Region Hannover/ Hannover. „AWO gegen Ausgrenzung – Unsere Sprache ist Integration“. In unserem Jubiläumsjahr stellen wir Menschen vor, die sich seit vielen Jahren an unserer Aktion beteiligen: Seit 13 Jahren gehört Tanja Holzheimer fest zum Team des Verpflegungsstands im AWO-Zelt beim Hannover-Marathon. Die 50-jährige Diplom-Sozialarbeiterin leitet das Carré Spierenweg – Wohnen für Alleinerziehende. Am Marathon-Wochenende sorgt sie dafür, dass die Läuferinnen und Läufer nach dem Lauf mit Kaffee, Kuchen und Brötchen versorgt werden.
Tanjas erster Berührungspunkt mit der Veranstaltung kam durch ihren Sohn, der damals in einer AWO-Kita war und an den Kinderläufen teilnahm. „Ich war sofort begeistert von der Atmosphäre. Besonders das große AWO-Zelt auf der Familienwiese fühlte sich an wie ein riesiges Klassentreffen“, erinnert sie sich: „Da wollte ich unbedingt mithelfen.“ Bald war die ganze Familie dabei und stand gemeinsam am Kuchen- und Getränkebuffet“. Auch ein Arbeitskollege mit seiner Familie schloss sich an – die Kinder waren im gleichen Alter. „Es war großartig, die Kinder beim Kaffeeausschenken zu beobachten. Wenn sie freundlich fragten: ‚Möchten Sie noch ein Stück Kuchen oder ein Brötchen?‘, war das einfach schön.“
Das auf den Laufshirts gedruckte Motto „Gegen Ausgrenzung – Unsere Sprache ist Integration“ begleitet sie nicht nur am Marathon-Wochenende, sondern auch im Arbeitsalltag. „Das könnte man eigentlich jeden Tag tragen. Es bringt genau auf den Punkt, wofür wir als AWO stehen“, sagt sie überzeugt. In ihrer Einrichtung ist gelebte Integration eine Selbstverständlichkeit. „Ausgrenzung hat bei uns keinen Platz.“
Nach so vielen Jahren gibt es zahlreiche Geschichten, die ihr in Erinnerung geblieben sind. „Einmal haben wir mitten in einem Gewitter das Zelt aufgebaut und waren gerade fertig, als der Regen einsetzte“, erzählt sie. Besonders im Gedächtnis geblieben ist ihr aber eine andere Begebenheit: „Eine ehemalige Bewohnerin unserer Einrichtung lief die 10 Kilometer mit – und blieb an einer roten Ampel stehen. Sie war überzeugt, dass man auch im Wettkampf nicht gegen die Straßenverkehrsordnung verstoßen darf. Diese Geschichte erzähle ich wohl noch in 20 Jahren!“
Was sie jedes Jahr aufs Neue motiviert, ist die besondere Atmosphäre. „Es ist ein echtes Familienfest. An diesem Tag spielt es keine Rolle, ob jemand als Reinigungskraft arbeitet oder im Vorstand sitzt – alle tragen dasselbe Shirt, alle sind gleich.“ Das schaffe eine besondere Nähe. Besonders mag sie den Austausch mit den Läuferinnen und Läufern und den Kolleginnen und Kollegen aus den verschiedenen Fachbereichen. „Die Stimmung ist einfach großartig. Selbst wenn mal die Kaffeemaschine überläuft oder der Kuchen ausgeht – es gibt immer eine Lösung, und alle lachen gemeinsam darüber.“ Manchmal komme es sogar vor, dass die vorherige Helferschicht gar nicht gehen will, weil es so viel Spaß macht. „Dann stehen wir plötzlich mit zu vielen Leuten hinter dem Verpflegungsstand und müssen freundlich sagen: ‚Jetzt wird es aber eng – ihr dürft gerne zu den anderen auf die andere Seite des Standes gehen.‘“
Wer noch nie dabei war, dem rät sie: „Einfach ausprobieren! Wer einmal dabei war, kommt oft nicht mehr davon los.“ Ob beim Fun-Run oder am Verpflegungsstand – jede Unterstützung zählt. „Aber Finger weg vom Dosenwerfen“, fügt sie schmunzelnd hinzu. „Danach hatte ich Rückenschmerzen!“
Für die kommenden Jahre hat sie einen klaren Wunsch: „Dass es weitergeht! Mindestens noch 25 Jahre. Solange es den Hannover-Marathon gibt, sollte die AWO mit dabei sein.“ Und sie selbst wird mit Sicherheit weiter mit anpacken – mit Kaffee, Kuchen und ganz viel Engagement.
Text & Foto: Gaby Kujawa/AWO