Region Hannover/ Hannover. „AWO gegen Ausgrenzung – Unsere Sprache ist Integration“. In unserem Jubiläumsjahr stellen wir Menschen vor, die sich seit vielen Jahren an unserer Aktion beteiligen: Seit mehr als 20 Jahren läuft Dirk von der Osten, Vorstandsvorsitzender der AWO Region Hannover, für „AWO rennt“. Der 64-Jährige verbindet seine Leidenschaft für den Sport mit einem klaren gesellschaftlichen Statement: „Gegen Ausgrenzung – Unsere Sprache ist Integration“.
Seine Motivation für „AWO rennt“ entstand vor rund 30 Jahren, nach dem rassistisch motivierten Brandanschlag in Solingen und der zunehmenden Ausländerfeindlichkeit in Teilen der Bevölkerung. „Damals haben wir in der AWO Migrationsarbeit beschlossen, ein Zeichen gegen Ausgrenzung und Hass zu setzen. Kolleginnen und Kollegen wie Kemal Dinc, Marga Wiehler und Nada Nangia hatten die Idee, beim Hannover-Marathon mit einem starken Motto auf den Laufshirts teilzunehmen“, erinnert sich Dirk von der Osten, der zu dieser Zeit die Migrationsdienste koordinierte und verantwortlich für die Beratungsdienste bei der AWO war. „Was damals mit 15 Teilnehmenden begann, ist zu einer großen und festen Tradition geworden.“
Das Motto bedeutet ihm viel. „Es steht für unsere Überzeugung, dass Integration keine Einbahnstraße ist. Nicht nur Zugewanderte müssen sich einbringen, auch die Mehrheitsgesellschaft hat eine Verantwortung. Damals haben wir zur Inklusion noch Integration gesagt, aber der Gedanke war derselbe: Gemeinsam eine offene Gesellschaft gestalten.“
Besondere Momente gab es viele – ein Highlight des Hannover Marathon war für ihn das gemeinsame Laufen mit Stephan Weil, dem damaligen Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Hannover und heutigen Ministerpräsidenten von Niedersachsen: „Er hat uns angesprochen und gesagt, dass er unser Motto toll findet und unser Shirt tragen möchte. Wir sind dreimal zusammen den Halbmarathon gelaufen – ein besonderer Moment für unsere Aktion.“
Heute lässt er es etwas ruhiger angehen. Früher habe er regelmäßig und intensiv trainiert, auch mit einer Laufgruppe im Turnklub Hannover, erzählt er. „Das hat mich sogar zum Triathlon gebracht.“ Jetzt bleibt es meist bei wöchentlichen Trainingseinheiten und Krafttraining. In diesem Jahr wird er bei der Jubiläums-Marathon-Staffel der AWO 7,5 Kilometer laufen. „‘AWO weit vorn‘ heißt unsere Staffel. In Gedanken sind wir das wohl, zeitlich wahrscheinlich nicht. Aber es soll vor allem Spaß machen.“
Neben dem sportlichen Aspekt genießt er vor allem die Gemeinschaft. „Es ist eine tolle Aktion, die von Teamgeist und Freude geprägt ist. Sich gemeinsam am AWO-Zelt zu treffen, sich für den Lauf umzuziehen, sich gegenseitig zu motivieren und sich hinterher über die gelaufenen Zeiten auszutauschen – das alles macht einfach Spaß.“ Für ihn gehört die Teilnahme dazu – fast wie Ostern und Weihnachten, erzählt er. „Wenn ich fit bin, laufe ich mit. Wenn das mal nicht möglich ist, unterstütze ich als Zuschauer und feuere die Läuferinnen an.“ Es ist ihm ein großes Anliegen, Kolleginnen und Freunde an der Strecke zu unterstützen und mit den Menschen im AWO-Zelt ins Gespräch zu kommen.
Sein Tipp für alle, die zum ersten Mal für die AWO laufen möchten? „Die Atmosphäre ist einzigartig – man wird vom Team und den Zuschauern getragen. Die flache Strecke in Hannover und die begeisterte Menge machen das Erlebnis unvergesslich. Vor allem das Gefühl, mit tausenden Läuferinnen und Läufern am Startblock zu stehen und gemeinsam die letzten Sekunden herunterzuzählen, ist einfach unbeschreiblich. Das sollte jeder einmal erlebt haben.“
Besonders am Herzen liegt Dirk von der Osten der Kinderlauf, den die AWO vor 24 Jahren ins Leben gerufen hat. „Es ist großartig zu sehen, wie stolz die Kinder sind, wenn sie ihre Laufrunde geschafft haben. In Zeiten, in denen sich Kinder immer weniger bewegen, wünsche ich mir, dass wir dieses Engagement in unseren Kitas aufrechterhalten oder sogar ausbauen können.“
Text: Gaby Kujawa/AWO, Foto: Christian Degener/AWO