Region Hannnover/Hannover-List. Die Grundschule Comeniusschule bietet seit diesem Schuljahr ein neues Nachmittagsbetreuungsangebot an, da die zur Verfügung stehenden Hortplätze im Stadtteil nicht ausreichen. Das Angebot wurde aufgrund der hohen Nachfrage zum Schuljahr 2023/24 im Rahmen des „Feuerwehrtopfes“ der Landeshauptstadt Hannover eingerichtet. Das Jugendwerk der AWO Region Hannover ist Träger der Maßnahme, die zum Schuljahr 2024/25 von 28 auf 37 Plätze erweitert wurde. Weitere 25 Plätze sind für 2025/26 geplant. Ein besonderes Merkmal ist die Kooperation mit der Ricarda-Huch-Schule, deren Mensa für das Mittagessen genutzt wird. Diese Zusammenarbeit fördert die Integration der Grundschulkinder und ermöglicht die Nutzung der Freizeiträume des Gymnasiums während der Ferien.
Die Betreuung beginnt um 13 Uhr und endet um 16 Uhr. Bei Bedarf kann der Spätdienst von 16 bis 17 Uhr und eine Ferienbetreuung in Anspruch genommen werden. Zwischen 13:15 und 14:30 Uhr gehen die Kinder gruppenweise zum Mittagessen in die Ricarda-Huch-Schule. Ab 14:30 Uhr stehen altersübergreifende freizeitpädagogische Angebote auf dem Programm. Das Freizeitangebot ist interessen- und bedürfnisorientiert gestaltet und umfasst die Bereiche Kreativität, Bewegung, Forschen und Experimentieren sowie Bauen und Konstruieren.
Die Arbeit des Jugendwerks zielt auf eine selbstständige, individuelle und aktive Persönlichkeitsentwicklung der Kinder. „Die Kinder werden immer mit einbezogen“, betont Anja Meyer, Geschäftsführung des AWO Jugendwerks. Das Betreuungsangebot werde gern genutzt und gut angenommen.
„Obwohl die Platzanzahl zum Schuljahr 2024/2025 auf 37 erhöht werden konnte, mussten mehr als 30 Absagen an interessierte Eltern versendet werden“, berichtet Meyer. Voraussichtlich zum Schuljahr 2025/26 könne das Angebot um weitere 25 Plätze ausgebaut werden. Der Ausbau der Betreuungsplätze verhindere, dass Familien aus dem Einzugsgebiet der Comeniusschule an eine Ganztagsgrundschule wechseln müssen, wenn sie berufstätig sind und keinen Hortplatz erhalten haben. Ein Schulwechsel bedeute oft längere Wege für die Kinder und Familien. „Außerdem können Freundschaften aus naheliegenden Kindergärten in der Schule meist nicht fortgeführt werden“, erklärt Meyer.
Die Comeniusschule ist eine von acht Grundschulen im Stadtbezirk Vahrenwald-List und war eine von drei Schulen ohne eigenes Nachmittagsbetreuungsangebot. Die vierzügige Schule hatte im Schuljahr 2022/23 eine dreizügige Auslastung von zwölf Klassen mit 263 Schülerinnen und Schülern. „Aufgrund der erhöhten Nachfrage an Nachmittagsbetreuungsplätzen und einer Abwanderung von Neuanmeldungen an die umliegenden Ganztagsgrundschulen, wurde ein eigenes Betreuungsangebot notwendig, um die Ganztagsbetreuungsplätze im Stadtteil zu erweitern, dem Bedarf an der Comeniusschule Rechnung zu tragen und gleichzeitig die Schüler*innenzahlen für die Folgejahre zu sichern“, erklärt Schulleiterin Ulrike Petri-Stolz. Mit Einführung des Betreuungsangebotes konnten im Schuljahr 2023/2024 vier Klassen eingeschult werden, so wie es laut Planung auch vorgesehen ist.
Das Betreuungsangebot, das seit August vergangenen Jahres umgesetzt wird, kommt gut bei den Familien an und wird gerne angenommen. „Wir bekommen sehr viele positive Rückmeldungen von den Eltern“, die Kinder fühlen sich wohl“, sagt Gesine Bengsch. Die stellvertretende Schulleiterin freut sich besonders über die gute Zusammenarbeit mit allen Beteiligten.
Da die Comeniusschule über keine eigene Mensa verfügt und auch im derzeitigen Gebäude keine Möglichkeit besteht, eine solche einzurichten, entstand im Rahmen der bisher schon sehr guten Zusammenarbeit mit der Ricarda-Huch-Schule die Idee, die dortige Mensa mit den Grundschulkindern mit zu nutzen. „Die großzügig gestaltete Mensa des Gymnasiums ermöglicht eine gemeinsame Nutzung und ist sogar sinnvoll für die Zusammenarbeit mit dem Caterer“, sagt Sandra Behrens, stellvertretende Schulleitung der Ricarda-Huch-Schule. Für die Umsetzung der Ferienangebote an der Comeniusschule können zudem die Freizeiträume der Ricarda-Huch-Schule genutzt werden. Dort gibt es eine Lehrküche, in der sich die Kinder in den Ferien selbst versorgen und gemeinsam mit den Betreuungskräften kochen können. „Durch diese gemeinsame Raumnutzung werden die bisherigen Projekte und Angebote der älteren Schüler*innen mit den Grundschulkindern um eine weitere Komponente ergänzt, sodass die Jüngeren bereits frühzeitig vereinzelte Einblicke in Abläufe und Gegebenheiten an weiterführenden Schulen erhalten“, so Behrens.
Zum Hintergrund
Eine Betreuungsmaßnahme im Rahmen des „Feuerwehrtopfes“ ist ein außerunterrichtliches Jugendhilfe-Angebot an einer Grundschule, die bisher noch nicht über ein Ganztagsschulangebot verfügt. Es handelt sich um ein ganzheitliches Angebot für die teilnehmenden Kinder, das an die verlässliche Grundschulzeit ab 13 Uhr anschließt. Das Angebot wird von einem Kooperationspartner in eigener Verantwortung und in intensiver Abstimmung mit der Schulleitung erbracht. Voraussetzungen für eine Betreuungsmaßnahme des „Feuerwehrtopfes“ sind eine Interessenbekundung am Ganztagsbetrieb sowie das Fehlen anderer Maßnahmen (Hort, Schulergänzende Betreuungsmaßnahme, Innovatives Modellprojekt) zur Deckung des Bedarfes von einer Nachmittagsbetreuung an dem Schulstandort.
Text & Foto: Gaby Kujawa/AWO