Region Hannover/ Hannover. „Inklusion ist ein Wort – inklusive Entwicklungen sind Taten“, betonte Prof. Dr. Michael Lichtblau bei einem Workshop der AWO Region Hannover, den er leitete. Die Veranstaltung brachte Fachkräfte aus Kitas, Schulen und sozialen Einrichtungen zusammen, um praxisnahe Lösungen für mehr Teilhabe und Chancengleichheit zu entwickeln. „Die Initiative der AWO unterstreicht das klare Ziel, Inklusion zu leben und in allen Einrichtungen zu verankern“, erklärte Heike Rahlves, Referentin für Recruiting und Personalentwicklung bei der AWO Region Hannover. Inklusion erfordere laut Prof. Dr. Lichtblau nicht nur ein Umdenken in der Haltung, sondern auch strukturelle und praktische Veränderungen: „Unser Ziel ist es, diese Prozesse aktiv zu gestalten und Menschen zusammenzubringen, die sich für eine inklusive Gesellschaft einsetzen.“
Die Mitglieder des AK Inklusion der AWO Region Hannover haben diesen Workshop sowie weitere Fortbildungen im Bereich Inklusion initiiert. Im aktuellen AWO Fortbildungsprogramm 2025 gibt es dazu eine eigene Rubrik „Inklusion“ mit vielfältigen Angeboten. “Ein Blick ins Programm lohnt sich”, betont Heike Rahlves, die seit Februar 2024 als Inklusionsbeauftragte der AWO Region Hannover tätig ist. Ihre erste Aufgabe: Gemeinsam mit dem I-Team eine Vorlage für eine Inklusionsvereinbarung zu erarbeiten. Mit diesen Maßnahmen unterstreicht die AWO Region Hannover ihr klares Engagement für gelebte Inklusion. Der Workshop bot den Teilnehmenden die Möglichkeit, konkrete Ideen zu entwickeln, wie Inklusion in den Einrichtungen weiter gestärkt werden kann.
So wurde die Einführung mobiler Fachkräfte für Inklusion diskutiert. Diese Fachkräfte könnten Eltern und Einrichtungen unterstützen, Kinder mit besonderen Bedürfnissen aufzunehmen und zu fördern. Sie könnten die Beantragung von Hilfen begleiten, bei Aufnahmeprozessen unterstützen und die Kommunikation zwischen verschiedenen Institutionen erleichtern. „Viele Eltern wissen nicht, wo sie anfangen sollen, wenn es um die Beantragung von Fördermitteln oder die Suche nach der passenden Einrichtung geht. Mobile Fachkräfte könnten hier wertvolle Brücken bauen“, erklärte Rahlves. Auch die Beratung und Schulung von Teams in den Einrichtungen gehört zu den Aufgaben dieser mobilen Einheiten, die dazu beitragen sollen, eine inklusive Kultur nachhaltig zu stärken.
Im AWO-Familienzentrum Elmstraße wurde mit „Alle sind für alle da“ ein weiteres innovatives Projekt entwickelt. Dieses Konzept setzt auf eine enge Zusammenarbeit aller Fachkräfte, um eine inklusive Betreuungskultur zu fördern. Regelmäßige Teamsitzungen dienen dazu, neue Bezugskinder vorzustellen und Herausforderungen gemeinsam zu besprechen. Ergänzt wird das Projekt durch den Einsatz von Reflexionskarten, die Themen wie Vorurteile und Diskriminierung behandeln. „Die Reflexionskarten helfen uns, unsere eigenen Einstellungen zu hinterfragen und besser zu verstehen, wie wir Vielfalt aktiv gestalten können“, erklärte Franziska Sauermilch, Heilpädagogin im Familienzentrum Elmstraße. Das Projekt bindet auch Eltern und externe Partner stärker in die Arbeit ein, um eine offene und inklusive Atmosphäre zu schaffen.
Ein weiteres Projekt, an dem die Mitarbeiterinnen der Schwerbehindertenvertretung arbeiten wollen, ist die Erstellung eines Leitfadens. Mit Hilfe dieses Leitfadens sollen Möglichkeiten ausgelotet werden wie Mitarbeitende, die sich während der Ausübung ihrer Tätigkeit eine körperliche oder psychische Einschränkung erworben haben, weiterhin in ihrem angestammten Tätigkeitsfeld arbeiten können. Im kommenden wollen alle Akteure des Workshops wieder zusammenkommen und prüfen, in wieweit die Umsetzung ihrer Projekte erfolgt ist. „Der Workshop hat eindrucksvoll gezeigt, wie wichtig der Austausch zwischen den Fachkräften ist“, fasste Rahlves zusammen. „Wir werden die entwickelten Konzepte weiterverfolgen, um die Inklusion in unseren Einrichtungen zu stärken und anderen Organisationen als Vorbild zu dienen.“
Text & Fotos: Christian Degener/AWO