Region Hannover/ Hannover. „AWO gegen Ausgrenzung – Unsere Sprache ist Integration“. In unserem Jubiläumsjahr stellen wir Menschen vor, die sich seit vielen Jahren an unserer Aktion beteiligen: Kemal Dinc, 62 Jahre alt, arbeitet als Migrationsberater im AWO Beratungszentrum für Integrations- und Migrationsfragen. Der Diplom-Sozialpädagoge/Sozialarbeiter gehört zu den Läufern der ersten Stunde von „AWO rennt“ – und hat in den vergangenen 25 Jahren kein Marathon-Wochenende ausgelassen.
„Ein Freund von mir wollte in Rom einen Marathon laufen. Warum in Rom, wo wir doch in Hannover auch einen Marathon haben, habe ich ihn gefragt“, erzählt Kemal. Kurz darauf habe er mit seiner Kollegin Marga Wiehler über die Idee gesprochen, sportliches Engagement mit den politischen Werten der AWO zu verbinden. „So entstand unsere Aktion „AWO rennt“, bei der wir unter dem Motto „AWO gegen Ausgrenzung – Unsere Sprache ist Integration“ an den Start gehen. Gemeinsam mit Dirk von der Osten haben wir vor 25 Jahren das Konzept umgesetzt, und seitdem bin ich jedes Jahr dabei.“
Das Motto der Aktion liegt ihm besonders am Herzen: „Es ist ein klares Statement: Wir zeigen Haltung gegen Rassismus und für Integration.“ Es gehe darum, die Werte der AWO sichtbar auf die Straße zu tragen. Diese Botschaft motiviert ihn jedes Jahr aufs Neue, „weil sie ausdrückt, wer wir als Gemeinschaft sind.“
Ein unvergessliches Erlebnis war für ihn das gemeinsame Laufen mit seinem blinden Freund Michael Ratai: „Wir haben zwei Jahre hintereinander am Pro-Toleranz-Lauf, wie der 10-Kilometer-Lauf damals hieß, teilgenommen“, sagt Kemal Dinc. Obwohl Michael nicht sehen kann, hat er die Strecke in weniger als 50 Minuten zurückgelegt. „Sein Einsatz und sein Erfolg passen perfekt zu unserem Motto: Auch er zeigt, dass Hindernisse überwunden werden können.“
Für sein Training läuft Kemal wöchentlich 30 bis 40 Kilometer. Gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen, ehemaligen Mitarbeitenden der AWO und anderen Laufbegeisterten trifft er sich regelmäßig am Maschsee. Diese Laufgruppe bedeutet ihm mehr als nur sportliche Betätigung: „Die Gruppe ist zu einer Art Freundeskreis geworden. Wir laufen, reden und entspannen – das ist fast wie Therapie.“
Die Atmosphäre während des Marathon-Wochenende beschreibt er als einzigartig. Es herrsche eine besondere Stimmung aus Offenheit, Freundlichkeit und Freude. Viele Menschen kämen extra, um die Läuferinnen und Läufer anzufeuern oder das besondere Flair im AWO-Zelt zu erleben. „Unser Zelt ist ein Ort der Begegnung und des Austauschs“, sagt er.
Was er neuen Teilnehmenden rät? „Einfach vorbeikommen und die Begeisterung spüren. Unsere Aktion ist etwas, das man erleben muss, um es zu verstehen.“
Für die Zukunft von „AWO rennt“ wünscht sich Kemal, dass die Kinder aus den Kindertagesstätten weiterhin so zahlreich am Kinderlauf teilnehmen. Es sei schön zu sehen, wie sie mit den Werten der AWO aufwachsen. Außerdem hofft er, dass das Begegnungszelt ein fester Bestandteil bleibt – als Symbol für Integration und Zusammenhalt.
Text & Foto: Gaby Kujawa/AWO