Region Hannover/Lehrte. Was bedeutet es, stark zu sein? Wer sind meine Vorbilder – und welche Bilder von Mädchen und Frauen prägen mich eigentlich? Mit diesen Fragen beschäftigten sich zwölf Mädchen mit Migrationsgeschichte bei einem zweitägigen Empowerment-Workshop der AWO Region Hannover in Lehrte. Ziel des Projekts war es, sich selbst besser kennenzulernen, die eigenen Grenzen zu spüren und zu benennen – und sich dabei gegenseitig zu unterstützen.
Unter der Leitung der Schauspielerin und Synchronsprecherin Alena Wiedem erkundeten die Teilnehmerinnen im Alter zwischen 11 und 14 Jahren Themen wie Selbstwahrnehmung, Rollenbilder und Vorbilder. Die Mädchen, die unter anderem aus Eritrea und Syrien stammen, brachten ihre vielfältigen Perspektiven und Erfahrungen ein und entwickelten in kreativen Einheiten ihre eigenen Ausdrucksformen. Für Alena Wiedem war es besonders wichtig, den Mädchen auf Augenhöhe zu begegnen – mit Offenheit, Respekt und der festen Überzeugung, dass in jeder von ihnen eine Superheldin steckt. „Wir wollten gemeinsam mit ihnen Wege finden, das eigene Selbstbewusstsein zu stärken und das, was in ihnen steckt, sichtbar zu machen“, sagt Wiedem.
Beim Malen ihrer persönlichen Superheldinnen fanden sie Bilder für das, was sie ausmacht – mutig, klug, hilfsbereit, kreativ. Ein Brief an das eigene zukünftige Ich bot Raum für Selbstreflexion: Wo möchte ich mit 30 Jahren stehen? Was ist mir wichtig?
Besonders berührend war die sogenannte Komplimentendusche, bei der sich die Mädchen gegenseitig mit positiven Worten stärkten. „Es ging in diesen zwei Tagen nicht nur darum, stark zu sein, sondern auch darum, einander stark zu machen“, sagt AWO Mitarbeiterin und Projektorganisatorin Chantal Ihle.
Was „Girls support Girls“ konkret bedeuten kann, brachte die 13-jährige Sirin so auf den Punkt: „Für mich heißt das, anderen Mädchen Mut zu machen, zu sich selbst zu stehen.“
Zum Abschluss entwickelten die Teilnehmerinnen ein kleines Theaterstück, das von einer Rettung von einer einsamen Insel erzählte – eine Übung, bei der Zusammenarbeit, Fantasie und Vertrauen gefragt waren.
Das von der Region Hannover geförderte Projekt ermöglichte den Teilnehmerinnen einen geschützten Raum, in dem sich die Mädchen begegnen, austauschen und gegenseitig empowern konnten – „und mit dem Gefühl nach Hause gingen, Teil einer kleinen Superheldinnen-Community geworden zu sein“, so Ihle.
Text: Gaby Kujawa/AWO, Fotos: privat