Region Hannover/ Langenhagen-Schulenburg. Das Übergangswohnen der AWO Region Hannover bietet Frauen nach ihrem Aufenthalt in einem Frauenhaus einen Ort, an dem sie sich auf ihrem Weg in die Selbstständigkeit weiterentwickeln können. Anlässlich des fünfjährigen Bestehens hatte die AWO, Fachkräfte kooperierender Organisationen, wie Jobcenter, Beratungsstellen und Polizei sowie Vertreterinnen aus Verwaltung und Politik, zu einem Tag der offenen Tür eingeladen. Ute Vesper, Fachbereichsleiterin Frauen bei der AWO, begrüßte die rund 30 Teilnehmenden und gab einen kleinen Rückblick auf die vergangenen fünf Jahre: „Das Übergangswohnen hat sich als wichtiger Baustein im Schutzkonzept für Frauen in der Region Hannover etabliert. Es ist mehr als nur ein Dach über dem Kopf – es ist ein Ort der Stabilität, des Wachstums und der Gemeinschaft.“
AWO Vorstand Gordon Braun hob die Bedeutung der Vernetzung der Einrichtung hervor: „Die enge Zusammenarbeit mit den Institutionen und Organisationen vor Ort, wie Jobcenter, Beratungsstellen und Polizei, ist entscheidend für den Erfolg unserer Arbeit. Dank dieses starken Netzwerks können wir den Frauen die bestmögliche Unterstützung auf dem Weg in die Selbstständigkeit bieten.“
Das von der Region Hannover finanzierte Angebot der AWO ist das einzige Übergangswohnen dieser Größenordnung in der Region. Es richtet sich vorrangig an Frauen und Kinder, die keinen anonymen und geschützten Frauenhausplatz mehr benötigen und vorher in einem der sechs Frauenhäuser in der Region Hannover untergebracht waren. Das Gebäude in Schulenburg umfasst sieben abschließbare Zwei- bis Drei-Zimmerwohnungen mit einer Größe zwischen 60 und 80 Quadratmetern und einen Garten zur gemeinsamen Nutzung. Insgesamt können dort sieben Frauen mit maximal 16 Kindern bis zu einem Jahr wohnen. Zwei Sozialpädagoginnen unterstützen die Frauen bei der Wohnungssuche, der Organisation des Alltags, bei finanziellen Angelegenheiten, Behördengängen oder der Kindererziehung.
Bei einem Rundgang durch das Gebäude konnten sich die Gäste ein Bild von dem Angebot machen. „Die Frauen haben hier die Möglichkeit, den Weg in ein selbstbestimmtes Leben zu finden“, erklärte Anja Jung, die gemeinsam mit Anastasia Ivanov die Bewohnerinnen betreut. Viele der Frauen haben traumatische Erlebnisse hinter sich, oft jahrelange Gewalt. „Hier erhalten sie die Unterstützung, die sie brauchen, um wieder auf eigenen Beinen zu stehen.“ Es sei ermutigend zu sehen, wie die Frauen hier Selbstvertrauen gewinnen und sich gegenseitig unterstützen, ergänzte Ivanov.
Der Austausch zwischen den Fachkräften und politischen Vertreterinnen drehte sich auch um aktuelle Herausforderungen, insbesondere den angespannten Wohnungsmarkt in der Region Hannover. „Es fehlt an bezahlbarem Wohnraum“, sagte Vesper. „Vor dem Hintergrund der aktuellen Anforderungen bei der Begleitung der hier wohnenden Frauen arbeiten wir grundsätzlich an weiteren Möglichkeiten und Formen der Unterstützung.“
Text & Fotos: Gaby Kujawa/AWO