Die Stipendiatinnen und Stipendiaten mit allen Projektbeteiligten auf dem Außengelände des Turn-Klubb zu Hannover.

Gut gerüstet für den weiteren Bildungsweg

Diesterweg-Stipendium fördert Kinder und ihre Familien / Abschlussfest beim TKH

Region Hannover/Hannover. „Ich habe viel gelernt und neue Freunde gefunden“, sagt Egor. Der Elfjährige ist einer von 14 Stipendiatinnen und Stipendiaten, die jetzt im Rahmen einer offiziellen Abschlussveranstaltung beim Turn-Klubb zu Hannover (TKH) aus dem fünften Durchgang des Diesterweg-Stipendiums verabschiedet wurden. Sie wurden in den vergangenen zwei Jahren von der Familienbildung der AWO Region Hannover auf ihrem Bildungsweg in die weiterführende Schule unterstützt und begleitet. Nach den Sommerferien wechseln alle Kinder in die sechste Klasse. AWO Vorstandsvorsitzender Dirk von der Osten, und Petra Rudszuck, Vorsitzende des Stiftungsrates der Stiftung Soziale Zukunft, begrüßten die Familien und alle Beteiligten, die sich zwei Jahre lang für die erfolgreiche Umsetzung des Stipendiums eingesetzt haben.

Das Diesterweg-Stipendium ist ein ganzheitliches Unterstützungsprogramm für Familien. Im Fokus stehen die Ressourcen der gesamten Familie. „Die Familien werden gestärkt, Eltern werden zu Bildungsbegleiter*innen ihrer Kinder und ermöglichen ihnen so eine erfolgreiche Schullaufbahn“, sagte von der Osten. Das Stipendium trage zur Bildungsgerechtigkeit bei.

Bei der Abschlussveranstaltung blickten alle Projektbeteiligten auf eine spannende und ereignisreiche Zeit zurück. Durch das Bewegungsangebot des TKH wurde die Feier für die Kinder zu einem letzten schönen Familienerlebnis.  Mit der Übergabe der Urkunden und einem persönlichen Abschiedsgeschenk zur Erinnerung an die gemeinsame Zeit bedankten sich Dirk von der Osten und Theresa Link, Projektkoordinatorin des Diesterweg-Stipendiums, bei den Familien.

„Ich war schüchtern, jetzt nicht mehr so“, antwortet Anna auf die Frage, was sie heute besser könne als vor zwei Jahren. Joeslyn ist stolz, dass sie nach dem Schwimmkurs nun schwimmen kann und Justice freut sich über das Ipad, das die Stipendiatinnen und Stipendiaten im Rahmen des Stipendiums erhalten haben.

In den zwei Jahren erlebten die Kinder und Familien gemeinsam ein vielfältiges Programm. Sie besuchten Akademietage und Ferienkurse zu Sprache und Literatur, Kunst und Naturwissenschaften, Bewegung und Selbstwahrnehmung, Mediennutzung und Ökologie. „Wir hatten in diesem Durchgang eine sehr motivierte Gruppe“, freut sich Link. Einige Kinder hätten bei manchen Themen zunächst Bedenken gehabt, ob sie das schaffen würden. Das habe sich aber mit der Zeit geändert. Die meisten von ihnen hätten sich auf die vielen Angebote eingelassen und am Ende viele neue Seiten und Fähigkeiten an sich entdecken können. „Wir haben versucht, allen Interessen gerecht zu werden und die Kinder aktiv am Programm mitwirken zu lassen“, so Link.

Auch die Angebote für die Eltern wurden gut angenommen. Mit einigen gab es eine besonders enge Zusammenarbeit. „Wir haben den Müttern und Vätern die Teilnahme an Sprachkursen ermöglicht, sie bei der Anmeldung an die weiterführenden Schulen begleitet, die Anmeldung zum Familien-Sprachförderprogramm/HIPPY für jüngere Geschwisterkinder organisiert und sie zu verschiedenen Themen beraten“, berichtet die Koordinatorin. Eine Mutter arbeitet jetzt als Sprachmittlerin für die Familienbildung. Alle Familien sind mobiler geworden und haben keine Hemmungen mehr, ihren Stadtteil zu verlassen.

Es sei schön zu sehen, welch selbstbewusste Kinder jetzt das Stipendium verlassen, sagt AWO Mitarbeiterin Heike Ehmke, die die Familien im ersten Jahr des Diesterweg-Stipendiums begleitet hat. „Die Kinder stehen für sich und ihre Bedürfnisse ein, sind sich ihrer vielfältigen Kompetenzen besser bewusst und für ihren weiteren Bildungsweg gut gerüstet.“

Dr. Thela Wernstedt, Präsidentin der Klosterkammer Hannover und eine der Hauptförderinnen des Projekts, betonte die Bedeutung des Stipendienprogramms: „Den Ansatz, die Potenziale von Kindern mit Migrationshintergrund zu fördern, ihre Bildungschancen zu verbessern und dabei auch ihre Familien insgesamt in den Blick zu nehmen, fanden wir sehr überzeugend. Daher hat die Klosterkammer das Stipendienprogramm im Durchgang 2022 bis 2024 bereits zum zweiten Mal gefördert.“

Zum Hintergrund:

Das Diesterweg-Stipendium ist das erste Bildungsstipendium in Deutschland für die ganze Familie. 2008 wurde es von der Stiftung Polytechnische Gesellschaft in Frankfurt initiiert. Seit 2011 bietet die Stiftung „Soziale Zukunft – Bürgerstiftung der AWO in der Region Hannover“ dieses Stipendium als gezielte Förderung beim Übergang vom vierten Jahrgang der Grundschule in den fünften Jahrgang der weiterführenden Schulen an.

Text: Gaby Kujawa/AWO, Fotos: Christian Degener/AWO

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