Region Hannover/ Hannover. „Die letzte Gruppenfahrt, die ich bei der AWO begleitet habe, ging nach Bad Kissingen. Das war im Oktober vergangenen Jahres – seitdem mussten alle Fahrten abgesagt werden“, sagt Angela Schmitz. Die 76-Jähre ist Reisebegleiterin bei der AWO Seniorenarbeit. Die AWO Region Hannover hat den Fokus der aktuellen Ausgabe ihres Magazin “AWO ImPuls” auf das Thema Teilhabe gerichtet – unter dem Motto “Alle sollen teilhaben können” ist Angela Schmitz eine von vier Personen, die berichten, wie sie bei der AWO Teilhabe erleben und was Teilhabe für sie bedeutet. Mit ihrem Eintritt ins Rentenalter vor elf Jahren hat Schmitz diese ehrenamtliche Tätigkeit bei der AWO aufgenommen. „Ich habe mich noch so fit gefühlt und hätte damals gerne weitergearbeitet.“ Dabei ist ihr vor allem der Kontakt mit anderen Menschen wichtig – die Kinder aus dem Haus, die Trennung von ihrem Mann und dann der Renteneintritt Ende 2009. Alleine zuhause herumsitzen, wollte sie nicht. 49 mehrtägige Fahrten hat Angela Schmitz seitdem begleitet. Die Tagesfahrten habe sie schon gar nicht mehr gezählt.
Angela Schmitz, die auch einige Jahre im Vorstand des AWO Ortsvereins Langenhagen tätig war, hat schon immer gerne mit älteren Menschen zusammengearbeitet. „Das macht mir viel Freude.“ Das Besondere an den AWO Fahrten ist es für Angela Schmitz, eine Gruppe mit ganz unterschiedlichen Menschen zusammenzubringen, wie sie erzählt. Für ihre Tätigkeit als Reisebegleiterin wurde sie von der AWO Seniorenarbeit geschult. „Wir machen keine Reisen wie im Reisebüro, sondern wir geben die Werte der AWO weiter.“
Dazu gehörten zum Beispiel respektvoller Umgang miteinander oder gegenseitige Rücksichtnahme. Alle sollen teilhaben können – auch, wenn jemand nicht mehr so mobil ist und am Rollator geht. Es gehe um das gemeinschaftliche Erleben. Bei gemeinsamen Runden, wenn alle Teilnehmenden zusammensitzen, könne das gut vermittelt werden. „Es ist wichtig, die Menschen dort abzuholen, wo sie gerade sind und ihnen auf Augenhöhe zu begegnen“, betont Angela Schmitz. Schön sei es mitzuerleben, wie sich Verbindungen über die Reise hinaus entwickelten. „Da haben sich viele Freundschaften gebildet.“
Seit der Corona-Pandemie seien insbesondere für die Älteren die Kontakte weggebrochen, weil Gruppenangebote nicht mehr möglich waren. Deshalb hält Angela Schmitz zu vielen Seniorinnen und Senioren, die sie auf den Fahrten begleitet hat, telefonischen Kontakt aufrecht. Ein großes Problem sei die Einsamkeit – nicht mehr herauszukommen, niemanden mehr zu treffen. Das höre sie immer wieder, wenn sie mit den Menschen spricht. Für Angela Schmitz sind diese Anrufe sehr wichtig. Auch sie würde davon profitieren. Mitzubekommen, wie es den Einzelnen geht, wie sie sich fühlen oder sich einfach auszutauschen, am Leben der anderen teilzuhaben – darum geht es, wie sie betont. „Ich gebe nicht nur, sondern bekomme ganz viel zurück.“ Es sei schön, dass die AWO Seniorenarbeit jetzt einige digitale Angebote bereithält, so wie den Dienstagstreff, an dem auch sie teilnehmt – um weiter in Kontakt zu bleiben, andere Menschen zu treffen und sich auszutauschen. Angela Schmitz freut sich schon auf den Sommer, wenn die Gruppenfahrten vielleicht wieder stattfinden können. „Ich liebe diese unterschiedlichen Charaktere und die Vielfalt der Menschen.“
Die aktuelle Ausgabe „AWO ImPuls“ mit dem Schwerpunktthema Teilhabe gibt hier.
Text & Foto: Gaby Kujawa/AWO