Region Hannover/Hannover-List. Eine Delegation aus Japan, Südkorea, Norwegen, Österreich und Deutschland informierte sich jetzt in der Begegnungsstätte der AWO Region Hannover in der Gottfried-Keller-Straße über konkrete Wege, wie Einsamkeit im Alter begegnet werden kann. Der Besuch war Teil eines mehrtägigen Symposiums, in dem sich internationale Wissenschaftler*innen mit dem Thema Einsamkeit als gesellschaftliche Herausforderung auseinandersetzten.
Empfangen wurden die Besucher*innen von Silke Oppenhausen, Leiterin der AWO Seniorenarbeit, Quartiersmanagerin Stephanie Böhm sowie von Miriam Linnemann, die sich seit vielen Jahren ehrenamtlich in der Nachbarschaft in der List engagiert. Im Mittelpunkt des Austauschs stand das AWO-Projekt „Mittendrin älter werden – aktiv vor Ort“, das als Praxisbeispiel für die Förderung von Teilhabe älterer Menschen vorgestellt wurde.
Silke Oppenhausen und Stephanie Böhm erläuterten den Gästen die Ziele und Ansätze des Projekts, das auf vielfältige Begegnungsangebote, niedrigschwellige Unterstützung und die aktive Einbindung von Ehrenamtlichen setzt. Miriam Linnemann berichtete aus ihrer Perspektive als engagierte Nachbarin über ihre Erfahrungen und die Wirkung der Angebote vor Ort.
Mit dem Projekt werden seit 2022 Menschen ab 60 Jahren im Stadtteil dabei unterstützt, an Freizeitaktivitäten teilzuhaben, sich in der Nachbarschaft zu engagieren und/oder eine Erwerbsarbeit – passend zu ihrer Lebensphase – zu finden. Die AWO Seniorenarbeit bietet Teilhabemöglichkeiten in verschiedenen Bereichen und vermittelt Unterstützungsangebote für ein langes Leben vor Ort und in den eigenen vier Wänden. Die Kolleginnen sind mobil im Viertel unterwegs, machen Hausbesuche und haben feste Sprechzeiten in den Begegnungsstätten Gottfried-Keller-Straße 26 in der List und Walter-Clemens-Platz 1 in Anderten.
Der Besuch war eingebettet in das Programm des Field Trips “Growing Older in the Midst of it All – Active On-Site” – ein länderübergreifender Austausch zu innovativen Konzepten im Umgang mit Einsamkeit im Alter.
Die Begegnung machte deutlich: Gemeinschaftliche Strukturen, engagierte Nachbarschaft und verlässliche Anlaufstellen sind entscheidende Voraussetzungen für ein gutes Leben im Alter – in Deutschland ebenso wie in Japan. „Wir hatten einen interessanten Austausch und es wurde deutlich, dass in vielen Ländern das Thema Einsamkeit ebenfalls eine große Herausforderung darstellt und zum Teil ähnliche Ansätze verfolgt werden“, sagt Oppenhausen. Die finanzielle Absicherung solcher Projekte sei zum Teil jedoch deutlich nachhaltiger.
Das Projekt richtet sich an ältere Menschen, die von sozialer Isolation betroffen oder bedroht sind. Es wird im Rahmen des Programms „Stärkung der Teilhabe älterer Menschen – gegen Einsamkeit und soziale Isolation“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) sowie aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds Plus gefördert. Weitere Förderer sind die Stadt und die Region Hannover.
Text & Fotos: Gaby Kujawa/AWO