot, das von der Bürgergemeinschaft Roderbruch e.V. und dem Kulturtreff Roderbruch getragen wird. „Weil viele Kindertagesstätten aufgrund der angespannten Personalsituation kaum Zeit für externe Aktivitäten haben, kommen wir einfach zu ihnen.“

Eine Geschichte eröffnet den Vormittag. Dieses Mal haben Plath-Detlef und Garcia das Buch „Buchstaben-Dschungel“ mitgebracht. Nach einem Sturm im Dschungel entdeckt ein kleiner Affe bunte, seltsam geformte Gegenstände – es sind Buchstaben. Gemeinsam mit einem Papagei trifft er auf immer mehr Tiere, denen plötzlich ein Buchstabe fehlt, erzählt Plath-Detlef. So entsteht ein spielerischer Zugang zu Sprache, der sofort fesselt. Ergänzt wird das Vorlesen durch das Spiel „Das bewegte Alphabet“, bei dem die Kinder Buchstaben nicht nur sehen, sondern auch tanzend, singend und malend erfahren.

Im Anschluss übernehmen die Kinder. Sie malen Bilder und gestalten Objekte, die an die Geschichte anknüpfen. Heute entwerfen sie ihre eigenen Anfangsbuchstaben. „Das sorgt für viele Gespräche, neue Wörter und kleine Erzählmomente“, sagt Plath-Detlef. „Oft berichten die Kinder beim Basteln plötzlich aus ihrem Alltag oder greifen Begriffe aus der Geschichte wieder auf.“ Auf diese Weise werde Schrift spielerisch und gemeinsam entdeckt.

Pro Durchgang nehmen sechs bis acht Kinder für jeweils drei Termine teil. „Beim ersten Durchgang im April waren Vier- und Fünfjährige dabei“, sagt Anna Baumgarte, Koordinatorin des AWO Familienzentrums, die das Projekt begleitet. Heute starten die Fünfjährigen. Gemeinsam mit der Sprachförderkraft werden gezielt Kinder ausgewählt, die besonders von dem Angebot profitieren könnten – unabhängig davon, ob sie Sprachdefizite haben oder einfach große Neugier mitbringen.

Baumgarte wünscht sich eine Verstetigung: „Es ist ein zusätzliches Angebot, das Sprachförderung mit kreativem Arbeiten verbindet. Regelmäßig eingesetzt, kann es nachhaltig wirken. Die Zusammenarbeit mit Christiane Plath-Detlef und Maria Garcia macht sehr viel Spaß. Die beiden arbeiten ganz toll und die Kinder freuen sich sehr, wenn sie kommen.“

Wie gut die Schatztruhe ankommt, zeigt die kleine Rosalie. Die Fünfjährige strahlt, als sie ihren bunt verzierten Anfangsbuchstaben präsentiert.

„Die Mobile Schatztruhe eröffnet den Kindern einen lebendigen, spielerischen Zugang zu Sprache – ein Zugang, der Wortschatz, Ausdruck und Selbstvertrauen stärken“, freut sich Baumgarte. Und genau das macht das Lastenrad zu einem besonderen Gast im Familienzentrum Schweriner Straße.

Text & Fotos: Gaby Kujawa/AWO

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