Region Hannover/ Hannover-Bemerode/ Kronsberg-Süd. „Ich fühle mich hier sehr wohl und bin nicht mehr so allein“, sagt Elfriede H. Die 85-Jährige ist Ende April als erste WG-Bewohnerin in die neue ambulante Pflegewohngemeinschaft der AWO Jugend- und Sozialdienste gGmbH aus Neustadt am Rübenberge in das Neubaugebiet Kronsberg-Süd gezogen. Durch den Umzug sei sie auch wieder näher bei ihrer Tochter und Enkeltochter, freut sich Elfriede H. Die Seniorin bewohnt eines der 15 Quadratmeter großen Zimmer mit barrierefreiem Bad. Inzwischen hat sie sich gut eingelebt und möchte die neue Umgebung nicht mehr missen. Auch die Angebote der Tagespflege im Erdgeschoss wie Sport, Spiele, Spaziergänge oder kleine Ausflüge machen ihr viel Freude, erzählt die Seniorin.
Zur Eröffnung der Tagespflege und der Pflegewohngemeinschaft in der Mailänder Straße 23 – 25 hatte die AWO Vertreter*innen aus der Politik, den örtlichen Vereinen und Kooperationspartner*innen eingeladen. „Wir wollen die Menschen in allen Lebenslagen unterstützen und ihnen ein Zuhause zu bieten, in dem sie sich geborgen und wohlfühlen“, sagte Dirk von der Osten in seinen Grußworten vor den rund 80 Gästen. Mit der Eröffnung dieser Einrichtung erweitere die AWO ihr Angebotsspektrum und stelle sicher, dass auch in Kronsberg-Süd eine maßgeschneiderte Pflege und Betreuung zur Verfügung stehe. „Unser Ziel ist es, eine inklusive Gesellschaft zu fördern, indem wir Pflege und Betreuung nicht in isolierten Einrichtungen am Stadtrand anbieten, sondern in ganz normalen Wohnhäusern, wie hier von spar + bau, mitten im Wohngebiet“, betonte von der Osten.
„Es ist wichtig, Strukturen zu schaffen, die eine bedarfsgerechte Versorgung gewährleisten“, hob Petra Stittgen (CDU), Mitglied des Bezirksrates Kirchrode-Bemerode-Wülferode, die als Vertreterin des Bezirksbürgermeisters gekommen war, in ihrer Rede hervor. Und genau das gebe es hier, sagte Stittgen. „Ziel ist es, die Situation von Pflegebedürftigen und ihren Angehörigen zu verbessern.“
Im Anschluss an die Reden nutzten viele Besucherinnen und Besucher die Gelegenheit, sich bei einem Rundgang einen Eindruck über die Räumlichkeiten zu machen. Die Räume der Pflegewohngemeinschaft befinden sich auf 430 Quadratmetern im ersten Stock und bieten Platz für elf WG-Bewohnerinnen und Bewohner. Zurzeit leben zwei Seniorinnen hier“, berichtet Julija Vatic, Einrichtungsleiterin des ambulanten Pflegedienstes der AWO. „Wir haben viele Interessierte, die ein Probewohnen vereinbart haben.“ Alle Zimmer haben ein eigenes Bad. Zusätzlich stehen Gemeinschaftsräume mit Küche zur Verfügung. Die Mitarbeitenden sind rund um die Uhr vor Ort – als Unterstützung bei der Strukturierung des Tages, zur Betreuung oder für kleine Hilfen im Alltag. Auch die medizinisch notwendige Pflege ist sichergestellt. „Das Besondere ist, dass es hier eine Maximalversorgung für die Pflegebedürftigen gibt, die aber in einem privaten Umfeld und trotzdem in Gemeinschaft stattfindet“, erklärt Vatic. Die Gruppengröße sei überschaubar und habe dadurch einen familiären Charakter. „Die Angehörigen können sich einbringen, wenn sie möchten.“
Die Tagespflege im Erdgeschoss bietet Platz für 15 Tagespflegegäste. Derzeit besuchen zehn Seniorinnen und Senioren regelmäßig die Einrichtung. So auch Käthelore P. „Der Heinemannhof hat uns auf das neue Angebot aufmerksam gemacht“, wie Ehemann Frens P. erzählt. Seine Frau nehme seitdem dreimal in der Woche die Tagespflege in Anspruch. Dagmar W. kommt an fünf Tagen in der Woche. „Ich werde morgens mit dem Bus aus meiner Wohnung in Vahrenwald abgeholt und nachmittags wieder zurückgebracht“, sagt die 88-Jährige. „Ich bin gerne hier, zuhause ist niemand und hier habe ich Gesellschaft.“
Den Tagespflegegästen stehen auf rund 300 Quadratmetern zwei Gemeinschaftsräume mit integriertem Küchenbereich, zwei Ruheräume und zwei Bäder zur Verfügung. „Die Räume bieten viel Platz für Beschäftigungs- und Bewegungsangebote und gemeinsame Aktionen wie Waffeln backen, basteln oder spielen“, erklärt Carolin Stolle, Leiterin des AWO Fachbereichs Pflege und Wohnen im Alter, bei einem Rundgang durch die Räumlichkeiten. Genauso aber auch die Möglichkeit, sich bei Bedarf zurückzuziehen oder zu schlafen. „Wir fördern die Tagespflegegäste individuell und unterstützen sie dabei, ihre Fähigkeiten zu erhalten.“ Die Tagespflege sei ein wichtiges Angebot, wenn die Versorgung Zuhause tagsüber nicht gewährleistet werden könne und trage insbesondere zur Strukturierung des Tages- und Wochenablaufs bei, so die AWO Fachbereichsleiterin.
„Noch ist hier in Kronsberg-Süd viel zu tun, bis die Attraktivität des neuen Wohnquartiers deutlicher wird – die Bauarbeiten laufen auf Hochtouren“, sagte von der Osten auf der Veranstaltung. Er sei aber zuversichtlich, dass die Tagespflege und die Pflegewohngemeinschaft sich zu einem lebendigen Zentrum der Pflege und Betreuung entwickeln werden.
Wer sich für einen Platz in der Tagespflege oder in der Pflegewohngemeinschaft interessiert oder sich über das neue Angebot informieren möchte, kann sich bei Julija Vatic unter der Telefonnummer 0511 2609250 melden.
Text & Fotos: Gaby Kujawa/AWO