Sonnencreme funktioniert auch als Foundation unter Kinderschminke. Mützen und Sonnencremes gehören jetzt zur Grundausstattung der Kita, die jetzt mit Erzieherin Kyra Rutzen (rechts) und einer Kollegin zwei Sonnenschutzbeauftragte hat. Kitaleiterin Sabina Graß-Cremerius (links) zeigt die erhaltene Auszeichnung.

Damit die Sonne nicht mehr „beißt“

Präventionsprojekt: AWO Familienzentrum Schapers Kamp ist jetzt Sonnenschutzkindergarten

Region Hannover/ Uetze. „Ich möchte nach draußen, gibst du mir Sonnencreme?“, fragt Lio und streckt Kyra Rutzen, Erzieherin im AWO Familienzentrum Schapers Kamp in Uetze, seine Hand entgegen. „Wir müssen aber erstmal schauen, was der UV-Index anzeigt“, antwortet Rutzen und klappt ihren Laptop auf. Der Index steht an diesem Tag auf sechs, zeigt ihr eine App an. Die Erzieherin klappt den Laptop wieder zu und deutet auf die selbstgefertigte Sonnenschutzampel, die neben ihr im Eingangsbereich der Kita steht. „Sechs bedeutet orange und wir müssen uns eincremen.“ Diese Abläufe sind seit einigen Monaten zu einer festen Routine geworden, denn das AWO Familienzentrum hat am Präventionsprojekt „SunPass – Gesunder Sonnenspaß für Kinder“ von der Niedersächsischen Krebsgesellschaft und der IKK classic teilgenommen und wurde jetzt als „Sonnenschutzaktive Kita“ ausgezeichnet.

Rutzen holt eine Sonnencreme und Lio streckt ihr wieder die Hand entgegen. „Eine Handlänge pro Körperteil“, erklärt die Erzieherin. Ein Druck auf die Tube und ein Streifen der milchigen Flüssigkeit zieht sich über die Hand des Jungen. „Jetzt ein bisschen verschmaddern und dann eincremen“. Kurz darauf ist die Creme verteilt und es kann nach draußen gehen. „Kopfbedeckung nicht vergessen und im Schatten spielen“, sagt Rutzen noch. Auch für Kopfbedeckungen wurde gesorgt: Die IKK hat die Kita mit Mützen ausgestattet, die auch den Nacken abdecken. „Das ist ein empfindlicher Bereich, der auch geschützt werden muss“, weiß die Erzieherin, die gemeinsam mit ihrer Kollegin Sabrina Tribohn zu Sonnenschutzbeauftragten der Kita ernannt wurden. Manche Kinder hätten gleich zu Beginn des Projekts festgestellt, dass die Sonne nicht mehr „beißt“, wenn sie eingecremt sind.

Rechtzeitig Sonnencreme auftragen, Käppi oder Sonnenhut auf den Kopf und lieber im Schatten spielen: Die Kinder des Familienzentrums Schapers Kamp wissen jetzt genau, wie sie sich vor zu viel Sonne schützen können, wenn es zum Spielen nach draußen geht. Und sie wissen auch, warum das wichtig ist. Das Projekt startete mit einer Einführung durch Präventionsfachleute der Krankenkasse, „gemeinsam haben wir Mitarbeitenden dann Maßnahmen geplant und deren Umsetzung in einer Sonnenschutzvereinbarung festgehalten“, berichtet Rutzen.

Eine Hautärztin schulte sie und Tribohn und auch die Eltern erhielten die Möglichkeit, bei einem Online-Elternabend Wissenswertes über Sonnenschutz im Kindesalter zu erfahren. Gemeinsam mit den Kindern besprachen sie in den Morgenrunden die Regeln und bastelten eine Sonnennampel, die bildlich darstellt, wann man sich wie schützen sollte. Der UV-Index wird von den pädagogischen Kräften mehrmals täglich mit Hilfe von Apps überprüft und durch die Ampel sowie Durchsagen kenntlich gemacht. Steht die Ampel auf rot, heißt es drinnen bleiben. „Das kommt aber nur sehr selten vor, an extrem heißen Tagen in der Mittagszeit“, betont Sabina Graß-Cremerius, die Leiterin der AWO Kita.

Jedes Kind, das bereits zu Hause mit Sonnenschutz eingecremt wurde, bekommt einen Stempel. Ziel sei es, dass die Kita-Mitarbeitenden den Sonnenschutz nur noch auffrischen müssen. „Mittlerweile ist das Eincremen fest im Alltag integriert und Eltern und Kinder freuen sich morgens darauf, einen Stempel zu bekommen“, so Rutzen. Die Kinder machten sich sogar gegenseitig aufmerksam, welche Schutzmaßnahmen gerade notwendig sind. Sätze wie „Es ist rot, wir können gerade nicht raus“ oder „Ich bin schon eingecremt und darf draußen spielen“ gehörten jetzt zum Alltag der Kita. Zu den Themen Sonne und Sonnenschutz haben die Jungen und Mädchen außerdem gemalt, gebastelt und Lieder gesungen. „Dadurch lernten sie spielerisch, wie sie sich vor einem Sonnenbrand schützen können, ohne dass der Spaß zu kurz kommt“, so Rutzen.

Fünf Monate lief das Projekt, begleitet von Jennifer Schiller von der Niedersächsischen Krebsgesellschaft. Die AWO Einrichtung habe die Sonnenschutzvereinbarung vorbildhaft umgesetzt, lobt Schiller. Dafür gab es zum Abschluss nun eine Plakette als Auszeichnung mit der Aufschrift „SunPass-Kita 2024/2025“. Die Kita hat sich vorgenommen, auch im nächsten Jahr wieder teilzunehmen. „Damit die Auszeichnung aktuell und das Thema Sonnenschutz weiterhin im Bewusstsein bleibt“, so Graß-Cremerius.

Zum Hintergrund: 

Das bundesweite SunPass-Projekt ist eine Präventionskampagne, die von der Europäischen Hautkrebsstiftung entwickelt wurde, um Hautkrebs frühzeitig vorzubeugen. In Niedersachsen wird das Projekt von der Niedersächsischen Krebsgesellschaft gemeinsam mit der Krankenkasse IKK classic durchgeführt. Im Jahr 2024 haben sich 47 Kitas aus ganz Niedersachsen zum Thema Sonnenschutz engagiert. Dazu nahmen noch mehr als 90 Kitas aus den Vorjahren erneut teil.

Die Haut von Kindern ist dünner und empfindlicher als die von Erwachsenen. Die hauteigene UV-Schutzbarriere entwickelt sich primär ab dem zweiten Lebensjahr und ist erst im Teenageralter vollständig abgeschlossen. Deswegen haben Kinder eine sehr kurze Eigenschutzzeit vor UV-Strahlung von nur fünf bis zehn Minuten. Auch die Schädigung der Haut durch Sonnenbrand ist bei Kindern noch gefährlicher als bei Erwachsenen. Die empfindlichen Stammzellen liegen bei Kindern viel dichter unter der Hautoberfläche und werden bei jedem Sonnenbrand geschädigt. 

Informationen zur Präventionskampagne „SunPass – Gesunder Sonnenspaß für Kinder“ in Niedersachsen gibt es hier: www.nds-krebsgesellschaft.de/sunpass.html.

Text & Foto: Christian Degener/AWO

Sonnencreme funktioniert auch als Foundation unter Kinderschminke. Mützen und Sonnencremes gehören jetzt zur Grundausstattung der Kita, die jetzt mit Erzieherin Kyra Rutzen (rechts) und einer Kollegin zwei Sonnenschutzbeauftragte hat. Kitaleiterin Sabina Graß-Cremerius (links) zeigt die erhaltene Auszeichnung.

Kontakt Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Gaby  Kujawa
Wilhelmstraße 7
30171 Hannover
Tel. 0511 8114-261
Fax: 0511 8114-250
E-Mail
Christian Degener
Wilhelmstraße 7
30171 Hannover
Tel. 0511 8114-259
Fax: 0511 8114-250
E-Mail
Beitrag teilen:
Gemeinsam anpacken!

Gemeinsam anpacken! Region Hannover/Hannover. Der Ratschlag Kinderarmut, ein Zusammenschluss aus 51 Akteurinnen und Akteuren aus Zivilgesellschaft und Wissenschaft, fordert ein konsequentes Umdenken der Politik im Kampf gegen Kinder- und Jugendarmut. In einem eindringlichen Appell fordern die Unterzeichnenden, dass Bund, Länder und Kommunen...

Kinder und Eltern stärken: Erfolgreicher Abschluss von „Rucksack KiTa“

Kinder und Eltern stärken: Erfolgreicher Abschluss von „Rucksack KiTa“ Region Hannover/Hannover-List. Stolz haben jetzt 15 Kinder der AWO Kita Gorch-Fock-Straße ihre Abschlussurkunden im Rahmen des Bildungsprogramms „Rucksack KiTa“ entgegen genommen. „Es ist einfach ein großartiges Programm, das kann man nicht oft genug betonen“, sagt Sabine Stassig, die das Projekt...

Radfahren lernen in sicherer Umgebung

Radfahren lernen in sicherer Umgebung Region Hannover/Sehnde-Höver/Hannover. In ihrem Geburtsland ist Radfahren zu gefährlich gewesen, weshalb sie es als Kind nicht gelernt hat, berichtete Lisa F.*. „Es ist toll, dass ich es jetzt hier lernen kann“, freut sich die junge Frau, die an einem Radfahrkurs...

Suche
Coronavirus: Aktuelle Informationen aus unseren Einrichtungen.Weitere Informationen
+