Aus der Hand füttern „pikst“ – Steffi Behrens, pädagogische Fachkraft der Einrichtung zeigt den Kindern, wie man das macht.

Lernort Hühnerstall

Hühnermobil in der AWO Kita Herbartstraße zu Gast: Tiergestütztes Pädagogikprojekt begeistert Kinder, Eltern und Erzieher*innen

Region Hannover/ Hannover-Linden-Nord. „Hihi, das pikst aber!“, ruft Juna und zieht ihre Hand überrascht zurück, die noch voll mit Futter ist. „Keine Sorge, da kann nichts passieren“, beruhigt Steffi Behrens, pädagogische Fachkraft der AWO Kita Herbartstraße, sanft. Juna, umringt von vier Hühnern, zögert kurz, doch dann fasst sie neuen Mut und streckt ihre Hand erneut aus. Die neugierigen Tiere picken das Futter flink aus ihrer Hand, und Juna nickt zufrieden. „Das hast du wunderbar gemacht!“, lobt Behrens sie mit einem stolzen Lächeln.

Es ist früher Vormittag und die Kinder haben die „Morgenschicht“ bei der Hühnerverpflegung übernommen. Seit mehreren Wochen sorgt ein Hühnermobil mit sieben Hühnern auf dem Außengelände der Einrichtung für große Freude – sowohl bei den Kindern als auch bei den gefiederten Besuchern. Jeden Morgen versammeln sich die Hühner erwartungsvoll am Zaun, sobald sich die Kinder nähern. „Heute gibt es auch ein paar Leckerli“, erklärt Behrens. „Hühner mögen Leckerli genauso wie Hunde.“

Die Kinder wissen sofort, was gemeint ist und greifen nach der Box, deren Inhalt sie gleich an die Hühner verteilen. „Möchtet Ihr wieder ein Huhn auf den Arm nehmen und streicheln?“, fragt Behrens. Mehrere Kinder nicken. „Wir nehmen Rosa, die mag das sehr gern.“ Behutsam nimmt Tamina Rosa auf den Arm und und kurz darauf wird die Henne behutsam gestreichelt. „Sie hat ganz weiche Federn“, bemerkt Tamina, während sie vorsichtig mit der Hand über das Gefieder gleitet. Mitten im Gehege steht das Hühnermobil – ein mobiler Stall, der den Hühnern als Schlafplatz dient. Morgens und abends öffnet sich die solarbetriebene Tür des Stalls automatisch, und im Inneren gibt es Stangen zum Schlafen und ein mit Stroh ausgelegtes Nest für die Eier. „Die Hühner gehen abends von alleine hinein, um auf ihren Stangen zu schlafen“, erklärt Behrens den Kindern. Alle Hühner haben einen Namen – zur Wiedererkennung tragen sie ein kleines Band.

„Das ist Karuso, unser Hahn“, sagt eines der Mädchen und deutet auf das Tier, das als einziges helle Federn hat. Karuso kräht jeden Morgen. „Deswegen haben wir für die Nachbarn vorab einen Brief verfasst und verteilt“, berichtet Behrens. Nun wollen die Kinder nachschauen, ob die Hühner neue Eier gelegt haben. „Die Hühner fühlen sich hier so wohl, dass sie jeden Tag ein Ei legen.“. Vorsichtig nehmen die Kinder die Eier aus der Klappe. „Jetzt tragen wir sie ganz vorsichtig in die Küche“, sagt Behrens.

Das Projekt vermittelt den Kindern nicht nur, woher Lebensmittel wie Eier stammen, sondern lehrt sie auch, Verantwortung zu übernehmen. Während die Kitakinder sich morgens kümmern, sind die Hort-Kinder nachmittags dran – und am Wochenende Eltern oder Mitarbeitende. „Die Eltern waren sofort begeistert von dem Projekt“, so Behrens. Dabei füttern die Kinder die Hühner, tauschen das Wasser aus und reinigen den Stall. „Das Projekt ist mit der Initiative des Elternbeirates entstanden. Für Stadtkinder ist es eine wertvolle Erfahrung, so nahen Kontakt zu Tieren zu haben“, sagt Djamilia Tagieva, die Leiterin der Kita.

Finanziert wird das Hühnermobil von der Region Hannover mit 1999 Euro. Die Hühner selbst stammen vom Biohof Rotermund Hemme aus der Wedemark. Für die Kinder sei der tägliche Umgang mit den Tieren eine große Bereicherung, so Tagieva. „Der Kontakt mit den Hühnern fördert nicht nur die Empathie, sondern stärkt auch das Selbstbewusstsein. Außerdem lernen die Kinder neue Wörter kennen, was ihrer Sprachentwicklung zugutekommt.“

Nach einem Monat endet das Projekt – und der Abschied von den Hühnern fällt den Kindern sicherlich nicht leicht. „Sie haben eine enge Bindung zu den Tieren aufgebaut“, sagt Behrens. „Es ist ein emotionales Erlebnis für sie, ein Huhn zu streicheln und auf dem Arm zu halten.“ Auch Tagieva prophezeit: „Dann werden alle sehr traurig sein.“ Am Liebsten hätte die Kita eigene Hühner auf dem großzügigen Außengelände. „Die Kinder profitieren enorm von dem Kontakt mit den Tieren“, so Tagieva. Die Hühner aber bleiben vorerst nur Gäste. Und auch wenn der Abschied schwerfällt, die Kinder nehmen aus dem Projekt viel mit: neues Wissen, Verantwortung und den liebevollen Umgang mit Tieren.

Text & Fotos: Christian Degener/AWO

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